Rheinische Post Krefeld Kempen

Uerdingen nimmt Hürde in Wiesbaden

Trainer Stefan Krämer lässt in der Halbzeit die Wände wackeln. Anschließe­nd feiert der KFC beim 2:0 den fünften Sieg in Folge. Maximilian Beister verwandelt einen Foulelfmet­er, Oguzhan Kefkir macht den Erfolg perfekt.

- VON THOMAS SCHULZE

Stefan Krämer hat nach einem Sieg schon deutlich mehr gestrahlt. Ihm war einfach nicht nach feiern zumute. Zu sehr hatte er sich über die erste Halbzeit geärgert. Und das hatte er der Mannschaft in der Halbzeit deutlich kund getan. „Da mussten die Oberlichte­r geschlosse­n werden, aber ich glaube, man hat es im Stadion trotzdem hfen können“, sagte er mit heiserer Stimme nach dem 2:0 (0:0)-Sieg seiner Mannschaft beim SV Wehen Wiesbaden. Es war der fünfte Sieg des KFC Uerdingen in Folge. Damit belegt der Drittliga-Aufsteiger nach der Hinrunde den dritten Tabellenpl­atz und sitzt dem Führungs-Duo aus Karlsruhe und Osnabrück mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken.

Krämer hatte seine zuletzt vier Mal siegreiche Formation ändern müssen, denn neben den Langzeitve­rletzten Mario Erb, Ali Ibrahimaj, Dennis Daube und Alexander Bittroff fehlten diesmal auch die gesperrten Christophe­r Schorch und Tanju Öztürk. Dafür waren aber der nach einem Virus wieder genesene Dominic Maroh und Kevin Großkreutz nach abgelaufen­er Sperre wieder dabei. Und das war gut so, denn gerade Maroh erwies sich in der Rolle des Abwehrchef­s als eminent wichtig.

Die Kulisse in Wiesbaden war mit 2.113 Zuschauern enttäusche­nd, zumal für die Gastgeber einiges auf dem Spiel stand. Denn die Niederlage bedeutet, dass ihre Position im Mittelfeld der Tabelle zementiert und die Aussicht, noch einmal oben angreifen zu können gering ist. Die Uerdinger überstande­n die Anfangsoff­ensive schadlos und versuchten, erste Nadelstich­e zu setzen. Die erste zwingende Chance hatten die Wiesbadene­r in der 38. Minute durch Jules Schwa- dorf, der halbrechts in aussichtsr­eicher Position jedoch das anvisierte lange Eck verfehlte. So ging es torlos in die Pause.

Wie bereits in den zurücklieg­enden Spielen wurde Trainer Krämer bei seiner Ansprache etwas lauter. Zudem wechselten Beister und Dörfler die Seiten. Doch die Gastgeber kamen mit neuem Schwung aus der Kabine und setzten den KFC gehörig unter Druck. So rettete der stets zuverlässi­ge Christian Dorda in der 51. Minute in höchster Not auf der Linie. Doch die Uerdinger antwortete­n prompt und kamen zu einer guten Gelegenhei­t durch Dörfler. Beide Mannschaft­en gingen nun ein höheres Risiko, so dass sich vor beiden Toren deutlich mehr tat. Nach einer Stunde zappelte der Ball im Uerdinger Netz, doch der Wiesbadene­r Niklas Schmidt stand deutlich im Abseits. Spektakulä­r war der Fallrückzi­eher von Schäffler, doch er verfehlte das Tor.

In der 74. Minute gab es die spielentsc­heidende Szene: Der Wies-

Wiesbaden – Uerdingen

Wiesbaden:

Kolke – Mintzel (86.), Mockenhaup­t, Dams, Dittgen – Kofi Kyereh, Lorch, Titsch Rivero, Schwadorf – Schmidt (78. Brandstett­er), Schäffler.

Vollath – Großkreutz, Maroh, Müller, Dorda – Konrad – Beister (84. Mohammad), Krempicki, Litka (57. Kefkir), Dörfler (69. Pflücke) – Aigner.

Florian Heft (Neuenkirch­en).

0:1 Beister (75., Foulelfmet­er), 0:2 Kefkir (90.).

Uerdingen: Schiesdric­hter: Tore:

badener Dams foulte Maximilian Beister, der an der Hacke getroffen wurde. Und entgegen aller Fußballgep­flogenheit­en verwandelt­e der Gefoulte den fälligen Elfmeter selbst. Die Gäste verteidigt­en den knappen Vorsprung und kamen in der Schlussmin­ute durch Oguzhan Kefkir zum zweiten Treffer.

Der Sieg war aufgrund der Steigerung nach der Pause und der abgeklärte­ren Spielweise nicht unverdient, zumal die Gastgeber ihren Chancen nicht nutzen konnten. „Mit der ersten Halbzeit bin ich komplett nicht einverstan­den. Da haben wir die Bälle zu leicht hergegeben, sind immer einen Schritt zu spät gekommen und haben die Zweikämpfe verloren. Die zweite Halbzeit war interessan­t und gut von beiden Mannschaft­en, da war es eine offene Feldschlac­ht, wobei wir vor dem Tor effektiver waren.“ „Es war ein sehr gutes Spiel von uns, aber wir stehen ohne Punkte da. Der Gegner hat eine hohe Qualität. Ihm hat eine Aktion gereicht, um die Partie zu entscheide­n. Das war clever und bitter für uns. Die bessere Mannschaft hat heute verloren.“ „Wir waren heute geduldig, sind nicht gut ins Spiel gekommen, dafür aber besser aus der Halbzeitpa­use und haben auf die entscheide­nde Situation gewartet. Bei dem Foul hat mich mein Gegenspiel­er klar an der Hacke getroffen, es war ein klarer Elfmeter.“ „Wiesbaden hat das richtig gut gemacht. Wir hatten das bisschen Glück, sind aber nach der Halbzeit besser ins Spiel gekommen. Den Sieg haben wir uns hart erarbeitet.“

Torschütze Oguzhan Kefkir

„Wir habenin der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was wir gegen Rostock gezeigt haben. Das einzig Positive war das Ergebnis. Nach der Pause haben wir es besser gemacht und zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt.“

Abwehrspie­ler Robert Müller

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FOTO: STEFAN BRAUER Der Uerdinger Maurice Litka setzt sich über den Wiesbadene­r Jeremias Lorch hinweg.KFC-Trainer Stefan KrämerWies­badens Trainer Rüdiger RehmTorsch­ütze Maximilian Beister

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