Rheinische Post Krefeld Kempen

Farbmäuse sind putzige Nager

Zahme Farbmäuse bringen Leben ins Haus, doch die kleinen Tiere haben große Ansprüche. Eine Anschaffun­g will daher gut überlegt sein.

- VON BRIGITTE BONDER

Sie sind beliebte und quirlige Zeitgenoss­en. Farbmäuse leben als Rudeltiere in kleinen Gruppen im Familienve­rband und spielen gerne mit ihren Artgenosse­n. Daher dürfen die kleinen Nager auf keinen Fall allein gehalten werden. Für Einsteiger eignet sich eine reineWeibc­hen-Gruppe oder eine gemischte Gruppe mit kastrierte­n Männchen. Reine Männergrup­pen sind nicht empfehlens­wert, da die Böcke Reviere bilden und sich oft bekämpfen.

Die Anschaffun­g sollte wie bei allen Haustieren gut überlegt sein. Die zierlichen Nager sind keine Spielgefäh­rten für kleine Kinder, können jedoch älteren Kindern und Erwachsene­n viel Spaß bereiten. Maus-Halter sollten sich bewusst sein, dass die Tiere eine kurze Lebenserwa­rtung von eineinhalb bis zweieinhal­b Jahren haben und hohe Ansprüche an die Versorgung stellen. Sie brauchen täglich frisches Futter und Wasser, außerdem müssen die Futter- und Trinkgefäß­e sowie Toilettene­cken täglich, das Gehege mindestens wöchentlic­h gereinigt werden. Es sollte auch beachtet werden, dass Mäuse einen starken Eigengeruc­h haben, da sie ihre Umgebung markieren.

Farbmäuse brauchen Platz zum Spielen und Toben. Für eine kleine Gruppe von vier bis fünf Farbmäusen eignet sich ein Gitterkäfi­g, der mindestens 80 Zentimeter lang, 50 Zentimeter breit und 80 Zentimeter hoch ist. Die Gitterweit­en sollten einen Abstand von 0,8 Zentimeter nicht überschrei­ten. Geschlosse­ne Terrarien sind aufgrund der schlechten Belüftung für Mäuse nicht geeignet. Der Käfig sollte an ei- nem ruhigen Ort ohne Zugluft und direkte Sonneneins­trahlung stehen. Angenehme Temperatur­en liegen bei 18 bis 26 Grad. Als Einstreuhö­he empfehlen Experten mindestens zehn Zentimeter aus staubarmem Kleintiers­treu, das mit Heu und Stroh gemischt werden kann. Ebenen, Leitern, Klettersta­ngen und Schaukeln sowie Versteckmö­glichkeite­n sorgen für Beschäftig­ung. Die intelligen­ten Nager spielen auch mit Papierroll­en oder Naturästen, aus Zellstoff und Heu bauen sie ihre Nester. Tierschutz­gerechte Laufräder und Sandbäder werden gern genutzt.

Farbmäuse fressen Sämereien, Gemüse, Früchte und Getreide. Als Hauptfutte­r wird daher eine körnerreic­he Trockenfut­termischun­g gegeben. Den Eiweißbeda­rf decken die Tiere durch kleine Mengen getrocknet­er Insekten, Katzentroc­kenfutter oder ein hartgekoch­tes Ei. Frischfutt­er wie Gemüse, Obst und Wiesenkräu­ter müssen täglich verfüttert werden.

Zahme Farbmäuse spielen gerne mit ihren Menschen. Bis die kleinen Nager zutraulich sind und freiwillig Körperkont­akt suchen, dauert es jedoch. „In den ersten Tagen laufen die Tiere in der Regel weg, wenn der Mensch sich ihrem Gehege nähert. Sie brauchen dann eine ganzeWeile, bis sie wieder aus ihrem Versteck kommen“, erklärt Kleintier-Expertin und Ratgeber-Autorin Christine Wilde. „Bevor sie mit den ersten Zähmungsve­rsuchen beginnen, sollten Halter ihren Nagern deshalb unbedingt Zeit geben, bis sie in diesen Situatione­n schnell wieder hervorkomm­en und Neugierde signalisie­ren.“

Die Dauer der Eingewöhnu­ng ist unterschie­dlich und hängt davon ab, ob die Mäuse bereits an Menschen gewöhnt sind. „Tiere aus dem Zoofachhan­del oder aus Tierheimen sind häufig etwas scheuer“, sagt Wilde. „Sie können durchaus mehr als eine Woche brauchen, bis sie anzeigen, dass sie Kontakt zum Menschen haben möchten. Mäuse, die bereits intensiver­en Kontakt zu Menschen hatten, werden oft schon nach ein bis zwei Tagen neugierig.“Während der Eingewöhnu­ngszeit brauchen die Nager Ruhe. Die Halter sollten laute Geräusche vermeiden. Zudem sollten sie ihre Tiere an feste Fütterungs­zeiten ge- wöhnen. Die Experten des Industriev­erbands Heimtierbe­darf raten dazu, das Gehege in der ersten Woche nicht zu reinigen, denn mit ihrem Geruch fühlen sich die Mäuse sicher.

Zu Beginn sollten Halter die Farbmäuse an ihre Stimme gewöhnen. Zeigen sich die Mäuse neugierig, kann man vorsichtig die Hand ins Gehege halten. „Mäusehalte­r sollten immer ruhig und entspannt bleiben, sich viel Zeit nehmen und warten, bis die Tiere von sich aus kommen und etwa an der Hand schnuppern“, empfiehlt Wilde. „Zudem ist es wichtig, sie nicht beim Schlafen zu stören und die Hand nie zu nah an das Schlafnest zu legen.“Mit etwas Geduld wecken Halter so die Neugier ihrer Nager, können sie nach einigen Tagen hochheben.

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FOTO: CAROLINE SEIDEL Farbmäuse sind am Anfang sehr scheu. Mit Geduld und Ruhe werden sie aber schnell zahm.
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