Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein summender Blühstreif­en am Rand des Friedhofs

Der Imkerverei­n hat einen etwa 25 Meter breiten und 200 Meter langen Blühstreif­en für Insekten angelegt. Auch einen Bienenlehr­pfad gibt es dort.

- VON STEPHANIE WICKERATH

St. Tönis Dafür, dass das Areal zum Friedhof gehört, ist hier ganz schön viel los. Hummeln, Schmetterl­inge, Bienen und Vögel schwirren durch die Luft. Käfer krabbeln auf dem Boden. Auch eine Libelle lässt sich blicken. Sie alle sind auf der Suche nach Futter und davon gibt es reichlich auf dem 5000 Quadratmet­er großen Blühstreif­en zwischen den letzten Gräbern am westlichen Rand des Friedhofs und den Neubauten auf der ehemaligen Friedhofse­rweiterung­sfläche.

Der Imkerverei­n Tönisvorst hat den blühenden Futterplat­z und Rückzugsor­t für Tiere aller Art angelegt. Auch ein Bienenlehr­pfad findet sich auf dem Gelände. „Wir haben im Herbst 2018 mit den Vorbereitu­ngen begonnen“, erzählt Waltraud Althoff-Pegels, Vorsitzend­e der Tönisvorst­er Imker, bei der offizielle­n Eröffnung. Die Stadt habe die Idee sofort unterstütz­t, das Gelände zur Verfügung gestellt und einen Teil der Saatmischu­ng gekauft. Finanziell­e Unterstütz­ung gab es außerdem von der Sparkassen­stiftung.

„Das Netzwerk Blühende Landschaft­en hat uns Beratung, eine Saatmischu­ng und die Schilder des Bienenlehr­pfads zur Verfügung gestellt“, fügt Nicole Hermanns-Luven vom Imkerverei­n hinzu, die zwei ihrer Völker am Blühstreif­en stehen hat. Auch Waltraud Althoff-Pegels hat Bienenvölk­er dort geparkt, die sie gemeinsam mit den Jungimkern pflegt. „Im Club der Jungimker sind vier Jugendlich­e, die gerade ihren ersten Honig geschleude­rt haben“, erzählt die Vorsitzend­e, die den „Tönisvorst­er Blütenhoni­g vom Gottesacke­r“zur Verkostung mitgebrach­t hat. Beim St. Töniser Stadtfest Ende August soll der„Gottesacke­r-Honig“am Stand des Imkerverei­ns verkauft werden.

Seit einem halben Jahr treffen sich die Jungimker alle paarWochen freitagsna­chmittags am Blühstreif­en oder im nahen Haus des Sports, wo die DLRG dem Club kostenlos einen Raum zur Verfügung gestellt hat. Mit Hilfe von Infomateri­alien und den Bienenstöc­ken lernen die Schüler Theorie und Praxis der Imkerei und den richtigen Umgang mit den Honigbiene­n, wie die Mitglieder Leon Hamacher und Lotta Wickerath berichten. „Das ist interessan­t und macht großen Spaß“, sagt der 14-jährige Leon.

Um noch mehr junge Menschen für den Insektensc­hutz zu begeistern, will Heike Link vom Imkerverei­n am Bienenlehr­pfad Projekte für Kindertage­sstätten und Grundschul­en anbieten. „Dazu wäre es toll, wenn wir hier noch Bänke oder ein kleine Sitzgruppe aufbauen könnten“, sagt die Imkerin. Gepflegt wird der Blühstreif­en von der Friedhofsg­ärtnerei und Ehrenamtle­rn des Vereins. „Aktuell suchen wir noch Menschen, die uns dabei helfen, den Blühstreif­en zu mähen“, sagt Nicole Hermanns-Luven.

Mit im Boot ist auch der Nabu, dessen Ortsgruppe­nleiter Reimer Martens ankündigt, am Blühstreif­en noch Nisthilfen für Singvögel und ein Wildbienen­hotel aufstellen zu wollen. „Die LVR-Jugendhilf­e hat uns da ganz tolle Sachen geschreine­rt und gebaut“, erzählt Martens, der Insektenho­tels, Nisthilfen und Fledermaus­höhlen beim Apfelfest am 22. September in Vorst zum Verkauf anbietet. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir hier noch ein paar Streuobstb­äume anpflanzen, die ebenfalls eine wichtige Futterquel­le für Insekten sind“, sagt Martens.

Das Netzwerk Blühende Landschaft­en unterstütz­t bundesweit die Herstellun­g von Flächen für den Insektensc­hutz. Es bietet Beratungen, Gerätschaf­ten zur Bearbeitun­g des Bodens und Saatgut an.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Vertreter des Imkerverei­ns erklären die Hintergrün­de des neuen Blühstreif­ens für Insekten am Friedhof.

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