Rheinische Post Krefeld Kempen
Nitrat: Kreistag verabschiedet Fünf-Punkte-Plan
Mit den einstimmig auf den Weg gebrachten Maßnahmen soll der Nitratgehalt im Grundwasser reduziert werden.
(RP) Der Viersener Kreistag hat in seiner letzten Sitzung des Jahres am Donnerstagabend im Viersener Kreishaus-Forum den Fünf-Punkte-Plan der Kreisverwaltung zur Reduzierung der Nitratbelastung des Grundwassers einstimmig – bei einer Enthaltung – beschlossen. Der Plan ist an die Landesregierung adressiert. Basis ist die Studie, die die Kreisverwaltung in diesem Jahr vorgestellt hat. Das Ingenieurbüro ahu aus Aachen hatte bestätigt, dass das obere Grundwasserstockwerk im gesamten Kreisgebiet flächendeckende und teilweise deutliche Belastungen von Nitrat aufweist. Durch entspre- chende Maßnahmen der Trinkwasserversorger werden die Grenzwerte für Trinkwasser eingehalten.
„Unser Ziel ist sauberes Grundwasser und sicheres sowie bezahlbares Trinkwasser. Dafür braucht der Kreis erweiterte Zuständigkeiten, damit es Kontrollen auch durch die Kreisverwaltung geben kann“, begründet Landrat Andreas Coenen den Plan. „Mit dem FünfPunkte-Plan machen wir sachliche und konkreteVorschläge, um die Nitratbelastung dauerhaft zu senken. Wir werden mit dem NRW-Umweltministerium unverzüglich Kontakt aufnehmen und erklären uns gleichzeitig bereit, diese Instrumente und Regelungen mit zu erarbeiten und zu erproben“, so der Landrat vor dem Kreistag weiter.
Dies sind die Maßnahmen des Fünf-Punkte-Plans, die auf Dauer zur Reduzierung der Nitratbelastung und Verbesserung der Qualität des Grundwassers im gesamten Kreis Viersen beitragen sollen:
1. Lückenlose Kontrolle des Umschlags und der Verwendung von Düngemitteln: Um den Handel, Umschlag und die Aufbringung der Düngemittel besser kontrollieren zu können, soll die Landesregierung die geltenden Zuständigkeiten neu regeln und die jeweiligen unteren Umweltschutzbehörden der Kreise und kreisfreien Städte einbeziehen.
2. Vollständige Umsetzung der Düngeverordnung: Die Landesregierung soll von der Möglichkeit der bundesgesetzlichen Regelung Gebrauch machen und für stark belastete Gebiete – so auch den Kreis Viersen – durch eine Rechtsverordnung die Aufbringung von Stickstoffdünger stärker einschränken.
3. Ausweisung vonWasserschutzgebieten für nitratbelastete Grundwasserbereiche: Der Kreis Viersen fordert, für durch Nitrat belastete Grundwasserbereiche Wasserschutzgebiete auszuweisen und eine verpflichtende Kooperation zwischen Landwirtschaft und Was- serwirtschaft vorzugeben.
4. Rückstände bei der Festsetzung von Trinkwasserschutzgebieten abarbeiten: Die Landesregierung soll die Bezirksregierungen mit mehr Personal ausstatten, damit fehlende Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen werden können.
5. Ungehinderter Transfer wasserwirtschaftlich relevanter Daten: Der Kreis Viersen fordert mehr Transparenz mit einem verpflichtenden, vollständigen und ungehinderten Transfer aller relevanten Daten, damit die Kreisverwaltung und die Landwirtschaftskammer ihrer Aufsicht effizienter nachkommen können.