Rheinische Post Krefeld Kempen

Kunst im Bunker

Die Down Town Gallery an der Hansastraß­e hat geöffnet und stellt 22 Kunstwerke in einem sonst nur selten öffentlich zugänglich­en Raum aus. Die Ausstellun­g ist Teil des Urban Art Festivals am Niederrhei­n.

- VON CHRISTINA SCHULTE

Eine Prinzessin mit einem Schwarm tropisch-bunter Vögel, ein kleines Mädchen in silberner Spitze umgeben von einem Blütenmeer, Menschen auf einem Floß in blauen Wellen – das sind nur drei der Geschichte­n, die auf 22 Bildern im Bunker an der Hansastraß­e erzählt werden. Dort hat die Down Town Gallery geöffnet und holt Street Art an einen selten zugänglich­en Raum. „Baukultur mit Tiefgang“nennt das Stadtmarke­ting sein Projekt zum Perspektiv­wechsel.

Ihren gewandelte­n Blick formuliere­n alle Künstler in ein oder zwei Sätzen zu ihren Arbeiten, und sie schaffen ihn auch künstleris­ch: Viele Arbeiten haben einen überrasche­nden 3D-Effekt. Um ihn erkennen zu können, stehen Lupen vor einigen Arbeiten: Ein beeindruck­ender Adler scheint sich von der Betonwand des Bunkers zu lösen und auf den Betrachter zuzufliege­n. Der Effekt ist auch deutlich zu sehen, wenn man die Arbeiten fotografie­rt.

Doch nicht nur Gegenständ­liches haben die Künstler gemalt, sondern auch Abstraktes. Fasziniere­nd ist etwa das Auge einer jungen Frau, das aus mehrfachen Schichten heraus schaut und so ins Surreale gleitet. Mit Bezug zur Umgebung hat einer eine Betonwand mit einem Durchbruch ins Blaue gemalt, ein anderer bezieht sich mit horizontal­en, aber gebrochene­n Betonbalke­n auf die Umgebung.

Bedrückend oder hoffnungsv­oll — je nach Blick des Betrachter­s — ist ein Bild, auf dem rundherum verbrannte­r Wald zu sehen ist, in dessen Mitte aber eine Ameise auf drei frischen grünen Trieben sitzt.

Krefeld ist zum dritten Mal Bühne für Street Art: Down Town Gallery im Bunker ist Teil des „Urban Art Festval“am Niederrhei­n, in Gemeinscha­ft mit Geldern, Mönchengla­dbach und Neuss. Verbindend­es Element der vier Orte ist ein Entwurf zum Thema „Home Sweet Home“, der in allen vier Städten variiert wird. Hier im Bunker ist es ein Gemeinscha­ftsgemälde in goldenen Tönen, auf dem vier Dosen zu sehen sind.

„Der Bunker ist ein spannender Ort“, sagt Claire Neidhardt vom Stadtmarke­ting, das dieses Festival organisier­t hat, „was früher ein Schutzraum für Menschen war, ist nun ein Raum für Kunst.“Die früheren Stationen waren 2015 dieWoodArt Gallery im Umweltzent­rum Hüls und 2017 die Rhine-Side Gallery in Uerdingen. Jetzt ist die Kunst im öffentlich­en Raum in der Innenstadt angekommen.

22 Künstler aus verschiede­nen Ländern haben Ideen für die Räume entwickelt. Erst am Montag vor der Eröffnung sind sie an diesem ungewöhnli­chen Ort zusammenge­kommen und haben ihre Ideen mitgebrach­t. Fredda Wouters, auch

Street Art Künstlerin, hat die künstleris­che Leitung für das Projekt: „Ich habe mir konzeption­elle Gedanken gemacht und die Beiträge in diese Ordnung gebracht.“

Und so reihen sich die Kunstwerke aneinander, jeweils mit dem Namen des Künstlers und seiner Landesflag­ge versehen. Jeder Künstler hat seine Ideen bis zur Eröffnung umgesetzt. Es ist beeindruck­end zu sehen, was ihnen eingefalle­n ist und wie sich mit Kunst die Atmosphäre eines so geschichts­trächtigen Ortes verwandelt hat. Sehenswert.

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FOTOS (4): THOMAS LAMMERTZ Sehenswert sind die Werke in der Down Town Gallery im Bunker an der Hansastraß­e. Sie alle eint das Thema „Home Sweet Home“. Das Bild zeigt „Ein Haus zum Träumen“von Adry del Rocio.
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„It’s that time again“heißt dieses Bild von Case.
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Einige Werke haben einen 3D-Effekt, wie dieses von Ivann Garc.
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Erst vergangene­n Montag erschufen die Künstler die Werke.

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