Rheinische Post Krefeld Kempen
London plant Schutzeinsatz am Golf
Großbritannien will Schiffe in der Straße von Hormus mit EU-Verbündeten schützen.
LONDON (ap) Großbritannien hat Schutzmaßnahmen für Schiffe in der Straße von Hormus angekündigt. Dazu werde ein „maritimer Schutzeinsatz unter europäischer Führung“zusammengestellt, teilte die Regierung in London am Montag mit. Einzelheiten nannte Außenminister Jeremy Hunt nicht. Er sagte lediglich, London werde„angemessene Schritte unternehmen, um die sichere Passage von Schiffen durch die Straße von Hormus zu unterstützen“.
Der Iran hatte am Freitag in der Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman den britischen Tanker „Stena Impero“beschlagnahmt. Dies sei eine gerechtfertigte Reaktion auf die Briten, die vor zwei Wochen eine Rolle bei der Beschlagnahme eines iranischen Tankers vor Gibraltar gespielt hätten, gaben iranischeVertreter bekannt. Hunt sprach von einem „Akt staatlicher Piraterie“. Ein Sprecher von Premierministerin Theresa May forderte die sofortige Freigabe von Schiff und Besatzung.
Der Iran zeigte am Montag erstmals Filmaufnahmen der Besatzung. Keins der 23 Mannschaftsmitglieder ist britischer Staatsbürger. Sie stammen überwiegend aus Indien oder sind philippinische, russische und lettische Staatsangehörige. Auf den Bildern ist die Crew in roter Uniform zu sehen. Sie sitzt um einen Tisch herum. Ein iranischer Mann bedankt sich für die Kooperation. Ein Kameramann ist zu hören, der die Mannschaft anweist, nicht in die Kamera zu schauen. Unklar blieb, ob die Besatzung gedrängt wurde, daran teilzunehmen.
Die Tanker-Debatte heizt wie mehrere andere Vorkommnisse den Konflikt zwischen dem Iran und den USA über das Atomabkommen von 2015 an. Aus dem Vertrag sind die USA ausgestiegen und haben Sanktionen gegen Teheran verhängt. Die Islamische Republik wiederum hält sich nicht mehr an zwei Uran-Grenzwerte des Abkommens. Jeremy Hunt betonte, Großbritannien schließe sich nicht der von den USA betriebenen Politik eines maximalen Drucks auf den Iran an. Die europäischen Unterzeichner des Atomabkommens mit Iran wollen an dem Vertrag festhalten. Stimme des Westens