Rheinische Post Krefeld Kempen

Erholungs(t)räume im naturnahen Garten

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TÖNISVORST (RP) „Was mache ich hier eigentlich?“Das fragte sich Eric Butzen im März 2016, als er wie so oft den Weg in seinem großen Garten fegte. Er ließ den Besen fallen und fasste einen Plan: Die Natur soll sich den Garten zurückerob­ern! Seine Frau Margarete gestaltete den Entwurf zur Umwandlung des Gartens. Entstanden ist ein reichhalti­ges naturnahes Biotop mit viel Erholungsw­ert für seine Bewohner. Bündnis 90/Die Grünen aus Tönisvorst luden nun in den Garten ihres Mitglieds ein.

Vor der geschwunge­nen Holzterras­se erstreckt sich ein großer Schwimmtei­ch, in den ein Bachlauf aus dem entfernter­en Sauerstoff­anreicheru­ngsbecken mündet – rund 200 Quadratmet­er Wasserfläc­he. Die Filtertech­nik für die rund 150 Kubikmeter Wasser ist geschickt in den Garten integriert. Hinter jeder Biegung warten neue interessan­te Einblicke: Die „Kaulquappe­nschule“im Bachlauf, durch ein feines Netz vom Teich getrennt, schützt den Frosch- und Krötennach­wuchs vor den Fischen. Eine Feuerstell­e mit gemütliche­m Rund lädt zum Verweilen ein. Das 1,90 mal 1,30 Meter große Insektenho­tel zieht besonders viele Blicke auf sich. Gastgeber Eric Butzen gab den rund 60 interessie­rten Besuchern zahlreiche Tipps und Anregungen für den Bau eines eigenen Insektendo­mizils. Welches Holz ist geeignet? Es darf nicht harzen, denn das tötet die Bewohner. Auch scharfe Kanten an abgesägten Bambusröhr­en oder rauen Bohrlöcher­n sind hinderlich, Hier verletzten die Insekten sich womöglich ihre zarten Flügel. Einmal im Jahr sollten die modulweise angelegten Wohnklötze in den Backofen, damit Schädlinge wie die Varroa-Milbe die Mulden nicht unbewohnba­r machen.

Man merkt dem Garten an jeder Stelle die Liebe seiner Gestalter zum Detail an. Überall blüht und summt es üppig. Hier hat jemand der Natur einen Dienst erwiesen. Das Gartenproj­ekt gehört zu den diesjährig­en Kandidaten für den Regenbogen­preis. Mit diesem Preis zeichnet die Grünenfrak­tion in der Landschaft­sverbsamml­ung Rheinland ehrenamtli­ches Engagement für die Umwelt aus.

Viele Besucher zeigten sich inspiriert. Kostenlose leckere Eiskreatio­nen und Samentütch­en zum Mitnehmen – natürlich aus Papier statt Plastik – rundeten das Erlebnis ab.

Die nächste Veranstalt­ung aus der Reihe „Das grüne Sofa“ist für Oktober geplant zum Thema Digitalisi­erung.

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