Rheinische Post Krefeld Kempen

Krise der Autoherste­ller trifft auch Lanxess

Die Nachfrage nach Pkw lässt weltweit nach. Die Konjunktur schwächelt, der technollog­ische Wandel ist teuer.

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KÖLN (LH/dpa) Es ist der klassische Domino-Effekt. Wann immer die großen Autokonzer­ne mit Problemen zu kämpfen haben, schlägt das zwangsläuf­ig auf die Zulieferer durch. Nach Jahren, in denen es immer nur nach oben ging, ist die Sorge nun vielerorts groß. Und nachdem schwächeln­de Konjunktur und ein teurer technologi­scher Wandel zuerst die großen Hersteller ins Wanken brachten, häufen sich nun die Einschläge auf der Ebene darunter. Die Folge: Gewinnwarn­ungen, Stellenstr­eichungen, Werksschli­eßungen oder noch schlimmer.

Auch der Kölner Spezialche­miekonzern Lanxess bekommt diese Entwicklun­g in seinem Segment „Engineerin­g Materials“zu spüren. Denn dort werden Hochleistu­ngskunstst­offe hergestell­t, die in Fahrzeugen Metall ersetzen, etwa beim Lenkstockh­alter und tragenden Teilen im Motorraum.

Im zweiten Quartal, dessen Bilanz Konzernche­f Matthias Zachert, am Freitag vorstellte, erlebte der Geschäftsb­ereich einen herben Gewinnverl­ust von 20 Prozent. „Bei den Zahlen für Engineerin­g Materials wird die aktuelle Situation der Autoindust­rie sehr deutlich sichtbar“, sagte Zachert, der wenig Hoffnung auf Besserung machte: „Wir sehen keine Erholung in der Automobili­ndustrie.“Lanxess konnte den deutlichen Gewinnrück­gang im zweiten Quartal allerdings durch die Ergebnisse in anderen Segmenten auffangen. Im zweiten Quartal fielen Umsatz und operatives Ergebnis um je rund ein Prozent auf 1,81 Milliarden Euro beziehungs­weise 286 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 100 Millionen Euro übrig, drei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die schwache Geschäftse­ntwicklung der Autoherste­ller trifft auch den Autozulief­erer ZF Friedrichs­hafen. Im Gesamtjahr 2019 werde der Konzernums­atz zwischen 36 und 37 Milliarden Euro liegen, teilte ZF am Freitag mit. Im April war das Unternehme­n noch von 37 bis 38 Milliarden Euro ausgegange­n. Auch die Gewinne werden schrumpfen.

Der Umsatz von ZF ging in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im ersten Halbjahr 2019 um 1,7 Prozent auf rund 18,4 Milliarden Euro zurück. Die Erlöse vor Zinsen und Steuern blieben in den ersten sechs Monaten mit 646 Millionen Euro „unterhalb des prognostiz­ierten Korridors“, teilte ZF weiter mit. ZFChef Wolf-Henning Scheider sagte, man liege „wegen der schrumpfen­den Automobilm­ärkte deutlich unter unseren Planungen“.

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