Rheinische Post Krefeld Kempen
Nach jahrelangem Stillstand: Arbeiten an Gleis 1 sollen im Herbst weitergehen
Er ist mit rund 22.000 Reisenden täglich Dreh- und Angelpunkt der Seidenstadt. Der Krefelder Hauptbahnhof – eröffnet 1847 – sollte fit für die Zukunft gemacht werden. Ist er aber bisher nur zum Teil, auch wenn die Arbeiten bereits seit über vier Jahren andauern. Nicht abgeschlossen ist noch immer die Sanierung des Bahnsteiges 1.
Frank Meyer verkündete 2015, damals Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters: „Auch auf Gleis 1 werden die Arbeiten Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.“Geschehen ist in den vergangenen Jahren augenscheinlich nicht all zu viel. Zahlreiche Absperrungen schränken den Platz für Bahnnutzer ein. Damit soll bald Schluss sein, teilt ein Sprecher der Bahn auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Uns ist das Ärgernis am Krefelder Hauptbahnhof durchaus bewusst, und deshalb sind wir umso glücklicher, dass die Bauarbeiten an Gleis 1 im Herbst dieses Jahres weitergehen und dann auch zeitnah abgeschlossen werden“. Grund für die jahrelange Verzögerung sei unter anderem die notwendig gewordenen Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit gewesen. Das Ergebnis liege jetzt vor.
Die „Dauerbaustelle“auf Gleis 1 stößt bei den Fahrgästen auf großes Unverständnis. „Man sieht hier absolut niemanden arbeiten, seit Jahren ist hier Stillstand und niemand, der etwas tut. Das ist doch ein schlechter Witz, immer ist irgendetwas Neues,“ärgert sich Petra Winkler, die regelmäßig mit dem Zug von besagtem Gleis abfährt. Jannik Hinkelmanns findet die Situation nur noch kurios und absurd: „Ich besuche alle paar Wochen in Krefeld einen Freund, und es bewegt sich hier gar nichts. Seit einer Ewigkeit ist der Bahnsteig beengt und einfach ungemütlich.“Doch die Endlosbaustelle, sagt Hinkelmanns, würde perfekt ins Bild der Bahn passen, die oftmals selbst wie eine riesige Baustelle erscheine.
Die Bahnhofsmission, die am Gleis 1 des Hauptbahnhofs angesiedelt ist, gehört ebenfalls zu den Betroffenen. Neben dem Problem, dass gerade Menschen mit Handicap Schwierigkeiten mit dem engen Bahnsteig hätten, berichtet Markus Bader, Mitarbeiter der Bahnhofsmission: „Früher konnten wir den seit Jahren abgesperrten Bereich für Kulturveranstaltungen nutzen, was besonders hinsichtlich potenzieller Spender enorm wichtig war. Dass das wegfällt, spüren wir natürlich.“Kein Verständnis hat er dafür, dass der Platz hinter den Absperrungen immer mehr zu einer Sammelstelle für jede Art von Müll verkomme.