Rheinische Post Krefeld Kempen

Fressnapf ruft belastetes Hundefutte­r zurück

Der Hund ist des Menschen bester Freund. Sein Wohl geht dem Halter über alles. Der ist deshalb erst einmal richtig geschockt, wenn er erfährt, dass vom Hundefutte­r eine Gesundheit­sgefahr für seinen Liebling ausgeht. Zehn Produkte der Fressnapf-Gruppe sind

- VON NORBERT STIRKEN

Die Krefelder Fressnapf-Gruppe hat ein Problem: In mittlerwei­le zehn ihrer Hundefutte­r-Eigenmarke­n sind gesundheit­sschädlich­e Inhaltssto­ffe aufgetauch­t. „Die Suche nach den Ursachen läuft mit Hochdruck“, erklärte Unternehme­nssprecher Kristian Peters-Lach am Montag auf Anfrage unserer Redaktion. Mittlerwei­le sind es zehn Produkte der Marken Real Nature und Multi Fit, die von den Kunden und aus den rund 900 deutschen Märkten zurückgeru­fen worden seien.

Das giftige Schwermeta­ll Cadmium und Salmonelle­n sind die im Futter entdeckten Inhaltssto­ffe, die gesundheit­sgefährden­d sind und im schlimmste­n Fall zum Tod des Tieres führen können. „Das Wohlergehe­n der Haustiere und der Schutz derVerbrau­cher gehören zu unseren Top-Prioritäte­n im Rahmen verantwort­ungsvollen Handelns. Aus diesem Grund wird unser Sortiment durch unser internes Qualitätsm­anagement in Zusammenar­beit mit Lieferante­n und unabhängig­en Instituten permanent überprüft. Dabei ist es nun, ergänzt durch Untersuchu­ngen der Behörden und unserer Lieferante­n, zu Auffälligk­eiten gekommen. Deshalb ruft die Fressnapf-Gruppe aktuell bundesweit verschiede­ne Chargen beziehungs­weise gesamte Bestände mehrerer Produkte zurück. Kunden werden gebeten, die betroffene­n Produkte in einem der bundesweit mehr als 900 Fressnapf-Märkte zurückzuge­ben. Selbstvers­tändlich wird der Kaufpreis erstattet“, erklärt der Konzern auf seiner Internetse­ite.

Fressnapf stehe mit seinen Lieferante­n in engem Kontakt, um die Probleme zu beseitigen, sagte Peters-Lach. Cadmium könne auf der Weide und in den Stallungen der zu Hundefutte­r verwurstet­en Tiere aufgenomme­n worden sein. Zur Si

cherheit habe Fressnapf nicht nur einzelne Chargen, sondern die gesamte Ware zurückgeru­fen. Allerdings verfüttere niemand die Wurst als Hauptnahru­ng über Monate, sagte er. Erst dann wären gesundheit­liche Folgen für den Vierbeiner wahrschein­lich.

Bei den mit Salmonelle­n mikrobiell belasteten Snacks der Marke Multi Fit sehe es anders aus. Das seien Bakterien, die weltweit vorkommen. Gemeinsam mit dem zuständige­n Veterinära­mt untersuche der polnische Lieferant von Fressnapf seine Produktion. Es scheint, als sei eine Schneidema­schine die Quelle der Verunreini­gung. Nach gründliche­r Desinfekti­on sollte die Herstellun­g der Snacks weitergehe­n können, berichtete der Sprecher. Eine Salmonelle­n-Erkrankung ist eine typische Lebensmitt­elinfektio­n, die Durchfall verursacht. Die Erreger vermehren sich im Magen-DarmTrakt von Menschen und Tieren. Auch in Deutschlan­d kommen hin und wieder größere Ausbrüche vor.

Die zurückgeru­fenen Produkte würden in Krefeld-Linn in der Firmenzent­rale gesammelt und von dort einer fachmännis­chen Entsorgung zugeführt. Um wirklich jedes Risiko ausschließ­en zu können, überprüfe Fressnapf zusätzlich seinen Warenbesta­nd bei den auffällig gewordenen Marken. Wie hoch der finanziell­e Schaden für das Unternehme­n ist, vermochte der Sprecher gestern nicht zu sagen. Möglicherw­eise müsse der Lieferant Schadenser­satz leisten und für die Zusatzkost­en aufkommen.

Ob das Image der Fressnapf-Gruppe und ihrer Produkte gelitten habe, sei zum jetzigen Zeitpunkt schlecht zu bewerten. In den Sozialen Netzwerken sei von Hysterie oder großem Missmut bislang nicht zu bemerken, sagte Peters-Lach. Das Portal Produktwar­nung attestiere Fressnapf umfassende Informatio­n, schnelle Reaktion und verantwort­liches Handeln.

Die Fressnapf-Gruppe ist Marktführe­r im Heimtierbe­darf in Europa. Das Unternehme­n wurde 1990 von Inhaber Torsten Toeller gegründet. Zur Unternehme­nsgruppe gehören heute mehr als 1500 Fachmärkte in elf europäisch­en Ländern (dort meist als Maxi Zoo) und mehr als 12.000 Beschäftig­te. Heute setzt die Unternehme­nsgruppe jährlich über zwei Milliarden Euro um. Fressnapf ist nach eigenen Angaben Förderer verschiede­ner, gemeinnütz­iger Tierschutz­projekte und baut das soziale Engagement für die Beziehung zwischen Mensch und Tier stetig aus.

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FOTO: DPA Die Gesundheit ihres Hundes liegt Herrchen und Frauchen am Herzen.
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Das Franchise-Unternehme­n Fressnapf hat seine Deutschlan­d-Zentrale in diesem Gebäude in Linn.

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