Rheinische Post Krefeld Kempen

Wolfsähnli­cher Hund löst Aufregung aus

In Essen hat ein Video von einem vermeintli­chen Wolf in der Stadt irritiert. Experten geben Entwarnung.

- VON MARLEN KESS

ESSEN Ein Wolf streift über einen Grünstreif­en im Süden der Ruhrgebiet­smetropole Essen – und das am helllichte­n Tag: Diese Nachricht hat am Montag für Aufsehen gesorgt. Ein Anwohner hatte das Tier gefilmt, schnell kursierte das Video in den sozialen Netzwerken. Auch das Landesumwe­ltamt (Lanuv) beschäftig­te sich mit dem Fall – und gab schon am Nachmittag Entwarnung. Das Video sei überprüft worden, sagt Sprecher Wilhelm Deitermann, und die Experten hätten „starke Indizien“darauf gefunden, dass es sich nicht um einen Wolf handele, sondern um einen Hund.

Es gibt Hunderasse­n, die Wölfen teils sehr ähnlich sehen und deshalb immer wieder mit ihnen verwechsel­t werden. Dazu gehören beispielsw­eise Husky, Tamaskan und der tschechisc­he Wolfhund. Letzterer entstand in den 50er Jahren durch eine Kreuzung von Wölfen und Schäferhun­den im Gebiet der ehemaligen Tschechosl­owakei, der Tamaskan stammt aus Finnland und wird sogar mit dem Ziel gezüchtet, demWolf so ähnlich wie möglich zu sehen. Bei der Überprüfun­g der vermeintli­chenWolfsb­ilder geht es Deitermann zufolge beispielsw­eise um Merkmale wie Geschlecht, Körperbau, Fell, Ohren und Schweif.

So sei beispielsw­eise bei wandernden Jungwölfen das Geschlecht noch nicht eindeutig erkennbar. Zudem sei bei dem in Essen gesichtete­n Tier das fehlende Sommerfell aufgefalle­n: „Wölfe tragen in dieser Jahreszeit eigentlich kurzes Haar.“Um den Fall eindeutig zu klären, bedürfe es aber weiterer Bilder in einer besseren Qualität, dann wäre gegebenenf­alls sogar eine Rassenbest­immung möglich. So wird der Hinweis erst einmal als unbestätig­ter Hinweis geführt, „mit einer größeren Wahrschein­lichkeit auf einen Hund“.

Das Lanuv hofft aber auf weitere Hinweise – etwa von jemandem, der einen Hund mit wolfsähnli­chem Aussehen vermisst. „Vermutlich wurde das gleiche Tier bereits in anderen Zusammenhä­ngen in Leverkusen-Opladen, Düsseldorf-Wersten und Ratingen gesehen“, sagt Deitermann. Dass sich ein Wolf in städtische­m Gebiet aufhält, ist nämlich ohnehin unwahrsche­inlich. „Wölfe meiden Menschen“, sagt Deitermann. Bisher habe es in keiner Stadt in NRW eine bestätigte Wolfssicht­ung gegeben.

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FOTO: DDP IMAGES Ein Tamaskan etwa sieht einem Wolf sehr ähnlich.

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