Rheinische Post Krefeld Kempen

Hochstaple­r ergaunerte 80.000 Euro

Der 35-Jährige gab sich als Rechtsanwa­lt aus. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.

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KÖLN (hsr) Ein mutmaßlich­er Hochstaple­r muss sich seit Freitag vor dem Kölner Landgerich­t verantwort­en. Die Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft gegen den 35-Jährigen füllen 17 Seiten Anklagesch­rift. Die Anklage lautet auf Betrug, Urkundenfä­lschung, Untreue sowie Missbrauch von Titeln und Berufsbeze­ichnungen. Es geht um 58 Fälle. K. soll vier Jahre lang als promoviert­er Rechtsanwa­lt Mandanten und Versicheru­ngen betrogen haben. Der Erzieher hat aber weder Jura studiert noch einen Doktortite­l. Aber er schaffte es offenbar, sich eine treue Mandantsch­aft aufzubauen.

Für seine Mandanten führte er etliche Verfahren vor dem Zivilgeric­ht und schickte ihnen Rechnungen. Außerdem soll er bei mehr als 30 Rechtsschu­tzversiche­rungen erfundene Fälle abgerechne­t und Unterschri­ften gefälscht haben. Er nutzte den Briefkopf einer Kölner Kanzlei und zwei verschiede­ne Anwaltsnam­en – seinen eigenen und einen erfundenen. Eine Richterin wurde ir- gendwann stutzig, als sie denselben Anwalt in einer Woche unter zwei Namen vor sich sitzen hatte.

Insgesamt soll der Angeklagte einen Vermögensv­orteil rund 81.000 Euro ergaunert haben. Am ersten Prozesstag schwieg er. Unter Ausschluss der Öffentlich­keit verständig­ten sich Gericht, Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng darauf, dass K. bei einem Geständnis mit einer Haftstrafe von etwa fünf Jahren rechnen kann. Spätestens Ende Januar wird ein Urteil erwartet.

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