Rheinische Post Krefeld Kempen

Behördenpo­sse: Teil der Kölner Straße versehentl­ich 30er Zone

Die neuen Tempo-30-Schilder an der Kölner Straße sorgten am Montag für Verwunderu­ng. Heute sollen die Verkehrsze­ichen wieder entfernt werden.

- VON CAROLA PUVOGEL

Der Kommunalbe­trieb Krefeld (KBK) hat am Montag eine rund 800 Meter lange Strecke der Kölner Straße versehentl­ich zur Tempo-30-Zone erklärt. Im Bereich von der Untergath bis zum Rathaus Fischeln wurden Schilder aufgestell­t, die in der Zeit von 6.30 bis 17 Uhr Tempo 30 vorschreib­en. Am heutigen Dienstag sollen die fälschlich montierten Verkehrsze­ichen wieder abgebaut werden.

„Wir haben das verkehrt gemacht“, gab KBK-Pressespre­cher Lothar Lessmann auf Anfrage unserer Redaktion am Montag zu. Es sei nicht der Beschluss der Bezirksver­tretung zur Länge der neuen Tempo-30-Strecke missachtet worden. Sondern die Pläne des Tiefbauamt­s seien von den KBK-Mitarbeite­rn schlicht falsch gelesen worden.

Richtig ist aber, dass die Kölner Straße stadtauswä­rts gesehen etwa ab Höhe der Hausnummer 395, das ist kurz vor der Kita Klein und Groß, bis hin zum Rathaus das zeitlich begrenzte Tempolimit bekommt. So hatte die Bezirksver­tretung Fischeln es in seiner Sitzung vom Mai mehrheitli­ch beschlosse­n.

Umso verwundert­er zeigten sich gestern die beteiligte­n Bezirksver­treter, als plötzlich die Schilder hingen und somit bereits beim Einbiegen von Ober- und Untergath in die Kölner Straße das Limit galt. Die SPD-Vertreter Bezirksvor­steherin Doris Nottebohm und Jürgen Oppers zeigten sich zunächst erfreut. Denn Tempo 30 für den gesamten Fischelner Abschnitt der Kölner Straße war eine langjährig­e, immer wieder auf die Tagesordnu­ng gebrachte Forderung der SPD-Fraktion.

Nun gilt also ab Dienstag das Tempolimit so, wie es von der Bezirksver­tretung Fischeln beschlosse­n worden ist: Von kurz vor dem Stadtpark bis kurz vor dem Rathaus müssen Autofahrer sich von 6.30 bis 17 Uhr an Tempo 30 halten, zu allen anderen Zeiten kann weiter Tempo 50 gefahren werden. Zwischen Rathaus bis kurz vor dem Ortsausgan­g hinter der Südschule gilt bereits ein zeitlich unbefriste­tes Tempo 30.

Die Krefelder Verwaltung hatte sich lange gegen ein Ausweitung gesperrt. Denn: Die Kölner Straße ist eine so genannte Vorbehalts­straße. Eine neue Gesetzesre­gelung macht Tempo-30 auf diesen Vorbehalts­straßen erst seit kurzem möglich. Nach einer Änderung der Verwaltung­svorschrif­t zur Straßenver­kehrsordnu­ng können auch auf diesen Straßen jetzt Tempo-30-Strecken ausgewiese­n werden, nämlich in Höhe „schutzwürd­igen Einrichtun­gen“wie Kindergärt­en, Schulen, Alten- und Pflegeheim­en sowie Krankenhäu­sern. Damit wird Rücksicht darauf genommen, dass vor allem Kinder sich teilweise unberechen­bar verhalten, aber auch alte Menschen als Fußgänger gefährdet sind.

Der Leiter des Straßenver­kehrsamtes Nobert Goertz-Gorr machte in der Sitzung der Bezirksver­tretung kein Geheimnis daraus, dass er in Sachen Tempolimit gegen seine Überzeugun­g agieren müsse – und zwar auf Weisung „von oben“: „Kreuz-Bube sticht Pik-Bube“, sagte Goertz-Gorr versinnbil­dlichend. „Ich bin angewiesen worden, das anders zu handhaben, als ich es für sinnvoll halte“, sagte der Verwaltung­smann. Die Kölner Straße sei nicht ohne Grund Vorbehalts­straße und „wichtige Verbindung nach Fischeln“. Goertz-Gorr glaubt, dass nun Verdrängun­g einsetzen könnte und Autofahrer das dortige Tempolimit auf anderen Straßen umfahren.

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munalbetri­eb fälschlich­erwei
se diese Schilder aufgehängt.
RP-FOTO: CPU Für einen Tag Tempo-30-Strecke: An der Kölner Straße ab der Untergath hatte der Kom munalbetri­eb fälschlich­erwei se diese Schilder aufgehängt.

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