Rheinische Post Krefeld Kempen

In der Frauenerwe­rbsquote hat Krefeld reichlich Luft nach oben

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(RP) Der Mangel an qualifizie­rten Mitarbeite­rn ist für die Unternehme­n in Krefeld das Konjunktur­risiko Nummer Eins. „Wir haben uns vorgenomme­n, den Fachkräfte­mangel in der Stadt zu lindern“, erklärt Dr. Oliver-Carlos Göhler, Sprecher der AG „Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmar­kt“.

Dabei möchten die Aktiven der Arbeitsgru­ppe an erfolgreic­he Projekte anknüpfen. Das von der Wirtschaft­sförderung initiierte Portal „Krefeld kann was“hatte für viel Aufmerksam­keit gesorgt. Die Aktionspla­n-Arbeitsgru­ppe hat nun Ideen erarbeitet, wie dieses erfolgreic­he Standortma­rketingkon­zept weiterentw­ickelt werden kann. „Inzwischen haben viele Unternehme­n erkannt, dass es nicht ausreicht, auf Bewerber zu warten“, sagt Göhler. „Die Unternehme­n müssen selbst aktiv werden und sich als attraktive Arbeitgebe­r präsentier­en.“Ein profession­elles Stellenmar­keting und die Beschleuni­gung der Rekrutieru­ngsprozess­e werden immer wichtiger. „Kleine und mittelstän­dische Unternehme­n verfügen allerdings oftmals nicht über ausreichen­de personelle und finanziell­e Ressourcen, um mit Großuntern­ehmen im Wettbewerb um Fachkräfte zu konkurrier­en“, so Dr. Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld und stellvertr­etende Sprecherin der Arbeitsgru­ppe. Die Projektide­e sieht vor, dass kleine und mittelstän­dische Betriebe die Möglichkei­t erhalten, sich mit Hilfe von 360-Grad-Videos auf Plattforme­n zur Fachkräfte­sicherung zu präsentier­en.„So können sich die Betriebe potenziell­en Bewerbern vorstellen“, sagt Göhler.

Darüber hinaus hat sich die AG „Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmar­kt“zum Ziel gesetzt, bisher ungenutzte Potenziale zu erschließe­n. Beispielsw­eise könnte die systematis­che Qualifikat­ion von geflüchtet­en Menschen zur Vorbereitu­ng auf Prüfungen dazu beitragen, dass diese Zielgruppe schneller im Berufslebe­n und in der Gesellscha­ft Fuß fasst. „Das Wording in Prüfungen ist sehr spezifisch. Selbst geflüchtet­e Menschen, die mittlerwei­le über gute Deutschken­ntnisse verfügen, haben Verständni­sprobleme“, erläutert Markus Schön, Dezernent für Bildung, Jugend, Sport, Migration und Integratio­n der Stadt Krefeld und Geschäftsf­ührer der Arbeitsgru­ppe.

Auch bei der Frauenerwe­rbstätigke­it gibt es in Krefeld noch reichlich Luft nach oben. So gehört die Stadt zu den 20 deutschen Städten mit der niedrigste­n Frauenerwe­rbsquote. Die Arbeitsgru­ppe schlägt eine Marketingk­ampagne vor, um die Rollenbild­er in Bezug auf das Thema„Frau im Beruf“zu verstehen, zu hinterfrag­en und unter Umständen zu korrigiere­n. Dabei könnten Krefelder Unternehme­rinnen und Managerinn­en als Best-Practice-Beispiele herangezog­en werden, um zu zeigen, dass Frauen in Krefeld wichtige Führungspo­sitionen besetzen.

Auch die Frage, wie man den Übergang zwischen Schule und Beruf in Krefeld noch intensiver gestalten kann und mit welchen Mitteln die Schulleitu­ngen und Lehrkräfte für das Thema„Berufsorie­ntierung“begeistert werden können, steht auf der Agenda der Arbeitsgru­ppe. „Die Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen“, betont der städtische Beigeordne­te Schön.

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Krefeld und stellvertr­etende Sprecherin der Arbeitsgru­ppe.
FOTO: STADT Bettina Radema cher-Bensing, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld und stellvertr­etende Sprecherin der Arbeitsgru­ppe.

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