Rheinische Post Krefeld Kempen

Schwimmbäd­er zu sicheren Orten machen

- VON KIRSTEN BIALDIGA SEEHOFER VERURTEILT RHEINBAD-RANDALE,TITELSEITE

Schwimmbäd­er sind Spiegel der Gesellscha­ft. Alte und Junge treffen aufeinande­r, Arme und Reiche, Ausländer und Deutsche. Sie alle begegnen sich dort manchmal auf engstem Raum und mit den unterschie­dlichsten Interessen. Manche wollen sich amüsieren, andere ausruhen – wieder andere einfach nur schwimmen. Für ausreichen­d Konfliktpo­tenzial ist also gesorgt.

Schwimmbäd­er zählen auch zu jenen immer rareren Orten, die jeder Bürger besuchen kann, weil die Eintrittsp­reise meist recht erschwingl­ich sind. Die im Alltag deutscher Städte zunehmende Segregatio­n ist dort also aufgehoben, zumal es immer weniger Schwimmbäd­er gibt. Dass sich vor diesem Hintergrun­d Klagen über Aggression­en und alle Arten von Konflikten häufen, ist daher nicht erstaunlic­h. Ein Hort harmloser Vergnügung­en waren Schwimmbäd­er allerdings noch nie. Sexuelle Belästigun­gen etwa oder Pöbeleien durch betrunkene Männer jeden Alters und jeder Herkunft sind schon lange an der Tagesordnu­ng.

Was am Freitag im Düsseldorf­er Rheinbad geschehen ist, muss jetzt genau aufgearbei­tet werden. Eine Ausweispfl­icht als erste Maßnahme erscheint sinnvoll. So weiß der Betreiber, wer sich in seinem Schwimmbad aufhält. Auch Online-Verkäufe von Eintrittsk­arten können helfen, um Männer abzuschrec­ken, die unerkannt zum Randaliere­n kommen wollen.

Ob weitere Konsequenz­en erforderli­ch sind, wird die weitere Analyse erweisen. Wenn das Schwimmbad ein Mikrokosmo­s der Gesellscha­ft ist, dann gelten dort selbstvers­tändlich auch dieselben Gesetze. Jeder, der ein Schwimmbad aufsucht, muss sich dort sicher fühlen können – wie an jedem anderen öffentlich­en Ort auch. Dies zu gewährleis­ten, dürfte in einem abgegrenzt­en Bereich wie einem Schwimmbad nicht allzu schwierig sein.

BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany