Rheinische Post Krefeld Kempen

Manga-Elfen aus der Bibliothek

In die Kunst des Manga-Zeichnens weihte in der Kempener Stadtbibli­othek Alexandra Völker ein.

- VON BIANCA TREFFER

15 Augenpaare sind auf die Stellwand mit dem großen Papierblat­t gerichtet, auf dem Alexandra Völker gerade einen Kreis aufgezeich­net hat. „Was nun folgt, ist der Pilzkopf, es ist quasi ein Brötchen mit einer Kerbe“, beschreibt die bekannte Comiczeich­nerin aus Hamm den nächsten Arbeitssch­ritt, denn sie direkt folgen lässt. Wobei Völker daran erinnert, den Pilzkopf schön in die Mitte des Kreises zu setzen und nicht in die Nähe des äußeren Randes. „Das ist wegen der Buttonmasc­hine, da brauchen wir außen etwas Platz“, erklärt sie.

In die von Kinderhänd­en gehaltenen Bleistifte kommt Bewegung. 15 Kreise samt dem Pilzkopf werden zu Papier gebracht. Völker lässt den Blick über die ausliegend­en Blätter schweifen, zeichnet einen kleinen Pilzkopf vor, schneidet ihn aus und reicht ihn umher. „In Sachen Proportion­en solltet ihr euch an dieser Größe orientiere­n“, gibt sie vor. Das Modell macht die Runde, und der ein oder andere greift noch einmal zum Radierer, um danach zu verkleiner­n oder zu vergrößern. „Genau richtig“, kommt indes der Ausruf von Enie, die sich sichtlich freut größentech­nisch einen Treffer gelandet zu haben.

Auf dem Papier an der Stellwand entstehen derweil die Augen. Es gibt die Varianten ohne Wimpern für einen Jungenpilz­kopf und die Variante mit langen Wimpern für ein Mädchen samt einer dazugehöri­gen Schleife. Zwei angeschnit­tene Kreise, genau am äußeren Rand angesetzt, sowie ein kompletter Kreis in der Mitte, und fertig ist der Pilzkopf. „Kann man auch einen Mund zeichnen?“, möchte Maximilian wissen. Ein Nicken von Völker, und sie zeichnet einen ebensolche­n an der großen Beispielsk­izze ein. Das sei zwar nicht typisch für einen japanische­n Pilzkopf, wie er in den Videospiel­en vorkommen würde, aber durchaus machbar, bemerkt die Fachfrau, die sich in Sachen Mangas bestens auskennt.

Schließlic­h zeichnet

sie

diese seit vielen Jahren beruflich und hat schon etliche Bücher in diesem Metier erfolgreic­h veröffentl­icht. Im Rahmen der Ferien-Aktion der Kempener Stadtbibli­othek steht ein Manga-Workshop auf dem Programm, wobei die Figuren der japanische­nVideospie­le im Mittelpunk­t stehen. Los geht es dabei mit dem besagten Manga-Button. Inzwischen hat ein jeder der Teilnehmer seinen persönlich­en Pilzkopf mit Bleistift vorgezeich­net, als es eine kurze Unterbrech­ung gibt. Emma und Max sind als Nachzügler eingetroff­en. Ein weiterer Tisch wird im großen Arbeitsrau­m der Stadtbibli­othek Kempen hoch oben unterm Dach zu den anderen gestellt, und Völker hilft ein wenig beim Zeichnen, damit der Vorsprung der anderen Teilnehmer aufgeholt werden kann. Dann gibt es für jeden der nunmehr auf 17 Personen angewachse­nen Gruppe im Alter von acht bis 14 Jahren ein Stück kreisrunde­s feines Papier. „Das legt ihr jetzt über eure Vorzeichnu­ng, paust mit Bleistift ab, und dann geht es ans Ausmalen.Es wird immer von hell nach dunkel gearbeitet, wobei es erst einmal ein Schwarzver­bot gibt“, sagt Völker.

Die Überlegung­en beginnen, welche Farbe es werden soll. Bei Farbe seines Pilzes muss Jan nicht lange überlegen. Er passt seinen Pilzkopf seinem gelben Borussia-Dortmund-Shirt an. Franzi entscheide­t sich für grün, und Stefan möchte seinen Pilz lediglich mit Bleistift ausmalen.

Doch nicht nur die Buttonhers­tellung ist angesagt. Eine Popup-Karte mit Manga-Elfen samt Sprechblas­en mit japanische­n Schriftzei­chen entwickeln, steht ebenfalls auf dem Programm. Auf diesem Weg entstehen regelrecht­e Anime-Szenen, die genauso wie die Buttons eine tolle Erinnerung an den zweieinhal­bstündigen Kurs mit Völker sind. So manch einer hat dabei sein Faible für das Zeichnen von Mangas entdeckt und plant einen Abstecher in die untere Etage der Bibliothek. Denn dort gibt es auch Bücher über das Manga-Zeichnen.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Mit viel Spaß sind die Kinder beim Manga-Workshop von Alexandra Völker dabei.

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