Rheinische Post Krefeld Kempen
Gewerkschaft fordert Reformen bei den Minijobs
KREIS VIERSEN (hd) Immer mehr Menschen üben nach Angabe des Deutschen Gewerkschafts-Bunds (DGB) neben ihrer Hauptbeschäftigung einen Nebenjob aus. Die Zahl sei von 2014 bis Ende 2018 um 1575 auf 10.509 gestiegen. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen einen Nebenjob haben, ist ein Alarmzeichen“, sagt DBG-Sekretär Klaus Churt. „Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnsektor Westeuropas. Es sind vor allem Frauen, die aufgrund von Teilzeitbeschäftigung und Niedriglöhnen nicht über die Runden kommen.“Die Menschen, fügt Churth hinzu, wollten aber nicht von Zweit- und Drittjobs leben, sondern von einer sicheren, sozialversicherten und tariflich entlohnten Arbeit.
Insgesamt gibt es im KreisViersen zurzeit 30.107 Minijobber, 62,4 Prozent von ihnen sind Frauen. Davon haben 14.386 einen Berufsabschluss und 1663 einen akademischen Abschluss. Über die Hälfte von ihnen sind Fachkräfte. An der Spitze der Minijobs standen folgende Tätigkeiten: Verkaufsberufe, Reinigung, Büro, Gastronomie sowie der Bereich Verkehr und Logistik. In der Sozialversicherung sind Minijobs eine Besonderheit, da für die Beiträge geringfügig Beschäftigter in die Sozialversicherung andere Regeln gelten als für reguläre Beschäftigte. Das betrifft die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Der DGB fordert eine grundlegende Minijobreform, etwa eine Bündelung von Teilzeit- und Vollzeitjobs im Schutz der Sozialversicherung.