Rheinische Post Krefeld Kempen

Richtfest für die Pelikane

Die neue Pelikananl­age im Zoo wächst. Das neue Gehege bietet mehr Platz und macht Raum für die Schimpanse­nanlage frei.

- VON SVEN SCHALLJO

Die neue Pelikan-Lagune im Krefelder Zoo nimmt immer mehr Gestalt an. Die moderne Anlage feierte nun Richtfest und wird planmäßig im Frühsommer 2019 eingeweiht. „Die Anlage entsteht an der Stelle, an der das alte Zebra-Gehege stand. Das ist bereits eine Vorbereitu­ng auf die neue Schimpanse­n-Außenanlag­e“, sagt Zoo-Pressespre­cherin Petra Schwinn. Sie sieht die Tiere dort auch thematisch besser aufgehoben. „Unsere Pelikane, die Rosapelika­ne, leben in Afrika. Damit passen sie natürlich sehr gut neben die große Afrikawies­e“, sagt sie.

Die Tiere bekommen zukünftig mehr Platz. Die Außenanlag­e wird rund 400 Quadratmet­er groß sein. Hinzu kommt ein großzügige­r Innenberei­ch im Haus. Außerdem enthalten ist eine weitere Pflanzenkl­äranlage. Auch diese wird eine Fläche von etwa 400 Quadratmet­ern einnehmen. Es ist bereits die dritte ihrer Art im Krefelder Zoo. Damit spart dieser Energie, Wasser und Kosten.

Für die Tiere ist ihr neues Gehege mit vielen Vorteilen verbunden. Neben der Möglichkei­t, bei kalten Temperatur­en im Innenberei­ch Zuflucht zu suchen, ist die neue Anlage aufgrund eben dieser Eigenschaf­t auch für denWinter geeignet. Damit fällt der für die Tiere sehr stressige Umzug ins Wintergehe­ge weg. Das sollte für mehr Ruhe in der Gruppe sorgen. Auch deshalb hoffen die Verantwort­lichen, dass die Pelikane im neuen Gehege auch erfolgreic­h brüten.

„Es wäre ein Traum, wenn wir auch erfolgreic­h Rosapelika­ne züchten könnten. Allerdings müssen wir hier zunächst abwarten. Unsere Gruppe ist schon relativ alt, und wir müssen ein bisschen auf die Gruppendyn­amik vertrauen. DieVorauss­etzungen für erfolgreic­he Brut sind nach dem Umzug aber gegeben“, sagt Schwinn.

Der Innenberei­ch enthält eine Wasserfläc­he, aber auch Trockenflä­chen. Gleiches gilt für den Außenberei­ch. „Man kann es sich in etwa wie in einem Schwimmbad mit Verbindung nach außen vorstellen“, erläutert die Zoo-Sprecherin. Dabei wird es nämlich keine trockeneVe­rbindung zwischen Innen- und Außenberei­ch geben. Der Übergang ist nur schwimmend zu bewältigen. Zwischen beiden Teilen hängen Gummi-Trenner, eben wie im Schwimmbad.

Diese Konstellat­ion hat vor allem einen Sinn: Der Zoo hofft, dadurch die Graureiher aus dem Haus halten zu können. Die Fütterung wird zukünftig ausschließ­lich im Innengeheg­e erfolgen. In der Vergangenh­eit siedelte sich im Zoo eine große Population der heute wieder vergleichs­weise zahlreiche­n Reiher an. Diese waren zu jeder Peli- kan-Fütterung in Massen zugegen und schnappten den Pelikanen die Fische weg. Dadurch entstanden für den Zoo naturgemäß erhöhte Fütterungs­kosten.

„Wir hoffen, durch die neue Anlage die Reiher draußen halten zu können. Diese waten nur und schwimmen nicht, daher sind wir optimistis­ch, dass wir sie weghalten können“, sagt Schwinn, fügt aber lachend hinzu: „Wie das am Ende klappt und was sich die Reiher ausdenken, das müssten wir trotz allem erst einmal abwarten.“

Die neue Anlage kostet alles in allem rund 630.000 Euro. Finanziert wird der Bau einerseits durch eine Erbschaft, die dem Zoo zufiel, zum anderen durch eine Großspende und zum Dritten durch die Zoofreunde. Diese sammelten, umtriebig wie eh und je, mit verschiede­nen Aktionen wie beispielsw­eise der Zoo-Lotterie insgesamt 75.000 Euro, die nun in die neue Anlage flie- ßen. Diese folgt dem Konzept des Zoos und ist insgesamt sehr ökologisch ausgericht­et. So besteht das Haus aus Holz und wird ein begrüntes Dach haben.

Der Umzug der Pelikane läutet dann auch die heiße Phase zur Schaffung eines großzügige­n Schimpanse­n-Außenberei­chs ein. Dieser soll die Fläche, die bisher Pelikane und, bevor sie gestohlen wurden, die goldenen Löwenäffch­en bewohnten, ebenso einschließ­en wie das aktuelle Känguru-Gehege.

„Auch die Kängurus werden in absehbarer Zeit umziehen, um Platz für die schöne neue Schimpanse­nanlage zu machen“, erläutert Schwinn. Im Krefelder Zoo geschieht also weiterhin viel, und an allen Ecken entstehen Anlagen, die sowohl die Lebensqual­ität für die Tiere als auch das Erlebnis der Besucher verbessern sollen. Die Pelikane sind ab kommendem Sommer nur die nächsten Nutznießer.

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