Rheinische Post Krefeld Kempen
Blau-Weiß übernimmt Tabellenführung
Die Konkurrenz patzt. Die Mannschaft von Teamchef Olaf Merkel nutzt die Gunst der Stunde holt zwei wichtige Punkte gegen den TC Großhesselohe. Neuzugang Gianluca Mager und Stefano Travaglia gewinnen im Einzel und Doppel.
Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld hat am Sonntag mit einem 4:2 über den TC Großhesselohe nicht nur einen wichtigen Sieg eingefahren, sondern auch die Tabellenspitze übernommen, da die Konkurrenz der Krefelder zeitgleich patzte. Beide Mannschaften hatten in der Partie je zwei Einzel gewonnen, ehe die anstehenden Doppel kamen, bei denen es spannender nicht hätten sein können. Die Zuschauer hielt es schließlich nicht mehr auf ihren Sitzen, als Blau-Weiß den Sieg endlich perfekt machte.
„In der Bundesliga herrscht eine gute Zuschauerstimmung“
Gianluca Mager
Im Gegensatz zum Spiel am Freitag gegen Weinheim (5:1) hatte Krefelds Teamchef Olaf Merkel diesmal Gianluca Mager mit Stefano Travaglia beim Doppel aufgeboten, da sie schon auf der ATP-Tour zusammen gespielt hatten. Das zweite Doppel bildeten Paolo Lorenzi und Simone Bolelli. Ein Schachzug der aufging, wenn auch erst im Champions TieBreak.
Mager/Travaglia lagen schon mit 3:6 gegen die Paarung Daniel Brands und Florian Mayer zurück, drehten das Spiel dann mit sechs Punkten in Folge, um noch mit 10:7 zu gewinnen. Umgekehrt ging es bei Lorenzi/Bolelli zu, die zunächst mit 5:1 führten, dann plötzlich hinten lagen und dann doch noch mit 10:8 gewannen. „Das war schon eine Achterbahn der Gefühle, zumal Gianluca und Stefano den ersten Satz mit 0:6 verloren hatten“, sagte Olaf Merkel erleichtert.
Die vier Einzel zuvor waren jeweils eine klare Angelegenheit. Alessandro Giannessi bekam gegen den ehemaligen deutschen Daviscup-Spieler Florian Mayer keinen Stich und auch Publikumsliebling Paolo Lorenzi hatte im Grundlinienduell gegen Kamil Majchrzak nicht viel zu melden. Zuvor hatten aber Stefano Travaglia und Gianluca Mager ihr Team sicher mit 2:0 in Führung gebracht.
Für den 24jährigen Mager war es nach dem Spiel am Freitag erst der zweite Auftritt für Krefeld. „So hab ich mir die Bundesliga nicht vorgestellt. Hätte ich vorher gewusst, wie das Spielniveau hier ist und welch eine Stimmung herrscht, dann wäre ich schon eher gekommen“, sagte der Italiener.
Dass Mager überhaupt den Weg nach Krefeld fand, ist eher einem Zufall zu verdanken. „Ich habe ja ein gutes Netzwerk und bekomme jede Menge Informationen. Ein italienischer Manager, mit dem ich seit Jahren Kontakt habe, hat mir Gianluca angeboten“, berichtet Merkel. „Ich habe mir dann das letzte halbe Jahr von ihm mal angesehen, indem hat er sich gut entwickelt. Das ist einer, der unter die Top 100 kommen kann.“Trotzdem hat der Krefelder Manager ihn erst Ende Februar verpflichtet. „Eigentlich hatte ich jemand anderen vorgesehen, der uns aber abgesagt hatte. Und da Gianluca noch frei war habe ich zugeschlagen.“
Da Mager ein eher zurückhaltender Typ ist, kommt es ihm entgegen, dass er viele Landsmänner im Team hat. Und wie diese dann auch feiern können, das zeigten sie nach ihrem Sieg im Klubhaus lautstark.
„Wir haben heute dieWeichen für die finalen Wochen in der Bundesliga gestellt. Wir können jetzt unser Ziel aus eigener Kraft erreichen“, sagt Merkel. DasWort Meisterschaft nimmt er dabei aber noch nicht in den Mund.