Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelds erste inklusive Tennis-Gruppe

Samstags trainieren beim CSV Marathon die Athleten unter der Leitung von Therapeute­n und Trainern.

- VON CARSTEN PFARR

KEMPENERFE­LD Der Crefelder Sportverei­n Marathon bietet Tennisspor­t für geistig behindere Menschen. Die Inklusions­gruppe ist in der Seidenstad­t die erste und einzige im Bereich Tennis. Jeden Samstag trainieren bis zu neun Athleten unter der Leitung von Therapeute­n und Trainern. Neben den Trainingse­rfolgen konnte bereits die erste Medaille auf einem Turnier errungen werden.

Koordinato­r der Gruppe ist Jürgen Leffers. Der zweite Vorsitzend­e des CSV Marathon hat zusammen mit dem Sportthera­peuten Felix Gorissen die Inklusions­gruppe ins Leben gerufen. Das Grundprinz­ip der Freizeitth­erapie ist der Spaß an und mit Bewegung. Die geistig behinderte­n Athleten lernen schrittwei­se den Umgang mit Ball und Schläger. Richtige Tennis-Matches seien aktuell noch nicht möglich. Gleichwohl sei der Trainingsf­ortschritt der Sportler rasant, berichtet Gorissen.

Die Inklusions­gruppe besteht aus neun Sportlern im Alter von zwölf bis 50 Jahren. Die meisten haben zuvor noch nie einen Tennisschl­äger in der Hand gehalten, manche waren nie sportlich aktiv. Je nach Anforderun­gen gestaltet Gorissen das Training auf den Athleten zugeschnit­ten. Dabei wird das Gefühl für den Körper und das Spielgerät mit Übungen zur Koordinati­on und Motorik gefördert. Einige Sportler können den Ball bereits präzise über das Netz schlagen, andere lernen noch ohne Schläger den Umgang mit einem Ball. Das Sternchen der Gruppe ist Nils Leffers. Der 20-Jährige hat bei einem Turnier der Special Olympics den zweiten Platz in seiner Leistungsg­ruppe erreicht. „Das war ein richtig gutes Tennisspie­l und ein spannendes Finale“, berichtet sein Vater begeistert.

Für die Zukunft planen die Koordinato­ren den weiteren Ausbau der Inklusions­gruppe. Das Ziel ist es noch mehr Sportler zu animieren und schließlic­h eine „echte Inklusion“zu schaffen, gibt Leffers an. Er hoffe, die Athleten langfristi­g in den 280 Mitglieder starken Verein zu integriere­n. Ferner plane er ein „Unifight“-Turnier, bei dem jeweils ein Sportler mit und ein Sportler ohne geistige Behinderun­g gemeinsam Matches bestreiten.

Als einziger Tennisvere­in mit einer Inklusions­gruppe in der nähe

ren Umgebung, leistet der CSV Marathon Pionierarb­eit. Die Gruppe decke jedoch nur einen kleinen Teil des großen Bedarfs für Behinderte­nsport in Krefeld, erklärt Leffers. Ein Problem sei, dass die Athleten selbststän­dig zur Anlage kommen müssen, meist über Fahrdienst­e. Weitere Hinderniss­e versuche der Verein daher gering zu halten.

Das Trainingsm­aterial stellt der Verein, die Mitgliedsk­osten werden rabattiert. Mit entspreche­nden Anfragen plant der Verein das Angebot zeitnah zu erweitern. „Die Türen stehen für alle offen“, sagt Gorissen. Neben den geistig behinderte­n Sportlern, die aktuell die Gruppe formen, kann sich der Sportthera­peut vorstellen, ebenfalls auch ADHS- oder Adipositas-kranke Athleten zu betreuen.

Weitere Informatio­nen zu der Gruppe sowie die entspreche­nden Kontaktdat­en der Ansprechpa­rtner gibt es im Internet unter www. csv-tennis.de/inklusion

 ?? FOTO: PFARR ?? Die von Felix Gorissen (l.) und Anica Blumenkamp (2.v.r.) trainierte Inklusions­gruppe des CSV Marathon hat von der Sportorgan­isation „Special Olympics“T-Shirts für seine Athleten geschenkt bekommen.
FOTO: PFARR Die von Felix Gorissen (l.) und Anica Blumenkamp (2.v.r.) trainierte Inklusions­gruppe des CSV Marathon hat von der Sportorgan­isation „Special Olympics“T-Shirts für seine Athleten geschenkt bekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany