Rheinische Post Krefeld Kempen
Eisstadion: Kreis könnte sich beteiligen
Ein Gutachten empfiehlt, dass der Kreis sich finanziell in die beiden Gesellschaften des Eissportzentrums in Grefrath einbringt. Die Entscheidung wird indes vertagt, bis über Fördermittel aus einem Bundesprogramm entschieden ist.
GREFRATH Zweifellos ist das Grefrather Eissportzentrum mit seinen beiden Gesellschaften, der Sport- und Freizeit gGmbh und der Sportstätten GmbH von überregionaler Bedeutung, was die vielen Veranstaltungen und die großen Besucherzahlen deutlich machen. Seit Längerem bemühen sich die Fraktionen desViersener Kreistages darum, dass dies durch eine finanzielle Beteiligung des Kreises unterstrichen wird. Jetzt liegt ein externes Gutachten vor, das sich im Ergebnis dafür ausspricht, dass der Kreis Viersen zum Mit-Gesellschafter wird. Das Papier wird derzeit von der Kreispolitik beraten.
Die Kommunalpolitiker in Grefrath, allen voran Bürgermeister Manfred Lommetz, sind nicht allzu glücklich darüber, dass das Gutachten jetzt öffentlich diskutiert wird. Denn die Gemeinde hat zur Sanierung des Eisstadions Fördermittel des Bundes beantragt, und in der Grefrather Politik befürchtet man, dass eine Beteiligung des Kreises Viersen an den Gesellschaften die erhoffte Förderung zunichte machen könnte. Gleichwohl verfolgt man auch in der Niersgemeinde die Diskussion auf Kreisebene mit Spannung. In der kommenden Woche steht das Thema bereits auf der öffentlichen Tagesordnung des Ausschusses für Organisation und Personal des Kreistages. Der tagt am Donnerstag, 21. Februar, ab 18 Uhr im Kreishaus-Forum inViersen (Rat- hausmarkt 2). Danach werden sich der Kreisausschuss am 21. März und der Kreistag am 28. März – beide tagen ebenfalls im Kreishaus-Forum in Viersen – mit dem Thema befassen. Allerdings empfiehlt der zuständige Kreisdirektor Ingo Schabrich, erst dann eine finanzielle Unterstützung der beiden Gesellschaften durch den Kreis zu beschließen, wenn über den Förderantrag entschieden ist. Das beruhigt zumindest einmal die besorgten Politiker in Grefrath.
Im April 2018 hatten im Kreistag die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen gemeinsam beantragt, zu prüfen, unter welchenVoraussetzungen eine Beteiligung des Kreises am Grefrather Eissport- & Eventpark möglich sei. Die Kreisverwaltung hatte daraufhin das Krefelder Wirtschaftsprüfungsunternehmen RSM GmbH und das Sachverständigenbüro Ebeling mit einer Untersuchung beauftragt. Alles kam auf den Prüfstand, angefangen von der Bewertung der jetzigen Gebäudesubstanz über die Bilanzen bis zu den erforderlichen Sanierungen. Dazu hatte das Sachverständigenbüro Ebeling den in den kommenden fünf Jahren notwendigen Instandhaltungs- und Investitionsbedarf mit rund 4,8 Millionen Euro geschätzt. Diese Summe liegt sogar um etwa 800.000 Euro höher als eine vorherige Kostenschätzung der Verantwortlichen des Eissportzentrums selbst.
Das Gutachten liegt nunmehr vor. Darin seien nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer die beiden Grefrather Gesellschaften auch bei einer weiterhin günstigen Entwicklung des Eissportzentrums nur in einem sehr beschränkten Maße in der Lage, sich aus eigener Kraft an den erforderlichen Unterhaltungsund Investitionskosten finanziell zu beteiligen. In welcher Weise eine Beteiligung des Kreises erfolgt, darüber wird in der Expertise noch nichts ausgesagt. Sinnvoll wäre dies allemal. Aufgrund der überregionalen Bedeutung dieses Sport- und Eventparks sei, so Kreisdirektor Schabrich in seiner Beratungsvorlage für die Kreispolitiker, ein Engagement des Kreises „natürlich sehr naheliegend“.
Noch gibt es ein Fragezeichen, wie eine Beteiligung des Kreises genau aussehen könnte. Die Gesellschaften, die bisher zu hundert Prozent der Gemeinde Grefrath gehören, verfügen derzeit über ein Eigenkapital von etwa 2.2 Millionen Euro. Sollte sich der Kreis mit einer Beteiligung von 4.8 Millionen Euro einbringen, hielte der Kreis Viersen einen Anteil von 69 Prozent. Diese Option hatten auch dieWirtschaftsprüfer von RSM für denkbar und realistisch gehalten. Verantwortliche der Kreis-CDU bevorzugen allerdings eine Art „partnerschaftliche Kapitalaufstockung“, mit einem 50,1-prozentigen Anteil des Kreises.
Ingo Schabrich will jetzt erst einmal die Zuschussfrage für die Sanierung der Eishalle geklärt wissen, bevor er der Kreispolitik eine konkrete Beschlussempfehlung gibt. Der Einstieg des Kreises vor der Entscheidung über den Sanierungsantrag könnte, so sieht es auch der Kreisdirektor, nicht gerade förderlich sein. „Lasst die doch erst einmal in aller Ruhe weiter verhandeln“, meint Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz und will die weitere Entwicklung abwarten. Grundsätzlich begrüßt er eine Beteiligung des Kreises. Eine Entscheidung über eine mögliche Förderung aus dem Bundesprogramm für Kultur, Jugend und Sport soll in diesem Jahr fallen.