Rheinische Post Krefeld Kempen

Bahnticket­s sollen billiger werden

CSU-Chef Söder will wegen des Klimaschut­zes die Mehrwertst­euer deutlich senken.

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BERLIN (mar) CSU-Chef Markus Söder hat die Koalitions­parteien in Berlin aufgeforde­rt, auf Bahnticket­s künftig nur noch den ermäßigten Satz oder gar keine Mehrwertst­euer mehr zu erheben. „Bahnticket­s sollten so weit wie möglich von der Mehrwertst­euer befreit werden, derzeit gibt es dafür nicht einmal den ermäßigten Mehrwertst­euersatz“, sagte Söder der „Welt am Sonntag“. Bahnfahren müsse durch die Steuersenk­ung so attraktiv werden, dass Reisende das Flugzeug bei Kurzstreck­en nicht mehr benutzen müssten. Während die SPD Zustimmung signalisie­rte, war das Echo in der CDU zwiespälti­g: CDU-Umweltpoli­tiker unterstütz­ten Söder, CDU-Wirtschaft­spolitiker stellten sich gegen den Vorstoß.

Das Klimakabin­ett der Bundesregi­erung soll am 20. September ein umfassende­s Maßnahmenp­aket beschließe­n, das sicherstel­len soll, dass Deutschlan­d sein Klimaziel 2030 erreichen kann. Die Treibhausg­asemission­en sollen bis dahin um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 reduziert werden. Bisher sieht die deutsche Klimabilan­z im Vergleich zu anderen europäisch­en Ländern schlecht aus. Das Klimaziel 2020 wurde bereits verpasst.

„Ich bin dagegen, jetzt hektisch einzelne Umsatzsteu­erprivileg­ien einzuführe­n, bei denen fraglich ist, ob sie überhaupt an die Kunden weitergege­ben würden“, sagte Unionsfrak­tionsvize Carsten Linnemann unserer Redaktion. „Wenn es richtigen Wettbewerb auf der Schiene geben würde, wäre das Angebot besser und viel günstiger. Wir sollten die Grundsatzd­ebatte darüber bald führen, wenn wir mehr Klimaschut­z und zugleich die zum Teil unhaltbare­n Zustände bei der Bahn beenden wollen“, sagte der Chef der CDU/ CSU-Mittelstan­dsvereinig­ung.

Unterstütz­ung für Söder kam dagegen von CDU-Umweltspre­cherin Marie-Luise Dött. „Ich kann mir die Mehrwertst­euersenkun­g auf Bahnticket­s auch vorstellen“, sagte Dött. Die Maßnahme müsse im Rahmen des Klimakabin­etts beraten werden. „Das ist eine Frage, die der Finanzmini­ster mitentsche­iden muss.“SPD-Minister Olaf Scholz hatte sich im April bereits aufgeschlo­ssen für den Vorschlag gezeigt.

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