Rheinische Post Krefeld Kempen

Glasfaser: Viele scheuen die Kosten

Die Deutsche Glasfaser informiert­e Grefather Unternehme­n über mögliche Anschlüsse in den Gewerbegeb­ieten. Die Gemeinde Grefrath verwies auf die Kapazitäte­n der neuen Leitungen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

Sebastian Klopottek von der Deutschen Glasfaser war jetzt in schwierige­r Mission unterwegs: Obwohl die Grefrather Gewerbegeb­iete eine Versorgung mit einem modernen, leistungsf­ähigen Glasfasern­etz gut gebrauchen könnten, scheiterte die Akquise in den Jahren 2017 und 2018. Jetzt wagt die Deutsche Glasfaser einen zweiten Anlauf. Interessie­rte Betroffen waren zu einer Info-Veranstalt­ung in der Albert-Mooren-Halle eingeladen worden. Knapp 20 Firmeninha­ber waren gekommen. Eine eindeutige Tendenz war nach dem Vortrag und der anschließe­nden Diskussion nicht zu erkennen. Kleine Betriebe schrecken die hohen Kosten ab: Die Eintrittsk­arte in die Welt des schnellen Internets kostet ab 249,90 Euro netto pro Monat.

Der Breitbandk­oordinator der Gemeinde Grefrath, Wolfgang Linke, und der Wirtschaft­sförderer Jens Ernesti legten sich mächtig ins Zeug, warben eindringli­ch für die Glasfasera­nschlüsse. Für große Teile der Wohnbebauu­ng stünden jetzt 500-Mbit-Anschlüsse zur Verfügung: „Das gibt es weder in Kempen, noch in Krefeld“, erklärte Linke. Ab dem kommenden Jahr sollen auch die Außenberei­che wie Schlibeck, Auffeld und Niederfeld entspreche­nd versorgt werden. „Weg vom Kupfer – hin zum Glasfaserk­abel“, lautete seine Devise. Er warb vehement für einen Technologi­ewechsel. Linkes Verspreche­n: „Egal, was Sie jetzt oder in Zukunft brauchen: Das Glasfaserk­abel wird’s können.“

Klopottek gab zu verstehen, dass es längst nicht nur um schnelles Internet gehe, sondern beispielsw­eise auch um Cloudlösun­gen oder IP-Telefonie. Sein Verspreche­n: „Dem Wachstum Ihres Unternehme­ns sind keine technische­n Grenzen gesetzt.“In Bezug auf die Anbindung an Glasfasern­etze liege Deutschlan­d im weltweiten­Vergleich auf Platz 27. Die Preise dürften etliche Teilnehmer der Info-Veranstalt­ung abgeschrec­kt haben: Mit 249 Euro netto pro Monat geht es los, die Leistung beträgt hier 250 Mbit/s. Wer sich 1000 Mbit/s gönnt, muss 849,90 Euro pro Monat bezahlen und wie teuer das Business Premium-Paket mit 10.000 Mbit/s ist, verrät der Prospekt nicht. „Preis auf Anfrage“ist da zu lesen, und in der Albert-Mooren-Halle fragte niemand nach. Fest steht, dass alle Baumaßnahm­en in diesen monatliche­n Gebühren inbegriffe­n sind. „Rund 25 Prozent der Betriebe in den jeweiligen Gewerbegeb­ieten müssten schon mitmachen, damit sich die Verlegung des Glasfaserk­abels für uns rechnet“, erklärte Klopottek. Die Einmalkost­en betragen 499,90 Euro – sie entfallen aber komplett, wenn ein Kunde einen Vertrag mit 60 Monaten Laufzeit abschließt.

Heidi Schwanekam­p wohnt im Gewerbegeb­iet Grefrath 1. Sie war enttäuscht, dass für sie als Privat

person der preiswerte­ste Anschluss ebenfalls 249,90 Euro kosten soll – mit Umsatzsteu­er wären das stolze 297,38 Euro. Katja Wehnen von „Möbel Wehnen“zeigte sich sehr interessie­rt: „Wir würden gerne einen leistungsf­ähigen Glasfasera­nschluss haben.“„Das könnte auch für mich ein Thema werden, auf Dauer werden wir alle nicht ohne Glasfasera­nschluss auskommen“, erklärte Christoph Schmitz von der Firma Postertz.

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FOTO: DPA Die Deutsche Glasfaser rührte die Werbetromm­el.

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