Rheinische Post Krefeld Kempen
SPD-Fraktion fordert Bericht zur Zukunft von Kunstrasenplätzen
Im Falle eines Verbotes von Kunstrasen-Granulat werden Kommunen und Sportvereine vor erhebliche organisatorische und finanzielle Probleme gestellt.
Das mögliche Verbot für Kunstrasen-Granulat sorgt nicht nur bei Krefelder Sportvereinen für Unruhe. Auch die SPD-Ratsfraktion beschäftigt sich intensiv mit dem Thema. Hintergrund: Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat sich gegenüber der Europäischen Union für einVerbot der Nutzung des mittlerweile üblichen Kunststoffgranulats auf Kunstrasenplätzen ab dem Jahr 2022 ausgesprochen. Die Verwendung des Granulats reduziert den Abrieb des Fasermaterials und trägt wesentlich zur Sicherheit der Sportler sowie zur Dämpfung des Spielfelds bei.„Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, unter anderem der ECHA, steht das Kunststoffgranulat allerdings im Verdacht, als Mikroplastik Umwelt und Trinkwasser zu belasten, wenn es in den Erdboden ausgewaschen wird“, erklärt Klaus Kokol, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. „Das Fraunhofer-Institut bezeichnet Kunstrasenplätze sogar als die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in Deutschland.“
Im Falle eines Verbotes des Materials werden Kommunen sowie Sportvereine als Betreiber und Unterhalter von Kunstrasenplätzen vor erhebliche organisatorische und finanzielle Probleme gestellt. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten muss daher nach Auffassung der SPD-Fraktion sein, zunächst die notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten und kompromissfähige Lösungen zu entwickeln, die mögliche Belastungen für Kommunen und Sportvereine im Sinne von Karenzzeiten sowie organisatorischer und finanzieller Unterstützung durch Land und Bund weitestgehend abmildern. Deshalb beantragt die SPD, das Thema in der nächsten Sitzung des Sportausschusses zu beraten. So soll dieVerwaltung in einem Bericht den aktuellen Sachstand hinsichtlich eines möglichen EU-Verbotes der Nutzung von Kunststoffgranulat auf Kunstrasenplätzen erläutern. Parallel will die Politik wissen, wie die Stadt Krefeld auf eine Änderung der Gesetzeslage, zum Beispiel bei der Planung und Errichtung zukünftiger Kunstrasenplätze sowie durch mögliche technische Alternativen, reagieren werden kann.
Erst vor wenigen Wochen hat die Sportverwaltung erklärt, in den kommenden Jahren 14,5 Millionen Euro in Ausbau und Modernisierung von fünf Sportanlagen zu investieren. An der Horkesgath sollen bereits in der Saison 2020/21 die Fußballer auf einem neuen Kunstrasensportplatz ihre Spiele und das Training absolvieren können. Darüber hinaus werden die Leichtathletikanlagen für den Sportunterricht von drei Schulen modernisiert. Dazu gehört auch eine Tartanbahn sowie weitere Anlagen für Sprungund Wurfwettbewerbe. 1,3 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.
Klaus Kokol
Für die Hubert-Houben-Kampfbahn sind die Überlegungen noch nicht so weit gediehen. Fest steht, die Aufwendungen werden mit 3,5 Millionen Euro für drei Jahre deutlich höher sein. Zunächst soll eine Konzeptstudie in Auftrag gegeben werden. Für fünf Millionen Euro erwarten die Anlage am Sprödentalplatz die größten Veränderungen. Das innerstädtische Areal soll zu einem Zentrum für Randsportarten ausgebaut werden, American Football und Baseball sollen dort eine Heimat finden.
Umkleiden und Sanitäranlagen auf der Edelstahlkampfbahn an der Gladbacher Straße sind bereits saniert. Nunmehr sollen bis Anfang 2022 für 3,5 Millionen Euro zwei Kunstrasenspielfelder mitsamt Flutlichtmasten sowie eine Tartanbahn plus weitere Leichtathletikanlagen fürVereins- und Schulsportnutzung entstehen.
Eine Besonderheit stellen die 1,2 Millionen Euro dar, die die Stadt in den Covestro-Sportpark am Löschenhofweg in Uerdingen investieren will. Die Anlage ist nicht städtisch. Allerdings findet dort Schulsport statt. Zusätzlich will sich die Fachverwaltung die Nutzung des geplanten Kunstrasenplatzes durch andere Vereine garantieren lassen. Schon zur Rückrunde der aktuellen Saison 2019/20 soll der Platz bespielbar sein.
„Das Kunststoffgranulat steht im Verdacht, als Mikroplastik Umwelt und Trinkwasser zu be
lasten“
SPD-Ratsherr