Rheinische Post Krefeld Kempen
Uerdingen nimmt Hürde in Wiesbaden
Trainer Stefan Krämer lässt in der Halbzeit die Wände wackeln. Anschließend feiert der KFC beim 2:0 den fünften Sieg in Folge. Maximilian Beister verwandelt einen Foulelfmeter, Oguzhan Kefkir macht den Erfolg perfekt.
Stefan Krämer hat nach einem Sieg schon deutlich mehr gestrahlt. Ihm war einfach nicht nach feiern zumute. Zu sehr hatte er sich über die erste Halbzeit geärgert. Und das hatte er der Mannschaft in der Halbzeit deutlich kund getan. „Da mussten die Oberlichter geschlossen werden, aber ich glaube, man hat es im Stadion trotzdem hfen können“, sagte er mit heiserer Stimme nach dem 2:0 (0:0)-Sieg seiner Mannschaft beim SV Wehen Wiesbaden. Es war der fünfte Sieg des KFC Uerdingen in Folge. Damit belegt der Drittliga-Aufsteiger nach der Hinrunde den dritten Tabellenplatz und sitzt dem Führungs-Duo aus Karlsruhe und Osnabrück mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken.
Krämer hatte seine zuletzt vier Mal siegreiche Formation ändern müssen, denn neben den Langzeitverletzten Mario Erb, Ali Ibrahimaj, Dennis Daube und Alexander Bittroff fehlten diesmal auch die gesperrten Christopher Schorch und Tanju Öztürk. Dafür waren aber der nach einem Virus wieder genesene Dominic Maroh und Kevin Großkreutz nach abgelaufener Sperre wieder dabei. Und das war gut so, denn gerade Maroh erwies sich in der Rolle des Abwehrchefs als eminent wichtig.
Die Kulisse in Wiesbaden war mit 2.113 Zuschauern enttäuschend, zumal für die Gastgeber einiges auf dem Spiel stand. Denn die Niederlage bedeutet, dass ihre Position im Mittelfeld der Tabelle zementiert und die Aussicht, noch einmal oben angreifen zu können gering ist. Die Uerdinger überstanden die Anfangsoffensive schadlos und versuchten, erste Nadelstiche zu setzen. Die erste zwingende Chance hatten die Wiesbadener in der 38. Minute durch Jules Schwa- dorf, der halbrechts in aussichtsreicher Position jedoch das anvisierte lange Eck verfehlte. So ging es torlos in die Pause.
Wie bereits in den zurückliegenden Spielen wurde Trainer Krämer bei seiner Ansprache etwas lauter. Zudem wechselten Beister und Dörfler die Seiten. Doch die Gastgeber kamen mit neuem Schwung aus der Kabine und setzten den KFC gehörig unter Druck. So rettete der stets zuverlässige Christian Dorda in der 51. Minute in höchster Not auf der Linie. Doch die Uerdinger antworteten prompt und kamen zu einer guten Gelegenheit durch Dörfler. Beide Mannschaften gingen nun ein höheres Risiko, so dass sich vor beiden Toren deutlich mehr tat. Nach einer Stunde zappelte der Ball im Uerdinger Netz, doch der Wiesbadener Niklas Schmidt stand deutlich im Abseits. Spektakulär war der Fallrückzieher von Schäffler, doch er verfehlte das Tor.
In der 74. Minute gab es die spielentscheidende Szene: Der Wies-
Wiesbaden – Uerdingen
Wiesbaden:
Kolke – Mintzel (86.), Mockenhaupt, Dams, Dittgen – Kofi Kyereh, Lorch, Titsch Rivero, Schwadorf – Schmidt (78. Brandstetter), Schäffler.
Vollath – Großkreutz, Maroh, Müller, Dorda – Konrad – Beister (84. Mohammad), Krempicki, Litka (57. Kefkir), Dörfler (69. Pflücke) – Aigner.
Florian Heft (Neuenkirchen).
0:1 Beister (75., Foulelfmeter), 0:2 Kefkir (90.).
Uerdingen: Schiesdrichter: Tore:
badener Dams foulte Maximilian Beister, der an der Hacke getroffen wurde. Und entgegen aller Fußballgepflogenheiten verwandelte der Gefoulte den fälligen Elfmeter selbst. Die Gäste verteidigten den knappen Vorsprung und kamen in der Schlussminute durch Oguzhan Kefkir zum zweiten Treffer.
Der Sieg war aufgrund der Steigerung nach der Pause und der abgeklärteren Spielweise nicht unverdient, zumal die Gastgeber ihren Chancen nicht nutzen konnten. „Mit der ersten Halbzeit bin ich komplett nicht einverstanden. Da haben wir die Bälle zu leicht hergegeben, sind immer einen Schritt zu spät gekommen und haben die Zweikämpfe verloren. Die zweite Halbzeit war interessant und gut von beiden Mannschaften, da war es eine offene Feldschlacht, wobei wir vor dem Tor effektiver waren.“ „Es war ein sehr gutes Spiel von uns, aber wir stehen ohne Punkte da. Der Gegner hat eine hohe Qualität. Ihm hat eine Aktion gereicht, um die Partie zu entscheiden. Das war clever und bitter für uns. Die bessere Mannschaft hat heute verloren.“ „Wir waren heute geduldig, sind nicht gut ins Spiel gekommen, dafür aber besser aus der Halbzeitpause und haben auf die entscheidende Situation gewartet. Bei dem Foul hat mich mein Gegenspieler klar an der Hacke getroffen, es war ein klarer Elfmeter.“ „Wiesbaden hat das richtig gut gemacht. Wir hatten das bisschen Glück, sind aber nach der Halbzeit besser ins Spiel gekommen. Den Sieg haben wir uns hart erarbeitet.“
Torschütze Oguzhan Kefkir
„Wir habenin der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was wir gegen Rostock gezeigt haben. Das einzig Positive war das Ergebnis. Nach der Pause haben wir es besser gemacht und zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt.“
Abwehrspieler Robert Müller