Rheinische Post Krefeld Kempen

Aufzug macht 40 Jahre altes Mehrfamili­enhaus barriereär­mer

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ANRATH (schö) „Das ist schon eine Riesenerle­ichterung für mich, und mein Sohn wird sich freuen, wenn er gleich aus der Schule kommt“, sagte Loreen Hardbiger. Ihr zwölfjähri­ger Sohn Nevio ist auf den Rollstuhl angewiesen. Da die beiden auf der zweiten Etage wohnen, war es bisher von der Haus- bis zur Wohnungstü­r ein beschwerli­cherWeg. Dies ist nun vorbei: Nevio und andere Bewohner des großen Mietshause­s am Mertensweg 22 in Anrath konnten am Donnerstag erstmals den Aufzug benutzen.

Der Eigentümer war mit seinem Vorstand Michael Aach, dem Aufsichtsr­ats-Vorsitzend­en Günter Werner, mit den Prokuriste­n Mike Zander und Frank Figgemeier sowie weiteren Mitarbeite­rn ebenfalls da. Gemeint ist die Gemeinnütz­ige Wohnungsge­sellschaft (GWG) für den Kreis Viersen, die das Mehrfamili­enhaus mit 18 Wohnungen durch den neuen Aufzug etwas alten-, familienge­rechter und barriereär­mer gemacht hat. Mieter selbst hatten in der Vergangenh­eit mehrmals um einen Aufzug gebeten.„Das ist prima, dass der jetzt fertig ist“, kommentier­te Ulrike Kerkes, die mit ihrem Mann Ingo seit nahezu vier Jahrzehnte­n das Hausmeiste­r-Ehepaar ist. Auch Joanna Chmielewsk­i, die ganz oben in dem 1971 errichtete­n dreigescho­ssigen Altbau wohnt, war voll des Lobes: „Das Schleppen der schweren Wasserkäst­en ist jetzt endgültig vorbei.“Andere Anwohner, die dort seit über 40 Jahren zu Hause sind, hoffen allerdings, dass durch den Aufzug die Mietnebenk­osten nun nicht sprunghaft ansteigen.

Bei den ersten „Jungfernfa­hrten“war viel los. Ein Pavillon war aufge- baut, es gab Getränke und eine stärkende Suppe. Neben Michael Aach war auch sein Vorgänger Diether Thelen dabei. Und derVorstan­d sagte bei der Begrüßung, dass der GWG nicht nur die Neubauten, sondern auch die Pflege der Bestandswo­hnungen wichtig seien – gerade unter dem Gesichtspu­nkt der Barrierefr­eiheit. Dank sagte er bei der Fertigstel­lung des rund 175.000 Euro teuren Projekts seinen GWG-Projektlei­terinnen Nicole Kreuzer und Nicole Brandner sowie den Handwerker­n.

Der Aufzug, der bis in den Keller führt, ist mit einem separaten Schlüssel von den Anwohnern zu bedienen. Willichs Bürgermeis­ter Josef Heyes lobte die Kreativitä­t und Entschluss­freudigkei­t der GWG, führte außerdem aus, dass die Stadt nach wie vor händeringe­nd Grundstück­e suche, um darauf familienfr­eundliche und altengerec­hteWohnung­en zu errichten.

„Das war auch für uns eine gute Blaupause“– Michael Aach woll- te damit sagen, dass bald auch ein genauso großes und altes Mehrfamili­enhaus mit ebenfalls 18 Wohnungen gleich nebenan (Mertensweg 20) einen ähnlichen Aufzug erhalte. Der Bauantrag sei gestellt. Die GWG-Verantwort­lichen gehen davon aus, dass dieser ebenfalls nachträgli­ch eingebaute Aufzug noch in diesem Jahr funktionsb­ereit ist, einschließ­lich der Instandset­zung der sogenannte­n Laubengäng­e auf den drei Etagen.

Spätestens im Juli wird man die GWG-Mitarbeite­r in der Stadt Willich wiedersehe­n. Dann wird wahrschein­lich das zweite Mehrfamili­enhaus am Rubensweg in Schiefbahn mit elf Sozialwohn­ungen fertiggest­ellt sein. Das erste dieser beiden Häuser mit ebenfalls elf Wohnungen ist vor wenigen Monaten bezogen worden. „Noch können sich Interessie­rte mit einem Wohnberech­tigungssch­ein melden, es gibt schon einige Interessie­rte“, sagte GWG-Prokurist Mike Zander.

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FOTO: KAISER Falk Figgemeier, Günter Werner und Michael Aach von der GWG stiegen zur Jungfernfa­hrt in den neuen Aufzug.

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