Rheinische Post Krefeld Kempen
Michael Nimczyk gewinnt das Stutenderby
Der Deutsche Meister der Berufs-Trabrennfahrer aus Schief bahn feierte in Berlin seinen ersten großen Erfolg beim Jahres-Höhepunkt. Mit der Stute „La Grace“war er nicht zu schlagen und der erfolgreichste Fahrer der Derby-Tage.
Das war für Michael Nimczyk wahrscheinlich der emotionalste Moment seiner bisher so langen und erfolgreichen Karriere als Berufs-Trabrennfahrer. Am vergangenen Samstag ging für den siebenfachen Deutschen Meister auf der Bahn von Berlin-Mariendorf ein Herzenswunsch in Erfüllung. Beim 124 Deutschen Derby, dem Höhepunkt des Trabrennjahres, gewann er den mit knapp 90 000 Euro dotierten Stutenpreis. In einem sehr schnellen Rennen feierte der 33-Jährige Champion aus Schiefbahn mit der Stute „La Grace“einen überlegenen Erfolg und bestätigte damit eindrucksvoll seine Favoritenrolle. Er hatte zwei Wochen zuvor an der Spree mit „La Grace“einen der vier Vorläufe mit der schnellsten Zeit gewonnen.
Im Ziel und bei der Siegerehrung kannte der Jubel im Nimczyk-Lager und beim Besitzer-Ehepaar Mommert aus Berlin keine Grenzen. „Meiki“, wie der Meister vom Niederrhein liebevoll genannt wird, strahlte so hell wie sein Goldhelm in der Sonne. Kurz zuvor hatte er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und vergoss Tränen der Erleichterung. Denn auf diesen Triumph musste er trotz seiner erfolgreichen Karriere mit jetzt schon acht Meistertiteln sehr lange warten. Endlich wurde der sympathische Champion für seine stets intensive und akribische Vorbereitung auf das Derby belohnt „Das Stutenderby hat mir in meiner Bilanz noch gefehlt, insofern war das schon etwas Besonderes heute. La Grace hat prima mitgemacht und auf alles optimal reagiert, was ich ihr vorgegeben habe“, sagte der stolze Sieger hinterher.
Bereits drei Stunden vor dem Hauptrennen gelang Nimczyk beim Trostlauf der Stuten ein Sieg. Mit „Marylin Monroe Bo“, die 14 Tage zuvor beim Vorlauf gepatzt hatte, legte er von Startplatz zwölf eine
brillante Fahrt hin und war auf der Zielgeraden nicht mehr zu bezwingen. Am Sonntag ragte das 124. Derby der Hengste und Wallache heraus. Hier ging Nimczyk mit „Jaxon Schermer“nicht unbedingt als Mitfavorit an den Start. Nachdem er mit seinem eigentlichen Paradepferd „Gladiateur“schon zwei Wochen zuvor im Vorlauf wegen einer unerlaubten Galoppade disqualifiziert worden war, ereilte ihn dasselbe Schicksal auch im Finale. Das Rennen war am Ende so spannend wie nie zuvor. Der Sieger musste per Richterspruch nach Auswertung des Zielfotos ermittelt werden. Wie im Vorjahr ging der Hauptteil der gesamten Siegprämie (200 000 Euro) in die Niederlande. Michael Nimczyks beste Derby-Platzierung bleibt somit der dritte Platz 2015 mit „Raffaelo Diamant“.
Insgesamt war der Schiefbahner bei dem auf sieben Renntage verteilten 124. Derby-Meeting mit 19 Siegen der erfolgreichste Fahrer. „Grundsätzlich bin ich nicht unzufrieden mit unseren Ergebnissen. Aber es war im Derby der Hengste bisher eben immer jemand noch besser, so dass es bislang nicht zum ganz großenWurf gereicht hat“, sagte der„Goldhelm“nach seiner Rückkehr an den Niederrhein, für den auf dem Weg bei der Verteidigung seines Meistertitels 106 Siege zu Buche stehen.