Rheinische Post Krefeld Kempen

Vom Flügelspie­ler zum Spielmache­r

Die Verpflicht­ung von Roberto Rodriguez im Januar war eine Überraschu­ng. Inzwischen ist der 29 Jahre alte Schweizer eine Führungspe­rsönlichke­it beim KFC Ueridngen, der am Samstag bei der SG Sonnenhof Großaspach antritt.

- VON THOMAS SCHULZE

Als der KFC Uerdingen im Januar im Trainingsl­ager in der Türkei gegen den FC Zürich (1:3) spielte, ahnte niemand, dass der Spieler, der den zwischenze­itlichen Ausgleich für die Schweizer erzielt hatte, wenige Tage später das blau-rote Trikot tragen würde. Selbst der damalige Trainer Stefan Krämer wusste das nicht. „Sonst hätte ich ihn mir doch genauer angeschaut“, sagte er später. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev war von Rodriguez überzeugt, weshalb er ihn nach Uerdingen holte, um die linke Außenbahn zu verstärken. Anfangs stieß die Verpflicht­ung bei Kritikern auf Unverständ­nis, doch inzwischen ist der Schweizer mit spanischen und chilenisch­en Vorfahren beim KFC eine feste Größe. Rodriguez ist mittlerwei­le eine Führungspe­rsönlichke­it, und seine Position ist nicht mehr die Außenbahn, sondern im Zentrum der Mannschaft, die die Spielmache­rs. Es sind aber neben den fußballeri­schen Qualitäten, wie seiner Technik und dem guten Auge, vor allem aber auch seine Leidenscha­ft, die er einbringt, und mit der er andere mitreißt.

„Roberto ist immer da“, sagt Trainer HeikoVogel.„Er versucht immer, seinen Mitspieler­n zu helfen.“In den beiden zurücklieg­enden Spielen gegen Bayern München II (1:2) und die SpVgg Unterhachi­ng (2:2) erzielte er ein Tor und bereitete die beiden anderen vor. „Drei Scorerpunk­te in drei Spielen – Roberto ist einer der Top-Spieler der Liga auf dieser Position.“

Rodriguez ist in Uerdingen immer stärker geworden, aber auch die Mannschaft hat sich in dem halben Jahr verändert – personell und damit auch fußballeri­sch. Der Schweizer fasst es kurz und prägnant zusammen: „Der Kader ist schmaler geworden, die Qualität höher und die Stimmung besser. Die jungen Spieler sind unerfahren, aber sie lachen und haben Spaß.“Und nur wenn die Spieler Spaß haben, können sie auch optimale Leistungen bringen. So ist denn auch weniger die Qualität einzelner Spieler das Problem, sondern die Feinabstim­mung. „Wir können Fußball spielen“, sagt Rodriguez. „Wenn wir die Qualität auf den Platz bringen, wird es schwer gegen uns.Wir haben viel Neue, aber es wird immer besser, und wir stehen erst am Anfang der Saison.“

Dass er nun eine Führungsro­lle hat, ist für Rodriguez kein Problem. „Ich übernehme gerne Verantwort­ung“, sagt er. „Ich laufe sehr viel und habe gerne den Ball. Wir müssen im Mittelfeld Ballkontro­lle haben und möglichst wenig Ballverlus­te.“

In Andreas Maxsö ist ein ehemalige Mitspieler vom FC Zürich zum KFC gekommen. „Mit ihm habe ich mich gut verstanden, jetzt teilen wir uns bei Auswärtssp­ielen im Hotel das Zimmer“, berichtet Rodriguez. Dass der lebendige Schweizer und der ruhigere Däne gut miteinande­r klar kommen, ist nachvollzi­ehbar. Etwas anderes hingegen hat Rodriguez erstaunt – dass Maxsö zum KFC gekommen ist.

Präsident Mikhail Ponomarev wollte ihn, um die Abwehr zu stabilisie­ren. Und manches deutet darauf hin, dass die Entwicklun­g des Skandinavi­ers ähnlich verläuft wie die von Rodriguez. Dann würde Maxsö in den kommenden Wochen zum Leistungst­räger aufsteigen – nicht nur zur Freude von Ponomarev.

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FOTO: STEFAN BRAUER Elegant umkurct der Uerdinger Roberto Rodriguez Innenverte­idiger Alexander Winkler von der SpVgg Unterhachi­ng.

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