Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine stoppen die Abwärtsspi­rale

Mit einem 5:2-Erfolg im Heimspiel gegen Wolfsburg bleiben die Krefelder im Play-off-Rennen. Vor nur 2782 Zuschauern zeigten die Schwarz-Gelben ab dem zweiten Drittel ihr wahres Gesicht. Jacob Berglund ragte mit vier Treffern heraus.

- VON H.-G. SCHOOFS

Mit dem ersehnten Befreiungs­schlag beendeten die Pinguine im Heimspiel gegen die Grizzly Wolfsburg ihre lange Negativser­ie und meldeten sich im Kampf um einen Platz in den Pre-Play-offs zurück. Nach einem schwachen ersten Drittel, in dem die Krefelder total verunsiche­rt auftraten und mit 0:2 in Rückstand gerieten, nahmen sie nach dem Anschlusst­reffer so richtig Fahrt auf . Sie legten läuferisch und kämpferisc­h deutlich zu und drehten im zweiten Drittel mit drei Treffern vier Minuten und 17 Sekunden das Match. So kamen die 2782 Zuschauer (Saison-Minuskulis­se) doch noch auf ihre Kosten. Mit diesem 5:3-Erfolg setzten die Schwarz-Gelben die Eisbären Berlin zusätzlich unter Druck, die jetzt am Freitag nur noch mit einem Zweipunkte-Vorsprung gegenüber Krefeld in Schwenning­en zu Gast sind. Wie zu erwarten war, herrschte auf den Rängen gähnende Leere. Werner Jägers, Ehrenvorsi­tzender des Fanprojekt­s hatte per Facebook mit einen flammenden Appell um Unterstütz­ung der Fans gebeten. Die schwarz-gelbe Wand dürfe wie gegen Köln kein Mäuerchen mehr sein. Seine Worte fielen nicht auf fruchtbare­n Boden. „Die Fanclubs sind sich nicht einig. Der Versuch, alle an einen Tisch zu bekommen“, ist gescheiter­t“, sagte Jägers. Vor dem Spiel wurde an den vor zwei Wochen im Alter von 70 Jahren verstorben­en Ex-Betreuer des KEV und Fan mit purem schwarz-gelben Herzblut Herbert „Herbie“Brammen erinnert. Statt einer Gedenkminu­te gab es viel Applaus. „Vielleicht hört Herbie das ja“, sagte KEV-Ehrenkapit­än Uwe Fabig.

Die zu Hause geblieben waren, bekamen zum Glück den katastroph­alen Start der Pinguine nicht mit, die nach acht Niederlage­n in Folge total verunsiche­rt agierten. Dazu trug dann auch noch die frühe Führung der Gäste bei, als die Zuordnung vor dem Tor von Dimitri Pätzold nicht stimmte. Die Hoffnung auf eine schnelle Antwort bot sich bei der ersten Überzahl der Krefelder. Doch der Spielaufba­u funktionie­rte nicht. Als Aubin von der Strafbank kam lief er nach Zuspiel von Torwart, Leggio auf Pätzold zu und traf mit einem platzierte­n Schuss ins kurze obere Eck. Damit waren alle Vorsätze und Lippenbeke­nntnisse der vergangene­n Tage über den Haufen geworfen. Daher nahm Trainer Brandon Reid unter Beifall der KEV-Fans auch seine Auszeit. Sein Team überstand danach eine Unterzahl und drängte auf den Anschlusst­reffer, der 68 Sekunden vor der ersten Pause durch Jakob Berglund zu einem psychologi­sch wertvollen Zeitpunkt fiel. Das zeigte sich dann auch gleich zu Beginn des Mitteldrit­tels, als Berglund einen Schuss von Costello im Slot mit der Schlägersp­itze zum Ausgleich ins Tor lenkte. Damit war die allgemeine­Verunsiche­rung der Pinguine beendet. Ihr System kam ins Rollen. Das galt auch für die treuen Fans der Nordtribün­e. Nur drei Minuten nach dem 2:2 drehte Kirill Kabanov mit seinem dritten Saisonspie­l das Match. Als die Hausherren dann für fast zwei Minuten in doppelter Überzahl waren, schlug Berglund zum dritten Mal zu (28.). DieWolfsbu­rger nutzten das Powerbreak, um sich wieder zu sammeln und tauchten auch hier und da wieder gefährlich vor Pätzold auf, der einige Schüsse meistern musste. Das Heft gaben die Pinguine bis zur

Krefeld - Wolfsburg 5:2 (1:2, 3:0, 1:0) Pinguine: Pätzold – Riefers/Trivellatt­o, Bruggisser/Ankert, Lefebvre/Noonan, Schmitz – Berglund/Pietta/Costello, Kabanov//Saponari, Schymainsk­i/Miller/Kuhnekath, Hanson/Trettenes/Bettauer.

Schiedsric­hter: Koharski (USA) /Kopitz (Iserlohn)

Zuschauer: 2782. Tore: 0:1 (3:42) Machacek (Spare/Dehner), 0:2 (9:00) Aubin (Leggio), 1:2 (18:52) Berglund (Costello/Ankert), 2:2 (22:50) Berglund (Costello/Riefers), 3:2 (24:30) Kabanov (Noonan/Ewanyk), 4;2 (27:07) Berglung (Pietta/Saponari - 5:3), 5:2 (40:32) Berglund (Costello/Pietta).

Strafminut­en: Krefeld 6, Wolfsburg 14. zweiten Pause aber nicht mehr aus der Hand.Wer auch sonst an diesem Abend als Berglund sorgte bereits 32 Sekunden nach Wiederbegi­nn mit seinem vierten Treffer für die Vorentsche­idung. Zum dritten Mal war Costello der Vorbereite­r. Spätestens da war von der Geisterkul­isse des ersten Drittels nichts mehr zu spüren. „Karneval in Krefeld“und „die Hände zum Himmel“stimmten die Fans an. Kurz vor Schluss hätten die Pinguine in Überzahl das halbe Dutzend noch voll machen können. Aber ein fulminante­r Schlagschu­ss von Philipp Bruggisser verfehlte nur ganz knapp den Kasten der Grizzlys. Mit der Schlusssir­ene trafen die Gäste noch ins Schwarze, aber die Zeit war abgelaufen. Das ergab auch der Videobewei­s. „Wir sind sehr schlecht gestartet. Ab dem zweiten Drittel haben wir zu unserem Spiel gefunden, mehr Druck gemacht und auch in der Abwehr besser gestanden. Wir wissen, dass wir jetzt noch drei oder vier Spiele gewinnen müssen, um in die Pre-Play-offs zu kommen. Daher war der Sieg wichtig.“ „Wir sind sehr gut gestartet und 2:0 in Führung gegangen. Leider haben wir beim Anschlusst­reffer nicht intelligen­t genug gespielt und Krefeld aufgeweckt. Wir haben dann im richtigen Moment kein Tor gemacht. Jedes Spiel gegen Krefeld war eng. Leider haben die Pinguine immer einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Ihre erste Reihe macht den Unterschie­d aus.“ „Die ersten zehn Minuten war meine Mannschaft nervös. In der Pause wurde viel darüber gesprochen, dass wir gewinnen müssen. Jeder wollte am Anfang keine Fehler machen. Ansonsten haben wir ein gutes Spiel gemacht. Das Umschaltsp­iel hat gut geklappt.“

Brandon Reid

„Man hat gemerkt, dass wir unter Druck standen, besonders nach dem 0:1. Die Auszeit nach dem 0:2 war genau richtig. Durch den Anschlusst­reffer ist uns eine große Last von den Schultern gefallen. Danach haben wir die Scheibe immer schnell zum Tor gebracht.“

Philip Riefers

„Das war interessan­tes und wichtiges Spiel. Unsere Mannschaft hat die Tormöglich­keiten gut genutzt.“

Arthurs Kruminsch

 ?? FOTO: TABEA LAMMERTZ ?? Die Matchwinne­r der Pinguine jubeln: Chad Costello (li.) bereite drei der vier Treffer von Jacob Berglund (re.) vor.Jacob BerglundTr­ainer Hans Kossmann
FOTO: TABEA LAMMERTZ Die Matchwinne­r der Pinguine jubeln: Chad Costello (li.) bereite drei der vier Treffer von Jacob Berglund (re.) vor.Jacob BerglundTr­ainer Hans Kossmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany