Rheinische Post Krefeld Kempen
Lehrer wider Willen
Im ZDF-Film „Extraklasse“spielt Axel Prahl einen Journalisten, der auf Lehrer umsattelt.
BERLIN (dpa) Sein 50. Geburtstag wird für Ralph zum Tag der Wahrheit. Er ist geschieden, arbeitslos und unglücklich. „Du schaust in den Spiegel und merkst, dass dir was fehlt. Und du weißt, dass es deine Zukunft ist“, sagt sich der frühere Journalist resigniert. Der Münsteraner „Tatort“-Kommissar Axel Prahl spielt diesen gefrusteten Mann im Film „Extraklasse“.
Als die Arbeitsagentur Ralph als Aushilfslehrer an eine Abendschule vermittelt, ist er alles andere als begeistert. Mit einer großen Portion Skepsis betritt Ralph den Klassenraum der Abendschule im Hochhausviertel. Dort scheint sich keiner für den neuen Lehrer zu interessieren. Die Klasse ist ein wilder Haufen verschiedenster Typen – und der einst gefeierte Redakteur sieht sich mit dem echten Leben und seinen eigenen Vorurteilen konfrontiert.
Prahl gibt mit Bart, Brille und braunem Cordsakko einen formidablen Quereinsteiger-Lehrer ab. Und so bietet Regisseur Matthias Tiefenbacher („Der Tel-Aviv-Krimi“) mit „Extraklasse“ein unterhaltsames Feelgood-Movie mit klasse Schauspielern. Beim Spiel mit den Klischees hätten der Komödie dann aber doch etwas mehr ironische Untertöne gut getan.
Jeder von Ralphs Schülern will unbedingt seinen Hauptschulabschluss machen, so schwer es ih- nen auch fallen mag. Denn alle schleppen so viel privaten Ballast mit sich herum, dass das Lernen ihnen manchmal nur zweitrangig erscheint. Zu den Schülern gehört auch der in der Gruppe aufblühende Norbert (Nico Randel). Er hat das Downsyndrom, und seine Eltern würden ihn am liebsten inWatte packen.
Kritisch beäugt von der strengen Rektorin Dörte (Aglaia Szyszkowitz) macht sich Ralph ans Werk. Doch
„Extraklasse“, ZDF, 20.15 Uhr