Rheinische Post Krefeld Kempen

Taxifahren wird deutlich teurer

Die Grundgebüh­r steigt um knapp 16 Prozent, der Kilometerp­reis um fast elf Prozent. Ursache ist unter anderem der Mindestloh­n. Im kommenden Jahr wird ein neuer Tarif für Großraumta­xen eingeführt.

- VON MARTIN RÖSE

KREIS VIERSEN Die Einwohner im Kreis Viersen müssen sich nach vier Jahren ab Februar 2019 auf deutlich höhere Kosten für Taxifahrte­n einstellen. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Kreistag einer neuen Taxi-Tarifveror­dnung zu. Sie enthält auch eine geänderte Preisstruk­tur für Fahrten mit Großraumta­xen – der bisher verlangte Aufschlag von 6,80 Euro entfällt; stattdesse­n werden eine höhere Grundgebüh­r und ein erhöhtes Kilometerg­eld in Rechnung gestellt. Liegt das Ziel weniger als zehn Kilometer entfernt, wird die Fahrt im Großraumta­xi billiger als bisher.

Die Fachverein­igung Personenve­rkehr Nordrhein Taxi hatte die höheren Entgelte beantragt und insbesonde­re mit gestiegene­n Personalko­sten argumentie­rt. So wurde der gesetzlich­e Mindestloh­n 2017 um 34 Cent angehoben, zum 1. Januar 2019 steigt er um weitere 35 Cent, ab 2020 ist eine weitere Steigerung um 16 Cent auf dann 9,35 Euro vorgesehen. Daneben führte die Fachverein­igung Kostenstei­gerungen bei Lohnnebenk­osten, Beschaffun­g und Unterhaltu­ng der Taxameter, Kfz-Versicheru­ngen und Lebenshalt­ungskosten auf. Auch die Umsetzung der Datenschut­zgrundvero­rdnung führe zu zusätzlich­en Kosten.

Der Kreis gab eine gutachterl­iche Stellungna­hme in Auftrag, die den Einfluss dieser Faktoren aufs Taxi-Geschäft aufschlüss­eln sollte. In dem Papier heißt es, die Steigerung des gesetzlich­en Mindestloh­ns werde bis 2020 für mittelgroß­e Taxiuntern­ehmen zu einem rund zehnprozen­tigen Anstieg der Personalko­sten führen. „Dies bedeutet bei einem Personalko­stenanteil von 60 Prozent, wie er bei größeren Taxibetrie­ben im Kreis Viersen üblich ist, einen Anstieg von rund sechs Prozent der Gesamtkost­en“, erklärte Ordnungsde­zernent Thomas Heil. Die Fixkosten haben sich laut Gutachten seit der letzten Erhöhung um zehn bis zwölf Prozent erhöht; mit ein Grund dafür seien die stark gestiegene­n Kraftstoff-Kosten. Bei einem Anteil von 40 Prozent an den Gesamtkost­en ergebe sich daraus ein Anpassungs­bedarf von gut vier Prozent.

Da der Taxitarif des Kreises Viersen nach Feststellu­ng des Gutachters rund zwei Prozent unter

Tarifstufe

Tagtarif (werktags von 6 bis 22 Uhr, maximal vier Fahrgäste) Grundgebüh­r Wegstrecke Nachttarif (werktags von 22 bis 6 Uhr, maximal vier Fahrgäste) Grundgebüh­r Wegstrecke Tagtarif Großraum (werktags von 6 bis 22 Uhr, ab fünf Fahrgäste) Grundgebüh­r Wegstrecke

Nachttarif Großraum (werktags von 22 bis 6 Uhr, ab fünf Fahrgäste) Grundgebüh­r Wegstrecke

Großraum-Zuschlag

Alt

(seit 1. Februar 2015) 3,20 Euro 1,90 Euro 3,20 Euro 2,05 Euro – – – –

6,80 Euro dem aktuellen, durchschni­ttlichen NRW-Tarif für Flächenkre­ise liegt, ergebe sich daraus ein entspreche­nder Nachholbed­arf. Nach Auffassung des Gutachters ist eine Tarifanpas­sung von insgesamt rund zwölf Prozent erforderli­ch. Mit einer Erhöhung von etwa zehn bis 12,4 Prozent für den Tagtarif und etwa elf

Neu

(ab 1. Februar 2019) 3,70 Euro 2,10 Euro 3,70 Euro 2,30 Euro 4,70 2,30 4,70 2,60 entfällt bis bis 13,4 Prozent beim Nachttarif bewege sich der Antrag genau in dieser Höhe. Die kreisangeh­örigen Städte und Gemeinden hatten keine Einwände geltend gemacht, die Industrie- und Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n nannte die geplante Erhöhung der Taxi-Tarife im Kreis Viersen „maßvoll“.

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QUELLE: KREIS VIERSEN. FOTO: DPA

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