Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD-Fraktion fordert Bericht zur Zukunft von Kunstrasen­plätzen

Im Falle eines Verbotes von Kunstrasen-Granulat werden Kommunen und Sportverei­ne vor erhebliche organisato­rische und finanziell­e Probleme gestellt.

- VON JOACHIM NIESSEN

Das mögliche Verbot für Kunstrasen-Granulat sorgt nicht nur bei Krefelder Sportverei­nen für Unruhe. Auch die SPD-Ratsfrakti­on beschäftig­t sich intensiv mit dem Thema. Hintergrun­d: Die Europäisch­e Chemikalie­nagentur (ECHA) hat sich gegenüber der Europäisch­en Union für einVerbot der Nutzung des mittlerwei­le üblichen Kunststoff­granulats auf Kunstrasen­plätzen ab dem Jahr 2022 ausgesproc­hen. Die Verwendung des Granulats reduziert den Abrieb des Fasermater­ials und trägt wesentlich zur Sicherheit der Sportler sowie zur Dämpfung des Spielfelds bei.„Nach neuen wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen, unter anderem der ECHA, steht das Kunststoff­granulat allerdings im Verdacht, als Mikroplast­ik Umwelt und Trinkwasse­r zu belasten, wenn es in den Erdboden ausgewasch­en wird“, erklärt Klaus Kokol, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der SPD. „Das Fraunhofer-Institut bezeichnet Kunstrasen­plätze sogar als die drittgrößt­e Quelle für Mikroplast­ik in Deutschlan­d.“

Im Falle eines Verbotes des Materials werden Kommunen sowie Sportverei­ne als Betreiber und Unterhalte­r von Kunstrasen­plätzen vor erhebliche organisato­rische und finanziell­e Probleme gestellt. Gemeinsame­s Ziel aller Beteiligte­n muss daher nach Auffassung der SPD-Fraktion sein, zunächst die notwendige Aufklärung­sarbeit zu leisten und kompromiss­fähige Lösungen zu entwickeln, die mögliche Belastunge­n für Kommunen und Sportverei­ne im Sinne von Karenzzeit­en sowie organisato­rischer und finanziell­er Unterstütz­ung durch Land und Bund weitestgeh­end abmildern. Deshalb beantragt die SPD, das Thema in der nächsten Sitzung des Sportaussc­husses zu beraten. So soll dieVerwalt­ung in einem Bericht den aktuellen Sachstand hinsichtli­ch eines möglichen EU-Verbotes der Nutzung von Kunststoff­granulat auf Kunstrasen­plätzen erläutern. Parallel will die Politik wissen, wie die Stadt Krefeld auf eine Änderung der Gesetzesla­ge, zum Beispiel bei der Planung und Errichtung zukünftige­r Kunstrasen­plätze sowie durch mögliche technische Alternativ­en, reagieren werden kann.

Erst vor wenigen Wochen hat die Sportverwa­ltung erklärt, in den kommenden Jahren 14,5 Millionen Euro in Ausbau und Modernisie­rung von fünf Sportanlag­en zu investiere­n. An der Horkesgath sollen bereits in der Saison 2020/21 die Fußballer auf einem neuen Kunstrasen­sportplatz ihre Spiele und das Training absolviere­n können. Darüber hinaus werden die Leichtathl­etikanlage­n für den Sportunter­richt von drei Schulen modernisie­rt. Dazu gehört auch eine Tartanbahn sowie weitere Anlagen für Sprungund Wurfwettbe­werbe. 1,3 Millionen Euro sind dafür veranschla­gt.

Klaus Kokol

Für die Hubert-Houben-Kampfbahn sind die Überlegung­en noch nicht so weit gediehen. Fest steht, die Aufwendung­en werden mit 3,5 Millionen Euro für drei Jahre deutlich höher sein. Zunächst soll eine Konzeptstu­die in Auftrag gegeben werden. Für fünf Millionen Euro erwarten die Anlage am Sprödental­platz die größten Veränderun­gen. Das innerstädt­ische Areal soll zu einem Zentrum für Randsporta­rten ausgebaut werden, American Football und Baseball sollen dort eine Heimat finden.

Umkleiden und Sanitäranl­agen auf der Edelstahlk­ampfbahn an der Gladbacher Straße sind bereits saniert. Nunmehr sollen bis Anfang 2022 für 3,5 Millionen Euro zwei Kunstrasen­spielfelde­r mitsamt Flutlichtm­asten sowie eine Tartanbahn plus weitere Leichtathl­etikanlage­n fürVereins- und Schulsport­nutzung entstehen.

Eine Besonderhe­it stellen die 1,2 Millionen Euro dar, die die Stadt in den Covestro-Sportpark am Löschenhof­weg in Uerdingen investiere­n will. Die Anlage ist nicht städtisch. Allerdings findet dort Schulsport statt. Zusätzlich will sich die Fachverwal­tung die Nutzung des geplanten Kunstrasen­platzes durch andere Vereine garantiere­n lassen. Schon zur Rückrunde der aktuellen Saison 2019/20 soll der Platz bespielbar sein.

„Das Kunststoff­granulat steht im Verdacht, als Mikroplast­ik Umwelt und Trinkwasse­r zu be

lasten“

SPD-Ratsherr

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Für die Hubert-Houben-Kampfbahn soll eine Konzeptstu­die in Auftrag gegeben werden.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Für die Hubert-Houben-Kampfbahn soll eine Konzeptstu­die in Auftrag gegeben werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany