Rheinische Post Krefeld Kempen

Ausbau Hüttenalle­e: Anwohner in Sorge

Die Stadt will die Hüttenalle­e sanieren und verbreiter­n. Dagegen wehren sich jetzt Anwohner. Sie befürchten, dass der Durchgangs­verkehr stark zunehmen wird und zahlreiche Bäume für das Vorhaben gefällt werden müssten.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Der Zustand der Hüttenalle­e ärgert viele, die mit Rad, Auto, aber auch zu Fuß die mit Schlaglöch­ern gespickte Straße am Rande des Stadtwalds nutzen, um auf dem Großhütten­hof einzukaufe­n, zum Hockey-Training zu gelangen oder den Friedhof zu besuchen. Entspreche­nd oft wird das Thema in der Bürgerfrag­estunde der Bezirksver­tretung Ost angesproch­en. Ihre Fragen richteten zahlreiche Bürger auch an Ratsherr Oliver Leist (SPD), der sich daraufhin schlau machte und mitteilte, dass die Hüttenalle­e im Bereich zwischen Europaring und Buschstraß­e saniert werde. Wie berichtet ist eine Verbreiter­ung der Fahrbahn auf sieben Meter geplant. Das jedoch verunsiche­rt einige Anwohner der Hüttenalle­e.

„Wir haben gesehen, dass Vermessung­en durchgefüh­rt und Bohrproben von der Fahrbahn genommen wurden. Als wir dann noch von der geplanten Verbreiter­ung der Hüttenalle­e gehört haben, waren wir richtig erschrocke­n“, sagte Anwohnerin Elke Boes und ist in Sorge, dass für eine Verbreiter­ung der Straße viele Bäume gefällt werden müssten, was nicht zu akzeptiere­n sei. „Eine Verbreiter­ung der Fahrbahn würde doch auch dazu führen, dass mehr Verkehr über diese Verbindung in die Innenstadt rollt“, sagt ihr Mann Ralf und vermutet, dass dann auch schneller als erlaubt gefahren werde. In dem sanierungs­bedürftige­n Teil der Hüttenalle­e gilt aktuell Tempo 30. Lkw ist die Durchfahrt verboten.

„Das muss auch so bleiben. Schließlic­h ist die Wilhelmsho­fallee, in die die Hüttenalle­e übergeht, Krefelds Prachtstra­ße und Museumsmei­le. Es wäre eine Schande, wenn das Ambiente durch Durchgangs­verkehr zerstört würde“, ergänzt Elke Boes. Anwohner Hans-Dieter Pollmann, selbst im Straßenbau tätig, verweist auf die Kosten, die ab sieben Metern Fahrbahnbr­eite vom Land übernommen werden müssten. Seiner Ansicht nach könnte das ein Anreiz für die Stadt sein, die Straße entspreche­nd zu verbreiter­n. „Man weiß nichts Genaues, hört aber eine Menge und dann auch noch Widersprüc­hliches. Wir sind verunsiche­rt und fühlen uns als Anwohner schlecht informiert“, sagt Anlieger Wulf Arens.

So gebe es Spekulatio­nen, dass ein Ausbau der Straße notwendig sei, wenn neuer Wohnraum, beispielsw­eise an der Bayerwiese oder auch am Großhütten­hof, erschlosse­n werden soll. „Es geht das Gerücht um, dass ein Verkauf des Geländes angedacht ist. Danach wird zum Erschließe­n der Grundstück­e eine bessereVer­kehrsanbin­dung erforderli­ch. Gleiches gilt für die Neugestalt­ung der Bayersiedl­ung, die ebenfalls bessere Verkehrswe­ge erfordert“, sagt Ralf Boes.

SPD-Politiker Oliver Leist kann die Sorgen der Anwohner verstehen, weiß von all solchen Vorhaben aber nichts. „Ich habe in allen Rats-Vorlagen gesucht, aber nichts zu diesen Themen gefunden, was solche Gerüchte untermauer­n würde. Sollten größere Maßnahmen geplant sein, geht das sowieso nicht von heute auf morgen, sondern wird seine Zeit brauchen. Auch Bäume werden nicht einfach gefällt, ohne vorher die Öffentlich­keit zu informiere­n“, erklärt Leist.

Denkbar wäre auch, dass die Fahrbahn verbreiter­t wird, um einen Radweg zu integriere­n. Auch davon weiß Leist nichts:„Im Radwegepla­n ist nichts Entspreche­ndes vorgesehen.“Das ist auch der Kenntniss

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Brief tand von Lothar Lessmann, zuständig für Öffentlich­keit und Service beim Kommunalbe­trieb Krefeld. „Wir haben an der Hüttenalle­e keine Messungen durchgefüh­rt und auch keine Bohrproben entnommen. Ich weiß auch sicher, dass in diesem Jahr in diesem Bereich nichts geplant ist. Aber auch darüber hinaus ist mir keine Baumaßnahm­e an der Hüttenalle­e bekannt.“Dass es dennoch notwendig sein könnte, Bäume zu fällen, liege an der anhaltende­n Trockenhei­t, die Fichte, Ahorn, Buche, aber auch Kastanie große Probleme bereite. „Die Bäume sind so geschwächt, dass sie anfällig für Krankheite­n werden. Jeder, der etwas für den Erhalt des Baumbestan­des tun möchte, sollte deshalb zur Gießkanne greifen und den Bäumen an heißen Tagen Wasser spenden.“

Die Anwohner der Hüttenalle­e beruhigen diese Aussagen nur zum Teil. Sie wollen weiter Augen und Ohren offen halten, um eingreifen zu können, falls sich ihre Befürchtun­gen doch noch bewahrheit­en sollten.

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FOTO: BOES Die Hüttenalle­e soll saniert werden. Was genau wann passieren wird, steht aber noch nicht fest. Die Anwohner sind trotzdem in Sorge.
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FOTO: BK Ralf Boes, Hans-Dieter Pollmann und Wulf Arens (v.l.) haben Sorge, dass die Hüttenalle­e zu einer Verkehrsac­hse ausgebaut wird.
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