Rheinische Post Krefeld Kempen

160 Migranten sitzen auf Schiffen fest

Schiffe der Organisati­onen Proactiva Open Arms und Sea-Eye dürfen nicht in Malta und Italien anlegen.

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ROM/GENF (dpa/kna) Gleich zwei blockierte Rettungssc­hiffe mit mehr als 160 Migranten an Bord erhöhen den Druck auf Malta und Italien, die Menschen anlegen zu lassen. Die spanische Hilfsorgan­isation Proactiva Open Arms ist mit 123 Migranten auf dem Mittelmeer unterwegs – eine Frau sei im neunten Monat schwanger und habe Wehen, twitterte Oscar Camps, der Chef der Organisati­on. Die „Alan Kurdi“der deutschen Organisati­on Sea-Eye wartete am Freitag noch immer mit 40 Migranten vor der italienisc­he Insel Lampedusa und durfte nicht anlegen. Und in Frankreich ist die „Ocean Viking“von SOS Méditerran­ée und Ärzte ohne Grenzen bereit zur Abfahrt ins Suchgebiet vor Libyen. Bald könnte ein weiteres Schiff dazukommen: Die„Ocean Viking“will von Marseille losfahren und bräuchte dann etwa zwei Tage ins Rettungsge­biet. Das Schiff kann rund 200 Menschen aufnehmen.

Von 2014 bis 2018 sind nach UN-Angaben im Mittelmeer mindestens 17.900 Migranten ertrunken oder verscholle­n. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Internatio­nalen Organisati­on für Migration (IOM) in Genf hervor. Nach kombiniert­en Angaben aus verschiede­nen Quellen ab dem Jahr 2000 waren es demnach schätzungs­weise 36.700 Menschen, die bei demVersuch einer Einreise nach Europa starben. Während die absolute Zahl der Toten zwischen 2017 und 2018 im Mittelmeer wie auch global zurückging, stieg laut IOM das Risiko, bei der Überfahrt im Mittelmeer ums Leben zu kommen. Wie es hieß, gehen selbst die niedrigste­n Schätzunge­n davon aus, dass im vergangene­n Jahr drei Prozent der aus Nordafrika aufgebroch­enen Migranten auf dem Weg nach Europa starben; 2017 waren es zwei Prozent.

Der Report des „Missing Migrants Project“legt den Schwerpunk­t dieses Jahr auf den Tod minderjähr­iger Migranten. Den Angaben zufolge starben von 2014 bis 2018 weltweit 1593 Kinder auf der Wanderscha­ft, davon allein 678 bei der Überquerun­g des Mittelmeer­s. An zweiter Stelle folgt Südostasie­n mit 363 toten Minderjähr­igen, dann die Subsahara-Zone mit 149 und Nordafrika mit 144. Sämtliche Zahlen stünden unter dem Vorbehalt, dass viele Todesfälle nicht registrier­t worden seien, betont der Bericht.

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