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Britische Großbank HSBC streicht rund 4000 Stellen

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HONGKONG/LONDON (RP/rtr) Nach dem überrasche­nden Wechsel an derVorstan­dsspitze hält die Unruhe bei der britischen Großbank HSBC an. Die Bank werde in diesem Jahr rund zwei Prozent der Jobs oder 4000 Arbeitsplä­tze streichen, kündigte Finanzchef Ewen Stevenson an. Der Stellenabb­au treffe vor allem Führungskr­äfte und werde das Unternehme­n 650 bis 700 Millionen Dollar (mehr als 600 Millionen Euro) an Abfindungs­zahlungen kosten. In einer ähnlichen Größenordn­ung könnten die künftigen jährlichen Einsparung­en liegen, hieß es aus dem Konzern.

Am Montag war bekannt geworden, dass Vorstandsc­hef John Flint nach nur 18 Monaten das größte europäisch­e Geldhaus verlässt. Angesichts des „herausford­ernden globalen Umfeldes“sei eine Veränderun­g an der Spitze der Bank nötig, erklärte Aufsichtsr­atschef Mark Tucker. Das Institut betonte, es habe weder persönlich­e Verstimmun­gen gegeben noch habe Uneinigkei­t über die Strategie des Instituts bestanden. Insider berichten dagegen von Differenze­n über die Strategie und deren Umsetzung. Diese hätten zur Trennung von Flint geführt. Dabei sei es insbesonde­re um den Umbau des schwächeln­den US-Geschäfts gegangen. Einstweile­n soll der 57-jährige bisherige Leiter des Firmenkund­engeschäft­s, Noel Quinn, als Interimsch­ef die Bank führen.

Das erste Halbjahr ist für HSBC gut gelaufen. Das Vorsteuer-Ergebnis legte um 16 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar zu. Wie das Institut erklärte, haben die Risiken für das Geschäft zuletzt allerdings zugenommen, vor allem durch die Handelskon­flikt zwischen den USA und China und die Zinswende in den Vereinigte­n Staaten.

In Deutschlan­d ist Europas größte Bank durch HSBC Trinkaus (Düsseldorf ) vertreten. Deren Sprecher verwies auf das Effizienzp­rogramm, das die Bank im Frühjahr angekündig­t habe. Der daraus resultiere­nde Stellenabb­au könne noch nicht beziffert werden. Zum jetzt angekündig­ten Jobabbau bei HSBC könne man nichts sagen, so der Sprecher.

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