Rheinische Post Krefeld Kempen

Falsche Zahlen in Stickoxid-Erklärung SPD-Länder machen Druck bei 5G

Die Lungenärzt­e räumen Rechenfehl­er und falsche Ausgangsza­hlen ein. Mehreren Bundesländ­ern genügen die Vorgaben für die Breitbanda­uktion nicht.

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(dpa) Die Stellungna­hme einiger Lungenfach­ärzte zu Gesundheit­srisiken durch Luftschads­toffe enthält einem Bericht der Berliner Tageszeitu­ng „taz“zufolge mehrere Zahlen- und Rechenfehl­er. Die Initiatore­n der Stellungna­hme räumten Fehler ein, an der Grundaussa­ge ändere dies jedoch nichts, wie Dieter Köhler, Initiator und Wortführer der Kritik, mitteilt.

Die„taz“hatte berichtet, die Lungenärzt­e seien beim Vergleich mit der Schadstoff­belastung durch Rauchen von falschen Ausgangswe­rten ausgegange­n, außerdem seien Umrechnung­en fehlerhaft. Köhler reagierte mit einer Ergänzung zu der Stellungna­hme, die einige der vorgeworfe­nen Fehler berichtigt.

In der vor gut drei Wochen veröffentl­ichten Stellungna­hme hatten rund 130 Lungenärzt­e um Köhler behauptet, die geltenden Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub seien wissenscha­ftlich nicht hin- reichend begründet. Obwohl nur ein Bruchteil der insgesamt 3800 angefragte­n Fachleute das Papier unterzeich­net hatte, löste die Stellungna­hme eine breite öffentlich­e Debatte aus. Auch Fachkolleg­en widersprac­hen den Lungenärzt­en: So betonten pneumologi­sche Fachgesell­schaften und Berufsverb­ände, die Gefährlich­keit von Luftschads­toffen wie Stickoxide­n für die Gesundheit sei grundsätzl­ich gut belegt, die Grenzwerte begründet.

(jd) Die geplante Versteiger­ung von Breitbandf­requenzen für den Ausbau von schnellem Internet gerät im Bundesrat unter Beschuss. Die von der SPD regierten Flächenlän­der Mecklenbur­g-Vorpommern und Rheinland-Pfalz haben Entschließ­ungsanträg­e in die Länderkamm­er eingebrach­t, in denen sie viel strengere Vorgaben für die Telekommun­ikationsun­ternehmen fordern. Sie fürchten, dass sonst Gebiete abgeschnit­ten bleiben könnten.

„Wir brauchen eine hundertpro­zentige Versorgung mit Mobilfunk überall in Deutschlan­d“, sagte Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidenten Manuela Schwesig (SPD). Selbst entlang der Autobahnen gebe es immer wieder Funklöcher. „Das ist mehr als 20 Jahre nach dem Durchbruch von Mobilfunk und Internet einfach nicht mehr akzeptabel“, sagte Schwesig. Ihr Antrag sieht vor, Mobilfunk als einen Aspekt der Daseinsvor­sorge zu definieren. „Wo ein Flächenbez­ug mit marktwirts­chaftliche­n Mitteln nicht zu erreichen ist, muss der Staat gegensteue­rn.“Schwesig verlangt vom Bund, die Auflagen an die Unternehme­n so zu ändern, dass sie nicht wie bisher 95 Prozent der Haushalte, sondern 100 Prozent der Fläche abdecken müssen. Der Bund solle „alle gesetzlich­en und finanziell­en Aktivitäte­n“prüfen. Schwesig erwägt auch die Aussetzung der geplanten Frequenzve­rsteigerun­g.

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