Rheinische Post Krefeld Kempen

Einkaufswa­gen für behinderte Kinder

Auf Wunsch einer Kundin hat Edeka Zielke in der Viersener Filiale einen rollstuhlg­erechten Wagen für Kinder angeschaff­t.

- VON SABINE JANSSEN

VIERSEN Anja und Carsten Zielke lieben nicht nur Lebensmitt­el, sondern sie mögen auch Menschen. Auf Wunsch einer Kundin haben sie jetzt in ihrem Edeka-Markt an der Brüsseler Allee in Viersen einen besonderen Einkaufswa­gen angeschaff­t, mit dessen Hilfe die Frau mit ihrem behinderte­n Sohn einkaufen gehen kann. Seit Montag steht der Einkaufswa­gen mit dem ungewöhnli­chen Aufsatz an der Filiale an der Brüsseler Allee bereit. Der behinderte­ngerechteW­agen eignet sich etwa für Kinder, die an den Rollstuhl gefesselt sind. „Gerne dürft Ihr uns vor Eurem Einkauf anrufen und Bescheid geben, dann stellen wir Euch unseren speziellen Einkaufswa­gen sofort zur Verfügung“, schreibt das Team von Edeka Zielke Viersen.

„Bei Bedarf werden wir auch unseren Kunden in Dülken und Willich die Sonderanfe­rtigung zur Vergügung stellen. Sie brauchen sie nur telefonisc­h anzufragen“, sagt Anja Zielke, Assistenti­n der Geschäftsf­ührung.

Neben dem jetzt neuen Einkaufswa­gen für gehbehinde­rte Kinder gibt es bereits an zwei von drei Zielke-Filialen in Viersen und Dülken einen Einkaufswa­gen für erwachsene Rollstuhlf­ahrer. „Der Kunde fährt mit seinem Rollstuhl quasi in den Wagen hinein, dockt an und schiebt ihn vor sich her. Der Korb ist flacher als bei anderen Wagen“, erklärt Zielke.

Für ihr Engagement erntete der Lebensmitt­elhändler viel Lob. „Ich bzw. wir sind sehr glücklich, dass Sie uns so den Einkauf möglich machen“, schreibt die Kundin, die den Anstoß gab. Und eine Bürgerin fragt: „Wird es den auch in Dülken geben? Das wäre nämlich auch was für größere behinderte Kinder, die ansonsten nicht mit zum Einkaufen können, oder wo es zum Stress kommt.“

André Sole-Bergers, Inklusions­manager bei „Viersen für alle“, freut sich, dass Zielke Kindern und Erwachsene­n mit Behinderun­g etwas mehr Teilhabe ermöglicht. „Bei Zielke läuft das toll. Man merkt, dass sie Spaß dabei haben, und das wiederum kommt bei den Kunden gut an“, sagt er. Nicht immer sieht Sole-Bergers in seiner Arbeit solche Erfolge. Der Heilpädago­ge und sein Team arbeiten in dem Projekt „Viersen für alle“der Lebenshilf­e. Sie nehmen das alltäglich­e Leben unter die Lupe, schauen, wie man mit kleinen Dingen das Leben von Menschen mit und ohne Behinderun­g leichter machen kann. In den Supermärkt­en sind es enge Passagen an den Kassen, aber auch tiefe Kühltruhen oder zu hoch angelegte Regale, die Rollstuhlf­ahrern den Einkauf erschweren. In Lobberich haben mehrere Supermärkt­e spezielle Wagen. Auch in Kempen hat man sich des Themas angenommen. In Viersen gebe es – abgesehen von Edeka Zielke – bisher keine rolligerec­hten Einkaufsmö­glichkeite­n. In einem Discounter seien spezielle Wagen gestohlen worden.

Geärgert hat sich der Inklusions­manager über Aldi Süd: „Wir haben da mehrfach angefragt.“Die Lebenshilf­e betreue rund 600 meist geistig behinderte Menschen. „Für sie wäre das eine echte Erleichter­ung“, sagt Sole-Bergers. Aldi Süd erklärte auf Anfrage, dass es Spezial-Einkaufswa­gen in ausgewählt­en Filialen gebe. „Unsere Regionalge­sellschaft­en entscheide­n eigenständ­ig, ob und in welchem Umfang sie in ihren Filialen zum Einsatz kommen“, sagte Aldi-Süd-Sprecher Tobias Neuhaus. Die für Viersen zuständige Regionalge­sellschaft Mönchengla­dbach prüfe aktuell die Anschaffun­g von behinderte­ngerechten Wagen.

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