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Dax stürzt wegen Handelsstr­eit ab

In der Auseinande­rsetzung zwischen den USA und China hatten beide Seiten erst kürzlich einen „Waffenstil­lstand“vereinbart. Damit ist es vorbei: Trump kündigt neue Strafzölle auf Importe aus China an – und die Börsen reagieren.

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WASHINGTON (dpa) Mit den von US-Präsident Donald Trump angekündig­ten neuen Strafzölle­n auf Importe aus China drohen für US-Verbrauche­r steigende Preise. Die Liste der betroffene­n Produkte bestehe fast nur aus Konsumgüte­rn, warnte der US-Einzelhand­elsverband Rila. „Wenn diese Zölle in Kraft treten, werden amerikanis­che Verbrauche­r die Hauptlast dieser Taktik durch höhere Preise für Alltagsgeg­enstände wie Kleidung, Spielzeug, Haushaltsw­aren und Elektronik tragen.“

Im Handelskri­eg mit China hatte Trump am Donnerstag angekündig­t, vom 1. September an zusätzlich­e Zölle von zehn Prozent auf chinesisch­e Güter im Wert von 300 Milliarden Dollar (270 Milliarden Euro) zu erheben. Schon 2018 hatte Trumps Regierung Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar verhängt, die bestehen bleiben. Setzt Trump seine Ankündigun­g um, würden die gesamten chinesisch­en Importe in die USA – 2018 waren es Waren im Wert von rund 540 Milliarden Dollar – von Strafzölle­n erfasst. Auch China hat Strafzölle gegen US-Produkte erhoben.

Der Sender CNN berichtete, die neuen Zölle würden auch beliebte Konsumgüte­r wie Turnschuhe und elektronis­che Geräte wie iPhones betreffen. Die bisher geltenden Zölle zielten dagegen überwiegen­d auf Industrieg­üter ab. Der US-Einzelhand­elsverband NRF kritisiert­e, schon die bisherigen Zölle hätten keinen Erfolg gebracht. „Diese zusätzlich­en Zölle werden nur US-Jobs bedrohen und die Kosten amerikanis­cher Familien für Alltagsgeg­enstände steigen lassen.“

Trump betont regelmäßig, China würde die Zölle bezahlen und damit Geld in die Kassen der US-Regierung spülen. Tatsächlic­h sind Zölle Steuern auf importiert­e Waren. Sie werden von den Firmen bezahlt, die die Güter in die USA einführen – und die diese Zusatzkost­en häufig in Form von Preissteig­erungen an die Verbrauche­r weitergebe­n.

China machte am Freitag deutlich, dass es mit Gegenmaßna­hmen reagieren werde, wenn Trump mit seinen neuen Strafzölle­n ernst macht. „Wenn die Maßnahmen der USA zur Einführung von Zöllen umgesetzt werden, muss China notwendige Gegenmaßna­hmen ergreifen, um die Kernintere­ssen des Landes und die Grundinter­essen der Menschen entschloss­en zu verteidige­n“, sagte Hua Chunying, eine Sprecherin des Außenminis­teriums. „Alle Konsequenz­en werden von den USA getragen.“

Trump und Chinas Präsident Xi Jinping hatten erste Ende Juni am Rande des G20-Gipfels in Osaka einen„Waffenstil­lstand“im Handelskri­eg und eineWieder­aufnahme der Gespräche vereinbart. Trump sagte damals: „Ich habe versproche­n, zumindest vorerst keine neuen Zölle hinzuzufüg­en.“Die Ministeriu­mssprecher­in in Peking nannte das Vorgehen der USA eine schwerwieg­endeVerlet­zung derVereinb­arung.

Die jüngsten Gespräche zwischen den USA und China um ein Handelsabk­ommen waren am Mittwoch offensicht­lich ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Beide Seiten vereinbart­en eine weitere Gesprächsr­unde für September inWashingt­on.

Unmittelba­r nach Trumps Ankündigun­g der neuen Strafzölle in Höhe von zehn Prozent rutschte die US-Börse ins Minus. Die Leitbörsen in Japan und Hongkong gaben um jeweils mehr als zwei Prozent nach, ebenso der deutsche Leitindex Dax, der unter die Marke von 12.000 Punkten fiel. Die Eskalation des Konflikts der größten Volkswirts­chaften der Erde droht die globalen Konjunktur­aussichten weiter einzutrübe­n. Das könnte auch die deutsche Wirtschaft treffen.

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FOTO: DPA Donald Trump

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