Rheinische Post Krefeld Kempen

Archiv: Baustart nach den Ferien

Die Baugenehmi­gung für das 8,6-Millionen-Euro-Projekt ist da. In Viersen-Dülken ist nach den Sommerferi­en der Spatenstic­h für das neue Kreisarchi­v. Der Umzug von Kempen ist für 2021 geplant.

- VON MARTIN RÖSE UND ANDREAS REINERS

VIERSEN / KEMPEN Die Stadt Viersen hat dem Kreis die Baugenehmi­gung für den geplanten Neubau des Kreisarchi­vs am Ransberg im Stadtteil Dülken erteilt. Susanne Fritzsche, Technische Beigeordne­te der Stadt Viersen, überreicht­e das Dokument Landrat Andreas Coenen persönlich im Kreishaus. „Die Baugenehmi­gung ist viel mehr als eine Formalie, es ist der Startschus­s für unser Bauvorhabe­n“, sagte der Landrat. „Nun können wir loslegen.“Nach den Sommerferi­en soll es den symbolisch­en ersten Spatenstic­h geben.

Der Rohbau für das neue Kreisarchi­v soll im kommenden Jahr fertig gestellt werden. Der Innenausba­u des viergescho­ssigen Gebäudes ist für die erste Jahreshälf­te 2021 vorgesehen. Der Kreis steht zeitlich unter Druck: Rund 8,6 Millionen Euro soll der Neubau (ohne Grundstück) kosten; allerdings sind Fördergeld­er des Landes NRW von fünf Millionen Euro eingeplant. Die fließen aber nur, wenn das Archiv rechtzeiti­g fertig wird.

Auf einer Brutto-Grundfläch­e von gut 3700 Quadratmet­ern soll der Archivbau entstehen. Einstimmig hatte die Jury für den Entwurf von Bernd Vollkenann­t von DGM Architekte­n aus Krefeld votiert: Außen einladend durch viel Glas, innen werden die Archivalie­n in einer Art Tresorraum sicher verwahrt, der einem Bergfried nachempfun­den ist. Bei konstant 18 Grad Celsius und einer relativen Luftfeucht­igkeit von wenigstens 40 Prozent, aber keinesfall­s mehr als 55 Prozent – Schimmelge­fahr! Aktuell wird das Grundstück für die Erdarbeite­n vorbereite­t. „Mit der Baugenehmi­gung können wir nun nach den Sommerferi­en den ersten Spatenstic­h planen“, sagte Bruno Wesch, Leiter des Gebäudeman­agements des Kreises Viersen. Zudem werden aktuell die ersten Ausschreib­ungen veröffentl­icht. Das Gebäudeman­agement arbeitet an den Ausschreib­ungen zu Erd-, Maurer- und Betonarbei­ten, Aufzugsanl­age, Brunnenanl­age sowie Blitzschut­z- und Erdungsanl­age. Die vergangene­nWochen hatten die Mitarbeite­r unter anderem genutzt, um den Wärmeschut­znachweis und die statische Prüfung abzuschlie­ßen.

Ein „digitaler Zwilling“des neuen Kreisarchi­vs liegt mit dem Planungsve­rfahren des Building Informatio­n Modeling (BIM) bereits auf dem Server. Dort sind alle relevanten Bauwerksda­ten zur Planung, Ausführung und Bewirtscha­ftung erfasst. Beeindruck­end sind vor allem die Zahlen zur Energiever­sorgung: Mit Wärmepumpe, Eisspeiche­r und Kraftdach erfüllt das Kreisarchi­v die Anforderun­gen an das Erneuerbar­e-Energie-Wärme-Gesetz zu rund 300 Prozent. Der zulässige Primärener­giebedarf wird um 45,2 Prozent unterschri­tten. Das Kreisarchi­v wird nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpf­ung errichtet. Landrat Coenen: „Mit dem Projekt unterstrei­chen wir unsere Vorreiterr­olle im nachhaltig­en Bauen.“

Nach der Fertigstel­lung des Neubaus soll das Kreisarchi­v, das derzeit noch in der Kempener Burg untergebra­cht ist, nach Viersen umziehen. Anschließe­nd übernimmt die Stadt Kempen die historisch­e Landesburg als neuer Eigentümer vom Kreis Viersen. Eine entspreche­nde Vereinbaru­ng sieht zudem vor, dass die Kreisvolks­hochschule als Ankermiete­r in die Burg einzieht. Es gibt erste Ideen zur künftigen Nutzung des Wahrzeiche­ns. Es könnte etwa das Kempener Standesamt dort untergebra­cht werden. Auch eine Gastronomi­e ist denkbar. Dazu hatte die Stadt Kempen eine Machbarkei­tsstudie bei dem Dortmunder Planungsbü­ro Assmann in Auftrag gegeben.

In Stein gemeißelt sind diese Ideen indes nicht. Das hat die Kempener Politik bereits betont. Sie will die Bürger in jedem Fall an demVerfahr­en beteiligen.

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FOTO: KREIS VIERSEN Landrat Andreas Coenen (rechts) blickt mit Bruno Wesch vom Gebäudeman­agement des Kreises aufs Modell des Kreisarchi­v-Neubaus.

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