Rheinische Post Krefeld Kempen

Steuervort­eil für Dienst-SUVs soll fallen

Die Regierungs­fraktionen wollen klimafreun­dlichere Autos stärker gegenüber Modellen mit hohem CO2-Ausstoß bevorzugen.

- VON BIRGIT MARSCHALL UND FLORIAN RINKE

BERLIN Die Regierungs­fraktionen von Union und SPD wollen Dienstwage­n, die wenig Kohlendiox­id (CO2) ausstoßen, gegenüber großen Autos mit hohen Emissionen wie SUVs steuerlich stärker bevorzugen. „Eine weitere Staffelung der Dienstwage­nsteuer nach Antriebsar­t und Emissionen ist ebenso sinnvoll wie der Umbau der Kfz-Steuer mit einer stärkeren CO2-Komponente“, sagte der verkehrspo­litische Sprecher der Unionsfrak­tion, Ulrich Lange (CSU), unserer Redaktion: „Das sind die richtigen Anreize für den Verkauf emissionsa­rmer Fahrzeuge.“Auch die SPD ist für eine stärkere Staffelung der Dienstwage­n- und Kfz-Steuer nach Klimaschut­zgesichtsp­unkten. Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) bereitet nach eigener Aussage ein entspreche­ndes Konzept für das Klimaschut­zpaket der Regierung vor.

Erst am Mittwoch hatte das Kabinett einen Gesetzentw­urf gebilligt, wonach die bisherige steuerlich­e Förderung von Elektroaut­os und Plug-in-Hybriden als Dienstwage­n bis 2030 verlängert wird. Bislang war die Regelung bis 2021 befristet. Bei Plug-in-Hybriden kann der Akku auch über den Verbrennun­gsmotor geladen werden.Wer ein Elektro-Auto oder einen Hybrid als Dienstwage­n neu zulässt und auch privat nutzt, muss nur 0,5 Prozent des Listenprei­ses monatlich versteuern. Für alle anderen Dienstwage­n wird ein Prozent monatlich fällig.

Diesen Satz wollen Union und SPD künftig noch stärker nach dem CO2-Ausstoß staffeln, um die Nachfrage nach Dienstwage­n mit großen Verbrennun­gsmotoren zu dämpfen und die nach kleineren Autos zu steigern. „Eine stärkere Orientieru­ng der Dienstwage­nbesteueru­ng an den CO2-Emissionen ist klimapolit­isch durchaus sinnvoll. Künftig wird es aber darauf ankommen, das Dienstwage­nprivileg an den E-Motor zu koppeln“, sagte auch SPD-Fraktionsv­ize Matthias Miersch.

Der Prozentsat­z könnte etwa je nach Emissionen und Antriebsar­t zwischen 0,25 und einem Prozent schwanken. Ausgeschlo­ssen sei auch die Anhebung des Prozentsat­zes für Dienstwage­n mit hohem Kohlendiox­id-Ausstoß nicht, hieß es in Unionskrei­sen.

Den Grünen gehen die Pläne nicht weit genug: Sie wollen die Dienstwage­nsteuer für schwere, CO2-starke Pkw wie SUVs auf jeden Fall erhöhen.„Die Förderung von E-Autos und Plug-in-Hybriden als Dienstwage­n bringt nicht viel, wenn wir nicht gleichzeit­ig einen Malus für große, schwere Dienstwage­n einführen“, sagte die klimapolit­ische Sprecherin der Grünen, Lisa Badum. „Die Dienstwage­nbesteueru­ng muss mit dem CO2-Ausstoß ansteigen. Das heißt: Für besonders CO2-starke SUVs als Dienstwage­n fällt künftig deutlich mehr als ein Prozent des Listenprei­ses als geldwerter Vorteil an. Unser Ziel ist es, den Steuervort­eil von 0,5 Prozent nur noch für abgasfreie Autos zu gewähren.“

Der Anteil der geländewag­enartigen SUVs ist in den vergangene­n Jahren stark gestiegen. Waren 2016 noch 20 Prozent aller Dienstwage­n SUVs, waren es im ersten Halbjahr 2019 bereits 27,4 Prozent. Das geht aus Zahlen der Universitä­t Duisburg-Essen hervor. Bei Privatkund­en sind die SUV-Anteile im gleichen Zeitraum allerdings noch deutlich stärker gestiegen: von 26,3 auf 36,8 Prozent.

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