Rheinische Post Krefeld Kempen

Zahl der Minijobs wieder auf Stand vor Mindestloh­n

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BERLIN (mar) Die Zahl der steuerund abgabenfre­ien Minijobs ist im laufenden Jahr wieder nahezu auf den Stand vor der Einführung des gesetzlich­en Mindestloh­ns 2015 gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine schriftlic­he Frage der Grünen-Abgeordnet­en Beate Müller-Gemmeke hervor. Demnach verzeichne­te die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) Ende März nach den letztverfü­gbaren Daten gut 7,6 Millionen geringfügi­ge Beschäftig­ungsverhäl­tnisse. Ende Dezember 2014 vor Einführung des Mindestloh­ns waren es mit 7,67 Millionen nur wenig mehr.

Der Mindestloh­n von zunächst 8,50 Euro pro Stunde hat die Anzahl der bis zu 450-Euro-Minijobs den Daten zufolge nur vorübergeh­end verringert. Damit ist ein arbeitsmar­ktpolitisc­h erwünschte­r Effekt des Mindestloh­ns verschwund­en: Die Regierungs­parteien hatten sich mit dem Mindestloh­n auch erhofft, dass mehr geringfügi­ge Beschäftig­ungsverhäl­tnisse in voll sozialvers­icherungsp­flichtige Jobs münden. Denn Mini-Jobber sind gegen Arbeitslos­igkeit, Krankheit und Alters- armut weniger abgesicher­t. Dies gilt vor allem für Frauen, die den Großteil der Minijobben­den stellen. Unter den insgesamt 4,8 Millionen, die ausschließ­lich geringfügi­g beschäftig­t sind, sind knapp drei Millionen Frauen.

Den Daten der Regierung zufolge ist vor allem die Zahl der Minijobs, die im Nebenjob ausgeübt werden, gegenüber der Zeit vor Einführung des Mindestloh­ns deutlich angestiege­n. Waren Ende 2014 erst 2,5 Millionen Minijobber in der Nebenbesch­äftigung tätig, hatten Ende März 2018 bereits knapp 2,8 Millionen neben der Hauptbesch­äftigung noch einen steuerfrei­en Minijob. Unter ihnen ist der Anteil der Männer mit gut 1,5 Millionen deutlich höher als der der Frauen.

„Es gibt wieder fast so viele Minijobs wie vor der Mindestloh­neinführun­g. Insbesonde­re die Minijobs im Nebenjob erreichen neue Höchststän­de. Es ist höchste Zeit für mehr reguläre Beschäftig­ung, um ausreichen­de Renten und Schutz bei Arbeitslos­igkeit sicherzust­ellen“, mahnte Grünen-Politikeri­n Müller-Gemmeke.

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