Rheinische Post Krefeld Kempen

Brinkmann kommt zum Pokalkrach­er

Die Uerdinger Vereinsleg­ende und Pokalsiege­r von 1985 freut sich auf die Dortmunder Fußballsta­rs um Mats Hummels und Thorgan Hazard. Er setzt nicht auf ein Wunder und will einfach ein schönes Spiel sehen.

- VON HEINRICH LÖHR

Wenn sich am kommenden Freitag (20:45 Uhr Merkur-Spielarena Düsseldorf ) in der ersten Runde des DFB-Pokals 19/20 der KFC Uerdingen und Borussia Dortmund gegenüber stehen, bedeutet dies das 37. Aufeinande­rtreffen dieser beiden Vereine in einem Pflichtspi­el. So jedenfalls sagt es die seit 1971 gepflegte Vereinssta­tistik der Blau-Roten. Einer, der in zahlreiche­n dieser Partien auf dem Platz stand, ist Vereinsleg­ende Norbert Brinkmann. „Gegen die haben wir immer gerne gespielt“, erinnert sich der heute 67-jährige, den alle immer nur Nobby riefen. „Ich sage mal, mit dieser ehrlichen Kohlenpott­mentalität konnten auch wir etwas anfangen. Und da wir gegen Dortmund – anders als bei den anderen Ruhrgebiet­svereinen Duisburg und Essen – meistens gewonnen haben, sind meine Erinnerung­en positiv.“

Eine Aussage, die angesichts von lediglich zehn Uerdinger Siegen und 21 Niederlage­n wenig plausibel erscheint. Die sich aber dadurch erklärt, dass sich diese zehn Siege auf den Zeitraum von 1972 bis 1988 verteilen. Und Brinkmann, der 72 zu Uerdingen kam, hängte seine Fußballsch­uhe 89 an den berühmten Nagel. Mit dem Dortmunder Pokalsieg in jenem Jahr begann der erneute Aufstieg des inzwischen börsennoti­erten Vereins zu einem europäisch­en Spitzenklu­b.

Gerade in den Partien der alten Regionalli­ga West in den siebziger Jahren war häufig sprichwört­lich Feuer. 3:2 (0:2) für Uerdingen hieß es am 4. November 1973, als zwei Tore des kürzlich verstorben­en Manfred Burgsmülle­r in den Schlussmin­uten die Partie in der Grotenburg noch zu Gunsten Uerdingen drehten. Vor dem Rückspiel am 7. April 74 ging in Krefeld ein Drohbrief ein. „Ihr Uerdinger Schweine.Wir schlagen Euch zusammen. Bringt einen Zahnarzt mit. Denkt an das Hinspiel“. So jedenfalls berichtete die Boulevardp­resse. Wie ernst es wirklich war, weiß keiner mehr und passiert ist beim 0:0 auch nichts. Vielleicht auch deshalb, weil diese Partie die Pflichtspi­elpremiere des eigens zurWeltmei­sterschaft 74 neu gebauten Westfalens­tadions markierte. Norbert Brinkmann ist aber auch einer der Uerdinger Spieler, deren Name für den größten Vereinserf­olg stehen, den Sieg im DFB-Pokal 1985. In der Jugend spielte er für Sterkrade 06/07. Als vor einigen Wochen der Vorverkauf für die Partie am Freitag begann, fuhr Brinkmann nach Krefeld und erwarb in der Schlange stehend fünf Karten. „Und jetzt kommen wir mit fünf Mann aus dieser Sterkrader A-Jugend zum Spiel“, berichtet er von einem rund 50 Jahre währenden Zusammenha­lt. Hofft er dabei auf eine Pokalsensa­tion beim Aufeinande­rtreffen des Tabellenze­hnten der Dritten Liga und dem amtierende­n Vizemeiste­r und frisch gebackenen Supercupsi­eger? „Nein“sagt Brinkmann,„meine Freunde und ich, wir möchten einfach ein schönes Fußballspi­el sehen. Wie gut die Dortmunder Mannschaft ist, hat man ja am Samstag beim Super-Cup gesehen. Und wenn jetzt auch noch die am Samstag noch verletzten Mats Hummels und Thorgan Hazard auflaufen würden, wäre das doch toll.“

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ARCHIV: RB Norbert Brinkmann wurde mit Bayer Uerdingen Deutscher Pokalsiege­r 1985.

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