Rheinische Post Krefeld Kempen
Kempener Hilfe für Kamerun
Der aus Kamerun stammende Kempener Christian Eloundou hat den Verein „Haus der Sonne“gegründet.
KEMPEN Bertin kann wieder lächeln. Vor einem Jahr war er nur scheu und bedrückt. Der Junge ist Halbwaise und hatte eine schlimme Hautkrankheit. Die ist jetzt dank medizinischer Hilfe fast geheilt. Heute schaut der Siebzehnjährige optimistisch in seine Zukunft. Warum? Bertin hat in seinem Heimatdorf Mbouda in Kamerun eine Lehre begonnen. Damen- und Herrenschneider will er werden. Heilung und Ausbildung verdankt er dem KempenerVerein„Haus der Sonne“.
Im Februar 2017 wurde der gemeinnützige Verein in Kempen von elf Bürgern gegründet. Heute hat er fast 70 Mitglieder – mit steigender Tendenz. Der Gründungsimpuls kam von Christian Eloundou, einem Kempener Bürger mit Migrationshintergrund. 1974 in Kamerun geboren, verlor er mit zwölf Jahren seine Eltern, schlug sich als Straßenkind durch. Aber er kämpfte sich nach oben, gründete schließlich eine Druckerei – und musste das Land verlassen, als er sich mit Flugblättern für freie Wahlen und Menschenrechte einsetzte. Heute ist Eloundou deutscher Staatsbürger und wohnt mit seiner Lebensgefährtin und vier Kindern im Stadtteil Hagelkreuz. Er arbeitet als Drucker in der Druckerei Nagels. Seit 2004 ist er in Kempen in derVereinigten Turnerschaft als Chef-Trainer der Taekwondo-Abteilung aktiv. Im Kempener Boxclub wirkt er ehrenamtlich als Trainer, Jugendwart und Integrationsbeauftragter. Für sein außergewöhnliches Engagement hat die Stadt Kempen ihm 2017 eine Ehrenamtsurkunde verliehen.
In seiner Heimatstadt Mbouda will der Wahl-Kempener mittellosen Kindern und Jugendlichen eine Basis für eine gute Zukunft in ihrem Land aufbauen: mit Kleidung und Ernährung, mit sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung und einer soliden Ausbildung. Sie sollen nicht mehr die Flucht in das „reiche Deutschland“antreten, sondern zu Hause anpacken. Durch optimalen Spendeneinsatz und eine effektive Selbstverwaltung vor Ort bringt der Verein es fertig, jeden gespendeten Euro wirksam werden zu lassen.
Was „Haus der Sonne“bisher mithilfe seiner Kempener Sponsoren und Paten auf die Beine gestellt hat, ist beachtlich. Im Frühjahr 2018 wurde das Gebäude, in dem der Verein mit den Kindern arbeitet, mithilfe der Kempener Spenden gründlich renoviert und mit einer Inneneinrichtung versehen. 40 Kinder und Jugendliche, die sonst hungern müssten, erhalten hier mit Hilfe des Kempener Vereins täglich eine Mahlzeit, Unterricht durch zwei Lehrer und Hilfe bei den Hausaufgaben. Dazu der „Haus-der-Sonne“-Vorsitzende Eloundou: „Trotz großer Armut in Kamerun können wir Menschen dort dabei helfen, eine eigene Perspektive vor Ort aufzubauen, wirtschaftlich selbstständig zu sein. Kurz: Wir können ihnen den Impuls vermitteln, in ihrem Land zu bleiben, um an dessen Aufbau mitzuwirken. Dafür danken wir unseren Freunden und Förderern sehr.“„Wer einen Job hat und davon leben kann, der muss seine Heimat nicht aus wirtschaftlichen Gründen verlassen“, ergänzt der Zweite Vorsitzende Jeyaratnam Caniceus.
Aber es ist noch viel zu tun. Ein eigener Brunnen soll den Kindern zu sauberem Wasser verhelfen; zurzeit schleppen sie ihren Tagesbedarf noch kilometerweit auf dem Kopf herbei. Für die medizinische Versorgung denkt Eloundou an eine Kooperation mit Organisationen wie dem Vorster Medikamentenhilfswerk „Action Medeor“. Und schließlich soll in Mbouda ein Kinderheim entstehen.
Kontakt: Haus der Sonne e.V., Söderblomstraße 15, 47906 Kempen; Telefon: 02152 9981677; E-Mail an: info@hausdersonne-kempen.de. Spenden: Haus der Sonne, Volksbank Kempen-Grefrath, IBAN: DE10 3206 1414 0526 8480 12.