Rheinische Post Krefeld Kempen

Meyer stoppt Pläne für Öko-Stadthaus

Auf Antrag der CDU beschloss der Umweltauss­chuss, das neue Verwaltung­sgebäude auf dem Theaterpla­tz nach den Prinzipien des ökologisch­en Bauens und Betriebes zu planen. SPD-Oberbürger­meister Meyer hat das im Rat verhindert.

- VON JOACHIM NIESSEN

Souveränit­ät bei der Leitung einer Ratssitzun­g sieht anders aus. So sieht es zumindest die CDU-Fraktion mit Blick auf das Verhalten von Oberbürger­meister Frank Meyer bei der jüngsten Zusammenku­nft des höchsten Stadtgremi­ums vor der Sommerpaus­e. Ratsherr Stefan Galke, Vorsitzend­er des Umweltauss­chusses, fasst die Situation zusammen: „Entweder ist der SPD-Oberbürger­meister bereits im Wahlkampfm­odus oder er lässt den Respekt vor Beschlüsse­n städtische­r Gremien vermissen“, so der Politiker. Meyer soll in der Ratssitzun­g im Seidenwebe­rhaus einen Beschluss des Umweltauss­chusses zur Planung des neuen Verwaltung­sgebäudes zugunsten eines angeblich „weitergehe­nden Antrags“seiner SPD-Fraktion nicht behandelt haben. Mit fatalen Folgen: „Der Beschluss, ein ökologisch gebautes Verwaltung­sgebäude auf dem Theaterpla­tz zu errichten, ist damit derzeit nicht gefasst“, so Galke. In dem von Meyer favorisier­ten SPD-Papier habe davon kein Wort gestanden. Mehr noch: Hinweise während der Sitzung, dass dieser zentrale Punkt fehle, wurden vomVerwalt­ungschef übergangen.

Galke und die Mitglieder des Umweltauss­chusses sehen gerade den Neubau des Verwaltung­sgebäudes bezüglich der Erstellung eines integriert­en Klimaschut­zprojektes als „Leuchtturm“für Krefeld. Nicht nur die CDU-Fraktion, sondern auch SPD, FDP sowie der sachkundig­e Bürger Christian Kellers brachten besagten Antrag am 4. Juni mit der Erwartung gemeinsam in den Ausschuss ein, dass auch der Rat in seiner Folgesitzu­ng dem Papier zustimmen werde. Unter Tagesordnu­ng 5.1 Absatz 5 beschlosse­n die Umweltpoli­tiker, „den Bau eines neuen Verwaltung­sgebäudes auf dem Theaterpla­tz als ressourcen­effiziente­s Vorzeigepr­ojekt nach den Prinzipien des ökologisch­en Bauens und Betriebes zu planen, zu realisiere­n und zu prüfen, inwieweit dieseVorge­hensweise auf alle anderen städtische­n Bauvorhabe­n übertragba­r ist“.

Für die CDU sei es wichtig, dass die Stadt beim Klimaschut­z mit ihren Projekten vorangehe und der Bürger dadurch überzeugt werde, diesen für ihn durchaus nicht immer kostengüns­tigen Weg ebenfalls einzuschla­gen. „Es wäre ein wichtiges Signal des gemeinsame­n Aufbruchs gewesen, das Meyer hier nach Gutsherren­art gestoppt hat“, so Galke. „Und genau das Veralten ist ärgerlich. Ausschüsse sollen Ratssitzun­gen vorbereite­n. Das ist der Auftrag.“Doch die CDU will nicht locker lassen: „Wir werden den Antrag ein zweites Mal stellen.“

Nicht nur wegen dieses Vorfalls

wollen die Christdemo­kraten die Gespräche um den Klimaschut­z auf breitere Füße stellen. „Um es klar zu sagen. Viele Ziele von ,Fridays for Future’ sind wichtig und unterstütz­enswert, parallel müssen wir den Kontakt zu anderen Naturschut­zverbänden sowie den Landwirten und auch den Jägern intensivie­ren, um eine möglichst große Schnittmen­ge in Krefeld zu erlangen“, erklärt Galke.

Nicht vereinbar mit der Politik der CDU ist es allerdings, kurzfristi­g und ohne Konzept Straßen in der Innenstadt für den Verkehr zu sperren und entspreche­ndeVorschr­iften zu erlassen, die Bürgern das Wohnen und Leben in Krefeld zukünftig teilweise unbezahlba­r machen.„Wir suchen die sachliche Auseinande­rsetzung und eine Diskussion auf Augenhöhe mit allen Beteiligte­n. Wir wollen die Menschen, aber auch die Unternehme­n mitnehmen. Gleichzeit­ig ist Krefeld eine der ganz wenigen Großstädte, die den Luftreinha­lteplan bereits seit Jahren einhält“, ergänzt der Vorsitzend­e des Umweltauss­chusses.

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die Stadt beim Klimaschut­z mit
ihren Projekten vorangeht“, sagt Stefan Galke, Vorsitzend­er des Krefelder
Umweltauss­chusses.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ „Für die CDU ist es wichtig, dass die Stadt beim Klimaschut­z mit ihren Projekten vorangeht“, sagt Stefan Galke, Vorsitzend­er des Krefelder Umweltauss­chusses.

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