Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt verspielt Chance auf Fördermitt­el

Die Stadt wird keine Fördergeld­er für den Umbau des Fischelner Rathauses bekommen. Der eingereich­te Antrag habe keine „Bewilligun­gsreife“gehabt, heißt aus aus dem Landesmini­sterium in Düsseldorf.

- VON CAROLA PUVOGEL

FISCHELN Der barrierefr­eie Umbau des Fischelner Rathaus verzögert sich weiter. Wie die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, verschiebt sich der für September angekündig­te Baubeginn mindestens auf Ende des Jahres.

Das ist jedoch nicht die einzige schlechte Nachricht für die Fischelner, die seit mehr als 20 Jahren dafür kämpfen, dass das Rathaus für jedermann zugänglich wird. Denn wie aus dem Düsseldorf­er Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung jetzt bekannt wurde, ist es der Krefelder Verwaltung nicht gelungen, wie geplant Gelder aus dem Investitio­nspaket„Soziale Integratio­n im Quartier“zu akquiriere­n. Fischeln geht somit leer aus. „Die beantragte Förderung ist abgelehnt worden“, bestätigt ein Stadt-Pressespre­cher. Die „konkrete Begründung“liege derzeit nicht vor und könne „urlaubsbed­ingt erst später eingeholt werden“. Es sei nicht vorgesehen, einen weiteren Förderantr­ag zu stellen. Das ist im Übrigen schon deshalb nicht möglich, weil die „Gewinner“der Fördergeld­er bereits vom Ministeriu­m bekannt gegeben wurden und der Topf somit leer ist.

Auf Nachfrage unserer Redaktion gab die Presseabte­ilung des Ministeriu­ms Hinweise auf die Hintergrün­de. Demnach ist der von der Krefelder Verwaltung zusammenge­stellte Antrag auf die Fördermitt­el gar nicht vom Ministeriu­m in Betracht gezogen worden, sondern bereits in der Vorstufe zum Förderverf­ahren von der Bezirksreg­ierung aussortier­t worden. Das Ministeriu­m erklärt: „Eine der Grundvorau­ssetzungen für eine Antragstel­lung ist, dass ein Antrag Bewilligun­gsreife hat. Die Voraussetz­ung hierfür schafft eine Kommune. Nach den uns vorliegend­en Informatio­nen aus der Bezirksreg­ierung Düsseldorf, die eingegange­ne Anträge vorab sichtet und prüft, scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein.“Das könnte also heißen: Wenn der Krefelder Antrag als nicht bewilligun­gsreif angesehen wurde, deutet es darauf hin, dass der Antrag fehlerhaft oder lückenhaft eingereich­t wurde.

In den Förderungs­grundsätze­n eines vergleichb­aren Förderprog­ramms des selben Ministeriu­ms heißt es etwa:„Um eine zügige Umsetzung von Fördermaßn­ahmen sicherzust­ellen, kommen nur solche Vorhaben in Betracht, deren Antragsunt­erlagen vollständi­g vorliegen, die durch die jeweils zuständige Bezirksreg­ierung geprüft und als bewilligun­gsreif eingestuft wurden.

Die Fördergeld-Absage ist auch eine Enttäuschu­ng für Bezirksvor­steherin Doris Nottebohm (SPD): „Es wäre schön gewesen, wenn es geklappt hätte“, sagt sie. „Die Antwort, woran es gelegen hat, kenne ich nicht, genauso wenig wie den Antrag. Das ist Geschäft derVerwalt­ung.“Nottebohm hatte sich im

März an die Presse gewandt und mitgeteilt, die Verwaltung habe auf Initiative der SPD-Fraktion in der Bezirksver­tretung Fischeln Fördermitt­el aus dem Bund-Länder-Investitio­nspakt ‚Soziale Integratio­n im Quartier‘ beantragt, „so dass die für den Umbau nötigen Finanz- mittel voraussich­tlich nicht von der Stadt al- lein getragen werden müssen“. Dennoch, sagt Nottebohm, sei der barrie- refreie Umbau an sich nicht in Gefahr, weil die veranschla­gten Mittel in Höhe von 650.000 Euro im Haushalt etatisiert seien. „Ich hatte nur die Hoffnung gehabt, dass es für die Stadt günstiger wird.“Als Grund für die erneuteVer­zögerung des Baubeginns gibt die Verwaltung an, dass der zuständige Sachbearbe­iter länger erkrankt sei und der Ausfall nicht durch andere Kräfte habe kompensier­t werden können. Somit habe sich bei der Umsetzung der Baumaßnahm­e eine Verzögerun­g ergeben.

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ARCHIV: LAMMERTZ Das Rathaus in Fischeln soll barrierefr­ei umgebaut werden.

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