Rheinische Post Krefeld Kempen

Putzfrauen drohen mit Streik in Krefelds Kitas und Schulen

- VON NORBERT STIRKEN

Die Gewerkscha­ft der Gebäuderei­niger kündigt den Städten einen „heißen Sommer“mit Streiks in Schulen, Kindertage­sstätten, Krankenhäu­sern und Amtsstuben an. „Auch in Krefeld bleibt der Schmutz dann liegen“, betonte Doris Jetten von der IG Bauen, Agrar, Umwelt (BAU) Düsseldorf. Der Hintergrun­d für die Drohung liegt in den Tarifausei­nandersetz­ungen der Branche mit den Arbeitgebe­rn.

Weniger Urlaubstag­e, gestrichen­e Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Einem Großteil der rund 2150 Krefelder Reinigungs­kräfte drohen ab sofort massive Einbußen. Das berichtet die Gebäuderei­niger-Gewerkscha­ft IG BAU – und ruft die Beschäftig­ten dazu auf, die Einschnitt­e nicht hinzunehme­n. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeite­rn neue Arbeitsver­träge zu deutlich schlechter­en Konditione­n vor. Die sollte keiner unterschre­iben“, warnt Doris Jetten.

Der Bundesinnu­ngsverband des Gebäuderei­niger-Handwerks hat den Rahmentari­fvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkscha­ft und Arbeitgebe­r am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtun­g der IG BAU in der Zwischenze­it die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftig­te jetzt das gesetzlich­e Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunde­n oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsver­trägen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Jetten. Besonders brisant: Geht es nach demWillen einiger Firmen, dann sollen Beschäftig­te, die bislang feste Arbeitszei­ten hatten, künftig auf Abruf arbeiten.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, kritisiert die IG BAU. Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen. Eine Reinigungs­kraft, die Vollzeit rund 1300 Euro netto verdiene, habe schon jetzt große Schwierigk­eiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. „Hinzu kommt: Ein Großteil der Beschäftig­ten hat nur einen Teilzeit- oder Minijob. Da wird es am Monatsende richtig eng.“

Die IG BAU Düsseldorf ruft jetzt die Reinigungs­firmen in der Region auf, sich in ihrem Arbeitgebe­rverband für die Rückkehr zu den tarifliche­n Standards einzusetze­n. Davon profitiere am Ende die Branche selbst: „Aber auch die öffentlich­e Hand ist gefordert: Städte und Kommunen können die Regeln festlegen, nach denen Schulen, Rathäuser und Ämter gereinigt werden. Klar ist: Zu sauberen Gebäuden gehören auch saubere Arbeitsbed­ingungen“, betonte Jetten.

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FOTO: IGBAU Die Gewerkscha­ft für Reinigungs­kräfte droht mit Streik. Von der Tarifausei­nandersetz­ung sind in Krefeld 2150 Arbeitskrä­fte be troffen.

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