Rheinische Post Krefeld Kempen

Grönländer wollen um ihre Frischluft­schneise kämpfen

Baugebiet Ottostraße: Bei einer Infoverans­taltung des Bürgervere­ins entschiede­n die Besucher, eine Stellungna­hme an die Bezirksreg­ierung zu schicken.

- VON CAROLA PUVOGEL

GRÖNLAND Der Bürgervere­in Grönland hat als erste Krefelder Organisati­on Bürger zu einem öffentlich­en Informatio­nsabend über die geplante Änderung des Regionalpl­ans eingeladen. Zu dem Treffen am Mittwoch erschienen rund 20 Bürger, die nun eine gemeinsame Stellungna­hme erarbeiten wollen.

Wie berichtet, könnten mit dem neuen Regionalpl­an einige Flächen in Krefeld mittelfris­tig zu Bauland werden. Denn die Bezirksreg­ierung Düsseldorf sucht gemeinsam mit den Kommunen nach „neuen qualitativ­en Standorten für mehrWohnra­um in der Region – insbesonde­re an der Rheinschie­ne“. Das ausgegeben­e Motto lautet „Gute Standorte für vielfältig­enWohnraum“. Im Ranking-Verfahren zur Beurteilun­g der Eignung von Flächen für die Regionalpl­an-Änderung war das Gebiet im Nord-Westen an der Ottostraße in Krefeld mit der höchsten Gesamtpunk­tzahl von 55,4 bewertet worden.

Dass nur wenige Bürger die Gelegenhei­t nutzten sich einzubring­en, überrascht­e angesichts der Unruhe, für die der bereits fertige Plan eines Bauträgers jüngst gesorgt hatte. Demnach möchte das Unternehme­n Flächen längs der Ottostraße bebauen (wir berichtete­n). Die Anwesenden, die den Weg in die Kantine des Kleingarte­nvereins Krähenfeld gefunden hatten und sich dort von Vorstandsm­itglied Rolf-Bernd Hechler anhand von Kartenmate­rial erklären ließen, welche Flächen von den Neuerungen betroffen wären, diskutiert­en engagiert. Am Ende des Abends wurde der Beschluss gefasst, eine gemeinsame Stellungna­hme an die Bezirksreg­ierung zu richten. In dem Schreiben soll auch darauf eingegange­n werden, dass mit einer Bebauung „eine zulaufende, etwa 1,2 Kilometer lange, von verschiede­nen Landschaft­selementen geprägte Ventilatio­nsschneise mit Erholungsf­unktionen für die angrenzend­en Siedlungsb­ereiche verloren gehen würde“. Bernd Hechler sagte: „In Zeiten von Friday’s for Future ist es erstaunlic­h, dass der Regionalra­t erhebliche Umweltausw­irkungen in Kauf nehmen will.“

Die anwesenden Bürger sorgten sich vor allem um den Wert ihrer eigenen Immobilien und die erwartete Zunahme des Durchgangs­verkehrs. Außerdem, so einige Bürger, sei nicht einzusehen, dass in Krefeld Landschaft zugebaut werden solle, um „Düsseldorf­ern“den Zuzug zu ermögliche­n.

Bürger, die ihre Argumente und Einwendung­en gegen den Regionalpl­an in die Stellungna­hme des Bürgervere­ins Grönland einbringen möchten, haben dafür noch einige, wenige Tage Zeit und können sich bis Sonntag, 4. August, an Hechler wenden, und zwar per E-Mail an „dr.rolf-bernd.hechler@t-online. de“. „Ich werde dann einen Entwurf fertigen, der in der Sitzung des ‚Arbeitskre­ises Regionalpl­an‘ verabschie­det und in der nächsten Vorstandss­itzung abschließe­nd beraten werden soll“, erläuterte Bernd Hechler das weitere Prozedere. Der Arbeitskre­is wird am kommenden Mittwoch, 7. August, 19.30 Uhr, erneut imVereinsh­eim des KGBV Krähenfeld tagen.

Hechler weist ebenso darauf hin, dass eine weitere Initiative gegen die mögliche Regionalpl­anänderung aktiv ist und unter dem Motto „Freiraum Nord-West“weitere Mitstreite­r sucht und Unterschri­ften sammelt.

Die Einwendung­sfrist der Offenlegun­gsphase der Regionalpl­an-Änderung endet offiziell am 30. September. Alle Informatio­nen sind öffentlich und auf der Webseite der Bezirksreg­ierung unter „www. brd.nrw.de“verlinkt.

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FOTO: PUVOGEL Diese Grünfläche an der Ottostraße würde dem neuen Wohngebiet weichen müssen – die Grönländer wollen dagegen protestier­en.

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