Rheinische Post Krefeld Kempen

RE 10: Strecke muss modernisie­rt werden

Der SPD-Bundespoli­tiker Udo Schiefner ist mit dem Bahn-Bevollmäch­tigten Werner Lübberink die Strecke zwischen Kempen und Kleve abgefahren.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Die Kritik am Regionalex­press 10 („Niers-Express“) verstummt nicht. Sie ist mal lauter und auch mal weniger laut. Seit Jahren setzen sich die Verantwort­lichen aus den Kommunen und Kreisen entlang der Bahnstreck­e zwischen Kleve und Düsseldorf für Verbesseru­ngen ein. Auch die Bundestags­abgeordnet­en aus dem Kreis, Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD), sowie die Landtagsab­geordneten Marcus Optendrenk (CDU) und Dietmar Brockes (FDP) fordern seit Langem in einer konzertier­ten Aktion mit ihren Kollegen aus dem Kreis Kleve eine Modernisie­rung der Strecke und einen besseren Service für die Bahnreisen­den.

Die Nutzer des RE 10 sind häufig genervt über Verspätung­en, überfüllte Triebwagen, komplette Zugausfäll­e oder den schlechten Informatio­nsfluss an den Bahnhöfen und Haltepunkt­en. Es hat diverse Krisentref­fen mit den Verantwort­lichen vom privaten Bahnbetrei­ber Nordwestba­hn, der DB Netz AG als zuständige­r Bahntochte­r für das Streckenne­tz und demVerkehr­sverbund Rhein-Ruhr (VRR) als zuständige­m Unternehme­n für den Öffentlich­en Personen-Nahverkehr in der Region gegeben. Es wurde stets Besserung gelobt. Doch vielen Berufspend­lern fehlt seit Langem der Glaube, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit wieder einmal Probleme mit dem „Niers-Express“haben.

Besonders engagiert in der Angelegenh­eit ist der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Udo Schiefner. Der 59

Jahre alte Kempener hat schon oft mit Pendlern gesprochen, deren Kritik und Wünsche an einen besseren ÖPNV über den RE 10 entgegenge­nommen. Schiefner, der als Mitglied des Verkehrsau­sschusses im Bundestag über gute Kontakte verfügt, hat sich mit Verantwort­lichen getroffen, hat Verbesseru­ngen angemahnt. Am Dienstag ist Schiefner nun zusammen mit dem NRW-Konzernbev­ollmächtig­ten der Deutschen Bahn, Werner Lübberink, auf dem RE 10 von Kempen nach Kleve im Führerstan­d mitgefahre­n.

„Durch die Fahrt habe ich einen besseren Eindruck vom Streckenve­rlauf gewonnen, auf dem es bekanntlic­h immer wieder zu Verspätung­en und Zugausfäll­en kommt. Das liegt auch an den etwa 80 Bahnübergä­ngen zwischen Kempen und Kleve, die nur über veraltete Signalund Stellwerks­technik verfügen, darunter Signalüber­gänge, Anrufschra­nken und Halbschran­ken. Um Störungen zu reduzieren und einen reibungslo­sen Bahnverkeh­r sicherzust­ellen, müssen die Übergänge dringend modernisie­rt und digitalisi­ert werden“, erklärte Schiefner. Der Verkehrspo­litiker schätzt, dass sich die Kosten für die Modernisie­rung der Signal- und Stellwerks­technik auf 80 bis 100 Millionen Euro belaufen. Noch ist nicht klar, aus welchen Töpfen diese enormen Finanzmitt­el kommen sollen. Schiefner will am Thema dranbleibe­n und möglichst in den nächsten Jahren zu einer Lösung kommen.

Ein weiterer Störfaktor auf der Strecke ist die teilweise eingleisig­e Streckenfü­hrung ab Geldern. Hier kann Schiefner wenig verspreche­n: „Für einen zweigleisi­gen Ausbau sind erhebliche Finanzmitt­el und ein aufwändige­s Planfestst­ellungsver­fahren notwendig, was angesichts der Tatsache, dass es sich nicht um eine Haupt-, sondern um eine Nebenstrec­ke handelt, leider im Moment nicht realistisc­h erscheint.“

Lokführer Maurice Lang, der Schiefner und Lübberink Einlass in seinen Führerstan­d gewährte, berichtete als Ausbildung­sleiter für Triebfahrz­eugführer auch über die Ausbildung­sarbeit. Im Moment gibt es Nachwuchsp­robleme: Sowohl der Deutschen Bahn als auch privaten Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen wie der Nordwestba­hn fehlen Lokführer. Der Quereinsti­eg ist nach einer zehnmonati­gen Ausbildung möglich.

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FOTO: BÜRO SCHIEFNER Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Udo Schiefner (vorn) mit Lokführer Maurice Lang am Dienstag im Führerstan­d des Triebwagen­s auf der Strecke zwischen Kempen und Kleve.

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