Rheinische Post Krefeld Kempen
Fressnapf ruft belastetes Hundefutter zurück
Der Hund ist des Menschen bester Freund. Sein Wohl geht dem Halter über alles. Der ist deshalb erst einmal richtig geschockt, wenn er erfährt, dass vom Hundefutter eine Gesundheitsgefahr für seinen Liebling ausgeht. Zehn Produkte der Fressnapf-Gruppe sind
Die Krefelder Fressnapf-Gruppe hat ein Problem: In mittlerweile zehn ihrer Hundefutter-Eigenmarken sind gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe aufgetaucht. „Die Suche nach den Ursachen läuft mit Hochdruck“, erklärte Unternehmenssprecher Kristian Peters-Lach am Montag auf Anfrage unserer Redaktion. Mittlerweile sind es zehn Produkte der Marken Real Nature und Multi Fit, die von den Kunden und aus den rund 900 deutschen Märkten zurückgerufen worden seien.
Das giftige Schwermetall Cadmium und Salmonellen sind die im Futter entdeckten Inhaltsstoffe, die gesundheitsgefährdend sind und im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen können. „Das Wohlergehen der Haustiere und der Schutz derVerbraucher gehören zu unseren Top-Prioritäten im Rahmen verantwortungsvollen Handelns. Aus diesem Grund wird unser Sortiment durch unser internes Qualitätsmanagement in Zusammenarbeit mit Lieferanten und unabhängigen Instituten permanent überprüft. Dabei ist es nun, ergänzt durch Untersuchungen der Behörden und unserer Lieferanten, zu Auffälligkeiten gekommen. Deshalb ruft die Fressnapf-Gruppe aktuell bundesweit verschiedene Chargen beziehungsweise gesamte Bestände mehrerer Produkte zurück. Kunden werden gebeten, die betroffenen Produkte in einem der bundesweit mehr als 900 Fressnapf-Märkte zurückzugeben. Selbstverständlich wird der Kaufpreis erstattet“, erklärt der Konzern auf seiner Internetseite.
Fressnapf stehe mit seinen Lieferanten in engem Kontakt, um die Probleme zu beseitigen, sagte Peters-Lach. Cadmium könne auf der Weide und in den Stallungen der zu Hundefutter verwursteten Tiere aufgenommen worden sein. Zur Si
cherheit habe Fressnapf nicht nur einzelne Chargen, sondern die gesamte Ware zurückgerufen. Allerdings verfüttere niemand die Wurst als Hauptnahrung über Monate, sagte er. Erst dann wären gesundheitliche Folgen für den Vierbeiner wahrscheinlich.
Bei den mit Salmonellen mikrobiell belasteten Snacks der Marke Multi Fit sehe es anders aus. Das seien Bakterien, die weltweit vorkommen. Gemeinsam mit dem zuständigen Veterinäramt untersuche der polnische Lieferant von Fressnapf seine Produktion. Es scheint, als sei eine Schneidemaschine die Quelle der Verunreinigung. Nach gründlicher Desinfektion sollte die Herstellung der Snacks weitergehen können, berichtete der Sprecher. Eine Salmonellen-Erkrankung ist eine typische Lebensmittelinfektion, die Durchfall verursacht. Die Erreger vermehren sich im Magen-DarmTrakt von Menschen und Tieren. Auch in Deutschland kommen hin und wieder größere Ausbrüche vor.
Die zurückgerufenen Produkte würden in Krefeld-Linn in der Firmenzentrale gesammelt und von dort einer fachmännischen Entsorgung zugeführt. Um wirklich jedes Risiko ausschließen zu können, überprüfe Fressnapf zusätzlich seinen Warenbestand bei den auffällig gewordenen Marken. Wie hoch der finanzielle Schaden für das Unternehmen ist, vermochte der Sprecher gestern nicht zu sagen. Möglicherweise müsse der Lieferant Schadensersatz leisten und für die Zusatzkosten aufkommen.
Ob das Image der Fressnapf-Gruppe und ihrer Produkte gelitten habe, sei zum jetzigen Zeitpunkt schlecht zu bewerten. In den Sozialen Netzwerken sei von Hysterie oder großem Missmut bislang nicht zu bemerken, sagte Peters-Lach. Das Portal Produktwarnung attestiere Fressnapf umfassende Information, schnelle Reaktion und verantwortliches Handeln.
Die Fressnapf-Gruppe ist Marktführer im Heimtierbedarf in Europa. Das Unternehmen wurde 1990 von Inhaber Torsten Toeller gegründet. Zur Unternehmensgruppe gehören heute mehr als 1500 Fachmärkte in elf europäischen Ländern (dort meist als Maxi Zoo) und mehr als 12.000 Beschäftigte. Heute setzt die Unternehmensgruppe jährlich über zwei Milliarden Euro um. Fressnapf ist nach eigenen Angaben Förderer verschiedener, gemeinnütziger Tierschutzprojekte und baut das soziale Engagement für die Beziehung zwischen Mensch und Tier stetig aus.