Rheinische Post Krefeld Kempen

Deutlich weniger Gülle-Importe

Innerhalb von zwei Jahren ist die Menge der Gülle-Importe in den Kreis Viersen um fast ein Drittel zurückgega­ngen. Im Kampf gegen die hohe Nitrat-Belastung setzt das Umweltmini­sterium weiter auf Kooperatio­nen mit Landwirten.

- VON MARTIN RÖSE von Schweinen. „Der Import von Schweinegü­lle hat sich um 28 Prozent reduziert, der Import von Gärresten und Mischgülle­n kam nahezu gänzlich zum Erliegen“, erklärt Christian Fronczak, Sprecher des NRW-Umweltmini­steriums. Die Landwirtsc­haft

KREIS VIERSEN/DÜSSELDORF Die Menge der Gülle, die in den Kreis Viersen importiert wird, ist stark zurückgega­ngen. Wurden im Jahr 2016 noch mehr als 170 Millionen Kilogramm Gülle gebracht, waren es im vergangene­n Jahr rund 117 Millionen Kilogramm – überwiegen­d

Christian Fronczak Viersen laut einem Gutachten des Kreises Hauptverur­sacher der deutlich zu hohen Nitratwert­e im Grundwasse­r. Deshalb müssen Brunnen für die Trinkwasse­rversorgun­g immer tiefer gebaut werden; die höheren Kosten dafür tragen die Bürger über dieWasserk­osten. Deutschlan­d befindet sich unter Zugzwang; der Bundesrepu­blik drohen ab September EU-Bußgelder von bis zu 850.000 Euro pro Tag, wenn sie ihre geplanten Maßnahmen gegen die hohe Nitratbela­stung nicht nachbesser­t.

Über den richtigen Weg dahin gibt es einen Dissenz zwischen dem Kreistag und dem Umweltmini­sterium. Landrat Andreas Coenen (CDU) hatte vergangene Woche seine Forderung nach mehr Kontrollko­mpetenzen für den Kreis bekräftigt, will insbesonde­re die der Landwirtsc­haftskamme­r vorbehalte­nen Überprüfun­gen der bedarfsger­echten Ausbringun­g des Düngers in seinen Einflussbe­reich bekommen. Das lehnt das Umweltmini­sterium weiterhin ab. „Möglichkei­ten zur Intensivie­rung von Überwachun­gstätigkei­ten im Zuständigk­eitsbereic­h In den Kreis Viersen importiert­e Güllemenge

170.318 t

2016

117.448 t

2018 Verfahren wegen Verstößen gegen Düngerecht*

694

2016

716

2017

834

2018

* in NRW der Kreisordnu­ngsbehörde­n“seien aber zu begrüßen, betonte der Sprecher. Im Klartext: Bei der Genehmigun­g beispielsw­eise von Güllelager­n könne der Kreis Viersen restriktiv­er als bisher vorgehen.

Das Ministeriu­m sieht die Kontrollen auf einem guten Weg: „Die vom Land ergriffene­n Maßnahmen zur risikobasi­erten Kontrolle der Einhaltung düngerecht­licher Vorgaben haben sich als wirksam erwiesen“, erklärte der Sprecher. So sei die Zahl der Kontrollen in NRW von knapp 2300 im Jahr 2016 über 2500 im Jahr 2017 auf knapp 2900 im vergangene­n Jahr gestiegen. Darin seien unter anderem Kontrollen aufgrund von Anzeigen noch nicht berücksich­tigt. „Auch die Zahl der Verfahren stieg seit 2016 um 17 Prozent auf 834“, erklärte der Sprecher. Im Jahr 2018 hat die Landwirtsc­haftskamme­r Bußgelder von insgesamt 348.000 Euro verhängt. Ein Gülle-Großhändle­r vom Niederrhei­n muss 1,4 Millionen Euro zahlen, weil„beachtlich­e Mengen Dünger illegal auf die Felder gelangt sein sollen“, wie es aus dem Ministeriu­m hieß.

„Der Import von Schweinegü­lle hat sich um 28 Prozent reduziert, der Import von Gärresten und Misch

güllen kam nahezu gänzlich zum Erliegen“

Sprecher des NRW-Umweltmini­steriums

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QUELLE: MINISTERIU­M FÜR UMWELT, LANDWIRTSC­HAFT, NATUR- UND VERBRAUCHE­RSCHUTZ NRW. FOTO: BUSCH. GRAFIK: RÖSE

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