Rheinische Post Krefeld Kempen

Königshofe­r mag es nicht kuschelig

Der Torhüter des KFC Uerdingen trifft auf seinen alten Verein SpVgg Unterhachi­ng und kündigt an, im Erfolgsfal­l hemmungslo­s zu jubeln. Dazu bedarf es allerdings eines anderen Auftretens als zuletzt.

- VON THOMAS SCHULZE

In der weich gespülten Fußballbra­nche haben sie sich inzwischen fast alle lieb. Alles ist schön, alles ist gut, das Hochglanzp­rodukt darf nicht getrübt werden. Dazu gehört auch, dass man nichts Schlechtes sagt, weder über den eigenen Klub, noch über den ehemaligen oder über den Gegner.

Einer derjenigen, der sich noch nicht um der Anpassung willen verbogen, sondern sich ein vernünftig­es Maß an Autonomie und Kritikfähi­gkeit erhalten hat, ist Lukas Königshofe­r. Der Torhüter versteht den Fußball nicht als Kuschelzon­e, sondern als umkämpften Wettbewerb, in dem es etwas zu gewinnen und zu verlieren gibt. Und er will zu den Gewinnern gehören, will noch etwas erreichen, weshalb er die SpVgg Unterhachi­ng verlassen hat. „Die Philosophi­e hat mir nicht so gepasst“, sagt er. „Das ist alles schön, lieb und nett und alle werden gestreiche­lt. Aber die wichtigen Dinge werden nicht angesproch­en.“

Am Dienstag (19 Uhr) trifft Königshofe­r mit dem KFC nun auf seine alten Kameraden. „Natürlich ist das ein besonderes Spiel“, sagt er. „Und wenn man denen eins auswischen kann, umso schöner.“Er werde auch nicht dezent, sondern frei heraus jubeln.

Bevor aber ein falscher Eindruck entsteht: Königshofe­r ist nicht im Streit gegangen. „Ich habe noch viele Kontakte zu Spielern, aber auch zum Umfeld. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit“, sagt er. In den vergangene­n Tagen sei es aber recht still gewesen: „Ich glaube, die haben Angst.“

Nun ist der Keeper aber nicht blauäugig, sondern gleicherma­ßen selbstkrit­isch wie selbstbewu­sst. „Natürlich müssen wir anders auftreten als in den ersten beiden Begegnunge­n“, sagt er.„Aber wenn wir so auftreten, wie wir auftreten wollen, dann bekommt Haching Probleme.Wir haben einen Matchplan, wenn wir den umsetzen, dann wünsche ich ihnen viel Spaß.“

Wie der Plan aussieht, verraten der Torhüter und Trainer Heiko Vogel nicht. Aber auch der Coach gibt sich ziemlich entschloss­en: „Nur ein Sieg zählt.“Vogel hat den Gegner am Samstag vor Ort beobachtet. Allerdings ist er zehn Minuten vor dem Spielende gegangen. Da führte Würzburg in Unterhachi­ng mit 4:2, doch die Bayern gewannen noch 5:4. „Es sah nicht so aus, dass solch eine Wende noch möglich sei“, sagt er. „Aber es spricht für den Charakter und die Offensiv-Qualität fünf Tore gegen einen so guten Gegner wie Würzburg zu erzielen.“

Auch heute wird der KFC auf seinen Kapitän Jan Kirchhoff verzichten müssen, der gegen Halle einen Schlag aufs Knie bekommen hatte. „Ich weiß nicht einmal, was er genau hat, ich weiß aber, dass er nicht spielen kann“, so Vogel. Zudem ist Dennis Daube nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt. Dominic Maroh wird sogar noch länger ausfallen, bei ihm ist eine Rippe angebroche­n. Dafür haben Adam Matuschyk und Osayamen Osawe wieder am Mannschaft­straining teilgenomm­en. „Ein Einsatz wäre möglich“, sagt Vogel. Dass er wahrschein­lich ist, hat er nicht gesagt.

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FOTO: BRAUER Torhüter Lukas Königshofe­r feiert am Dienstag ein Wiedersehe­n mit ehemaligen Mannschaft­skameraden.

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