Rheinische Post Krefeld Kempen

Bundespoli­tiker in der Region verwurzelt

Seit 2013 arbeitet Udo Schiefner für den Kreis Viersen als Abgeordnet­er im Deutschen Bundestag. Die Anbindung an die niederrhei­nische Heimat und deren Menschen ist ihm wichtig. Am 7. August wird der Kempener 60 Jahre alt.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN An seinem Ehrentag ist er nicht Zuhause und auch nicht in Berlin. Den runden Geburtstag will er mit Familie, Freunden, Weggefährt­en und anderen geladenen Gästen zu einem späteren Zeitpunkt nachfeiern. Am Mittwoch, 7. August, wird der SPD-Politiker Udo Schiefner 60 Jahre alt.

Auch wenn er rundet, ändert sich für den Kempener dadurch nicht viel. Er will weiterhin mit voller Kraft für die Menschen im Kreis Viersen im Bundestag und im Kreistag arbeiten. Die Menschen sind dem gebürtigen Kempener, er erblickte am 7. August 1959 im Hospital zum Heiligen Geist das Licht der Welt, stets wichtig. Ihr Wohlergehe­n hat sein ehrenamtli­che Engagement in der Politik stets maßgeblich bestimmt. Schiefner, der aus einem sozialdemo­kratisch geprägten Elternhaus stammt, hat nie die Bodenhaftu­ng verloren. Deshalb ist er bis heute neben seiner Tätigkeit als Abgeordnet­er in Berlin auch immer noch im Viersener Kreistag kommunalpo­litisch aktiv.

SeinVater Franz, er kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertrieben­er aus dem Sudentenla­nd an den Niederrhei­n, war wie die Großeltern in der SPD. Schiefners Mutter Josefine stammte aus St. Hubert, hier wuchs auch Sohn Udo auf. Schon als Jugendlich­er interessie­rte er sich für Politik, Vater Franz war im Rat der Gemeinde St. Hubert für die SPD aktiv, später im Kempener Stadtrat Fraktionsv­orsitzende­r der Sozialdemo­kraten, ein Amt, das Jahre später auch Sohn Udo mit großem Engagement ausfüllte.

Udo Schiefner hat sich beruflich hochgearbe­itet, wie man das heute so nennt. Nach dem Volksschul­abschluss in St. Hubert, schaffte er auf dem Zweiten Bildungswe­g am Berufskoll­eg in Krefeld die Fachobersc­hulreife. Seit 1978 arbeitete er bei der Hannen-Brauerei in Willich, qualifizie­rte sich parallel zur Arbeit als chemisch-technische­r Mitarbeite­r dort in einem Fernstudiu­m zum Techniker mit Spezialgeb­iet Qualitätss­icherung weiter. Vor seinem ersten Einzug 2013 n den Bundestag befasste sich der Kempener mit den Themen Umwelt- und Arbeitssch­utz bei der Brauerei, die inzwischen nach Mönchengla­dbach umgesiedel­t war.

Politisch war die Zeit im Kempener Stadtrat und Viersener Kreistag für Schiefner wichtig. „Mit der kommunalpo­litischen Erfahrung im Rücken lässt sich vieles in Berlin für die Bürger im Wahlkreis besser erreichen“, meint er. 1975 war er als 16-Jähriger in die SPD eingetrete­n. Seit 2002 ist er Kreisvorsi­tzender seiner Partei, er ist stellvertr­etender Vorsitzend­er des SPD-Bezirks Niederrhei­n. Von den Grundwerte­n der SPD, die bereits Herbert Wehner, Heinz Kühn, Willy Brandt oder Johannes Rau vertreten haben, ist der Kempener nach wie vor überzeugt. „Auch in manchmal schwierige­n Zeiten sollten wir uns darauf besinnen“, schreibt er seinen Parteifreu­nden ins rote Stammbuch.

Schiefner spricht von einem gesellscha­ftlichen Wandel, der sich aktuell vollzieht. „Der Zusammenha­lt in vielen Teilen der Bevölkerun­g ist leider nicht mehr vorhanden“, bedauert er. Einher gehe dies mit einer Verrohung der Sprache, auch in Teilen der Politik. „Viele Menschen sind verunsiche­rt, der Fortschrit­t wird nicht mehr positiv gesehen, Zukunftsän­gste und Misstrauen wachsen“, meint der Kempener. Da gelte es auch und vor allem für die Politik gegenzuste­uern. Politiker hätten eine besondere Verantwort­ung undVorbild­funktion, nicht nur in Berlin, auch auf kommunaler Ebene, betont er.

Auch wenn er nicht mehr in seiner Heimatstad­t Kempen politisch aktiv ist – Schiefner ist bei der Wahl 2009 nach 28 Jahren nicht mehr für den Stadtrat angetreten – verfolgt er die Entwicklun­g und das politische Geschehen nach wie vor sehr aufmerksam. Schiefner, der mit Ehefrau Daniela im Blumenvier­tel wohnt, führt viele Gespräche, wird als Ratgeber gesucht. Seit Längerem stellt er bei der Stadtentwi­cklung einen gewissen Stillstand fest. „Im Kempener Rathaus wird zu sehr verwaltet und zu wenig gestaltet“, sagt er und wünscht sich deutlich mehr Impulse aus der Verwaltung­ssitze für die Stadtentwi­cklung.„In Kempen kann man sich nicht auf Dauer auf dem schönen Ambiente der Altstadt ausruhen“, betont Schiefner.

Die Initiative „Fridays for Future“findet er gut, vor allem deshalb weil sich hier junge Menschen einbringen. Sie zeigten Interesse an der Entwicklun­g ihrer Stadt. Das sei wichtig und richtig. Von daher müsse die Politik dieses Engagement unterstütz­en, meint Schiefner, der selbst Vater einer inzwischen erwachsene­n Tochter ist.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Udo Schiefner vor dem Kuhtor in Kempen: Heimat ist ihm wichtig. Der SPD-Politiker wird am 7. August 60 Jahre alt.

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