Rheinische Post Krefeld Kempen
3. August 1057
Auch bevor deutsche Medien sich Anfang des 21. Jahrhunderts über den ersten deutschen Papst seit Jahrhunderten freuten, gab es Männer im höchsten Amt der römisch-katholischen Kirche, die als „deutsche Päpste“bezeichnet wurden. Historiker verstehen unter diesem Begriff in erster Linie die fünf Männer, die einerseits aus dem Heiligen Römischen Reich stammten und andererseits durch ihre Nähe zu den salischen Herrschern als Vertreter des Reichs angesehen wurden. Der letzte dieser Männer war Stephan IX. Er wurde am 3. August 1057 inthronisiert. Leo IX. hatte ihn gefördert und nach Rom geholt, als er noch Friedrich von Niederlothringen hieß. Friedrich wurde zunächst Abt von Montecassino, ein Amt, das er auch während seines Pontifikats beibehielt. In seiner kurzen Zeit auf dem Papststuhl setzte er sich wie seineVorgänger für Reformen innerhalb der Kirche ein. Insbesondere befürwortete er einen damals noch umstrittenen Zölibat für Priester und andere Geistliche. 1058 starb Stephan IX. in Florenz, wo er einen Feldzug gegen die Normannen hatte vorbereiten wollen. Er blieb für lange Zeit der letzte „deutsche Papst“. 1522 wurde Hadrian VI. in das Amt gewählt, er stammte aus Utrecht in den Niederlanden, damals ein Teil des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Nach Hadrian dauerte es beinahe 500 Jahre – dann entschied sich das Konklave 2005 für Joseph Ratzinger, der den Namen Benedikt XVI. annahm.