Rheinische Post Krefeld Kempen
Grönländer wollen um ihre Frischluftschneise kämpfen
Baugebiet Ottostraße: Bei einer Infoveranstaltung des Bürgervereins entschieden die Besucher, eine Stellungnahme an die Bezirksregierung zu schicken.
GRÖNLAND Der Bürgerverein Grönland hat als erste Krefelder Organisation Bürger zu einem öffentlichen Informationsabend über die geplante Änderung des Regionalplans eingeladen. Zu dem Treffen am Mittwoch erschienen rund 20 Bürger, die nun eine gemeinsame Stellungnahme erarbeiten wollen.
Wie berichtet, könnten mit dem neuen Regionalplan einige Flächen in Krefeld mittelfristig zu Bauland werden. Denn die Bezirksregierung Düsseldorf sucht gemeinsam mit den Kommunen nach „neuen qualitativen Standorten für mehrWohnraum in der Region – insbesondere an der Rheinschiene“. Das ausgegebene Motto lautet „Gute Standorte für vielfältigenWohnraum“. Im Ranking-Verfahren zur Beurteilung der Eignung von Flächen für die Regionalplan-Änderung war das Gebiet im Nord-Westen an der Ottostraße in Krefeld mit der höchsten Gesamtpunktzahl von 55,4 bewertet worden.
Dass nur wenige Bürger die Gelegenheit nutzten sich einzubringen, überraschte angesichts der Unruhe, für die der bereits fertige Plan eines Bauträgers jüngst gesorgt hatte. Demnach möchte das Unternehmen Flächen längs der Ottostraße bebauen (wir berichteten). Die Anwesenden, die den Weg in die Kantine des Kleingartenvereins Krähenfeld gefunden hatten und sich dort von Vorstandsmitglied Rolf-Bernd Hechler anhand von Kartenmaterial erklären ließen, welche Flächen von den Neuerungen betroffen wären, diskutierten engagiert. Am Ende des Abends wurde der Beschluss gefasst, eine gemeinsame Stellungnahme an die Bezirksregierung zu richten. In dem Schreiben soll auch darauf eingegangen werden, dass mit einer Bebauung „eine zulaufende, etwa 1,2 Kilometer lange, von verschiedenen Landschaftselementen geprägte Ventilationsschneise mit Erholungsfunktionen für die angrenzenden Siedlungsbereiche verloren gehen würde“. Bernd Hechler sagte: „In Zeiten von Friday’s for Future ist es erstaunlich, dass der Regionalrat erhebliche Umweltauswirkungen in Kauf nehmen will.“
Die anwesenden Bürger sorgten sich vor allem um den Wert ihrer eigenen Immobilien und die erwartete Zunahme des Durchgangsverkehrs. Außerdem, so einige Bürger, sei nicht einzusehen, dass in Krefeld Landschaft zugebaut werden solle, um „Düsseldorfern“den Zuzug zu ermöglichen.
Bürger, die ihre Argumente und Einwendungen gegen den Regionalplan in die Stellungnahme des Bürgervereins Grönland einbringen möchten, haben dafür noch einige, wenige Tage Zeit und können sich bis Sonntag, 4. August, an Hechler wenden, und zwar per E-Mail an „dr.rolf-bernd.hechler@t-online. de“. „Ich werde dann einen Entwurf fertigen, der in der Sitzung des ‚Arbeitskreises Regionalplan‘ verabschiedet und in der nächsten Vorstandssitzung abschließend beraten werden soll“, erläuterte Bernd Hechler das weitere Prozedere. Der Arbeitskreis wird am kommenden Mittwoch, 7. August, 19.30 Uhr, erneut imVereinsheim des KGBV Krähenfeld tagen.
Hechler weist ebenso darauf hin, dass eine weitere Initiative gegen die mögliche Regionalplanänderung aktiv ist und unter dem Motto „Freiraum Nord-West“weitere Mitstreiter sucht und Unterschriften sammelt.
Die Einwendungsfrist der Offenlegungsphase der Regionalplan-Änderung endet offiziell am 30. September. Alle Informationen sind öffentlich und auf der Webseite der Bezirksregierung unter „www. brd.nrw.de“verlinkt.